Es war tatsächlich schon so spät, als ich den Schlüssel in das Schloss der Wohnungstür steckte, dass ich damit rechnete, dass Hoseok bereits schlafen gegangen war. Betont leise öffnete ich die Tür und kniff die Augen zusammen, als das Sicherheitsschloss ein Piepen von sich gab, nachdem die Tür ins Schloss fiel. Sofort ging das Licht im Flur an, als hatte Hoseok nur darauf gewartet. Mit zusammengekniffenen Augen blinzelte ich Hoseok an.
"Du bist spät. Hat es etwas damit zutun, dass dich der Umstand, mit deiner Ex-Freundin, über die du immer noch nicht hinweg bist, zusammenzuarbeiten überhaupt nicht aus der Bahn geworfen hat? Seitdem wir hier sind, nein, seitdem du auf dem Blind Date warst, verhälst du dich seltsam. Es ist wegen ihr, oder?"
Ich seufzte, striff die Schuhe von den Füßen und bedeutete Hoseok, ins Wohnzimmer zu gehen. Er ließ sich sogleich auf die Couch fallen und sah mich abwartend an. Ich hatte ihm immerhin eine Erklärung versprochen, aber eigentlich wusste ich nicht, was ich ihm sagen sollte. Mir selbst war es immer wieder schleierhaft, was hier gerade überhaupt passierte.
Dennoch erzählte ich Hoseok nun alles was auf dem Blind Date passiert war und was schließlich darauf gefolgt war. Und von meinen Gefühlen. Wie schlimm es wirklich war.
"Du weißt, dass du mit mir darüber hättest sprechen können? Von fast allem, das ich von dir weiß, sehe ich nur die Oberfläche. Aber das, das ist riesiger, als ich dachte. Ich wusste nicht, dass du dich so fühlst. Hätte ich es gewusst, hätte ich versucht, dir ein besserer Freund zu sein."
Hoseok wirkte niedergeschlagen. Dabei hatte er nichts zu dem Gefühlschaos beigetragen. Und es war nicht seine Schuld, dass ich ihm nicht in alles einen Einblick verschaffte. Immerhin hatte ich selbst nicht einmal einen Überblick über alles. Wieso dann andere mit in die Misere ziehen?
"Du bist einer der besten Freunde, die ich je hatte, Hoseok. Ich bin nur ziemlich schlecht darin, Leute an meinem Shit teilhaben zu lassen."Mein Freund, der gegen die Couchlehne gesenkt dasaß, drehte den Kopf zu mir.
"Versuch nur, dir nicht noch einmal das Herz zu brechen. Und geh es langsam an. Man konnte praktisch spüren, dass du dich in ihrer Nähe kaum halten kannst."
"Danke für den Hinweis." Ich lachte, erleichtert, dass wenigstens zwischen Hoseok und mir alles in Ordnung war. Das konnte man zwischen mir und meinen alten Freunden wohl kaum behaupten. Und auch die Sache zwischen Young und mir war so fragil, dass sie jeden Moment wieder zersplittern könnte. Aber immerhin hatte ich einen Freund. Das war mehr, als ich manchmal verdiente.~*~
Trotz der Überstunden erschien Young am nächsten Morgen beinahe strahlend zur Arbeit. Sie trug heute bloß leichten, braunen Eyeliner. Dafür befand sich auf ihren Wangen Glitzerpartikel, die je nach Licht weiß oder rosa schimmerten. Auch ihre Haare, die sie in zwei Dutts trug, die Haarspitzen zu den Seiten ausgebreitet, glitzerten im hellen Licht des Entertainment Gebäudes.
"Guten Morgen, Yoongi." Ihr strahlen erstarb langsam, als sie näher kam. "Du siehst aus, als hättest du die Nacht durchgemacht."
"Guten Morgen. Du dagegen siehst aus wie eine Fee."
Das brachte Youngs Lächeln zurück und ich lächelte mit ihr um die Wette. Dann setzte sie sich in Bewegung und bedeutete mir, ihr zu folgen.
"Ich hoffe, ich sehe aus wie eine musikalische Kampffee, denn heute werden Noten hin und her geschleudert, dass keiner entkommen kann. Aber zuerst", sagte sie, drehte sich zu mir um und lief rückwärts weiter, "besorgen wir uns Kaffee."
Young trug weiße Plateausneaker zu einer Baggy Shorts, die ihr bis zu den Knien reichte. Mit dem löchrigen, pinken Langarmtop über dem weißen T-Shirt und der Ansammlung an Gürteln, die ihre Hose auf ihren Hüften hielten, sah sie selbst aus wie ein angehendes Idol. Das Potenzial dazu hätte sie gehabt.Im Pausenraum trafen wir auf Lee Hwan, der gerade dabei war, den Raum zu verlassen.
"Guten Morgen, ihr beiden. Wie ich sehe, kommt ihr gut zurecht?"
"Sehr gut, sogar. Nur noch etwas fine tuning und die Gruppe kann ihren Debutsong einsingen."
Lee Hwan sah zwischen uns hin und her, als hatte Young ihm gerade gesagt, wir hatten bereits ein ganzes Album geschrieben.
"Wow, ihr kommt echt gut voran. Na dann, will ich euch nicht vom Schaffen abhalten." Er quetschte sich an uns vorbei und drehte sich dann noch einmal um. "Und übrigens Young, du siehst aus, als wärst du in einen Glitzertopf gefallen. Ich liebs."
Young lachte und bedankte sich mit einem Luftkuss bei Lee Hwan. Er winkte noch einmal mit breitem Lächeln und schlenderte dann den Gang entlang.
"Okay, jetzt aber zum Kaffee."
Young ging zur Kaffeemaschine und holte zwei Tassen aus dem Hängeschrank. Ich schloss währenddessen die Tür. Und dann nahm ich allen Mut zusammen.
"Young."
Sie drehte sich zu mir um, die Tassen noch in der Hand. Ich kam auf sie zu und blieb nur eine halbe Armeslänge von ihr entfernt stehen. Young wandte kurz die Augen ab, um die Tassen abzustellen. Dann lehnte sie sich gegen die Küchentheke und stämmte die andere Hand in die Hüfte.
"Gehst du heute Abend mit mir essen?"
"Kommt darauf an", sagte sie schmunzelnd. "Als Kollegen oder als etwas anderes?"
"Als Mann und Frau, die einander mögen."
Young seufzte. Sie wandte sich wieder dem Kaffee zu und ich wusste bereits, dass das ein weiteres Nein war."Yoongi, ich will dich nicht absichtlich auf die Folter spannen. Aber ich dachte, vielleicht, statt zu zwei was essen zu gehen, könnten wir mit ein paar Freunden den Abend verbringen."
Sie hob den Blick und sah mich von der Seite aus an. Mein Herz setzte aus. Hatte sie mit den anderen gesprochen? Waren sie nun doch bereit dazu, wieder Kontakt zu mir aufzunehmen, nachdem ich alles vermasselt hatte?
"Tae, Himari und Jimin?"
"Und Jae und Mercy und Hoseok, wenn er will?"
Das war eine ganz schön große Gruppe. Aber wieso nicht? Entweder würde das ein riesiges Desaster werden oder ich hatte die Chance, mich mit den anderen wieder gutzustellen.
"Ja, hört sich gut an."
Young lächelte angespannt und kümmerte sich dann darum, den Kaffee in unsere Tassen zu gießen. Ich beugte mich vor, um einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. Was hatte dieses Lächeln zu bedeuten.
"Young? Ist sonst noch was?"
Sie presste die Lippen zusammen und reichte mir eine der Tassen. Meine Finger strichen über ihre und sie ließ die Tasse nicht sofort los. Mit einem seufzen ließ sie schließlich ab und griff nach ihrer eigenen Tasse.
"Ich habe DURI auch gefragt. Ich hoffe, es macht dir nichts aus."
Mit gerunzelter Stirn schüttelte ich den Kopf. DURI war immer ein netter Kerl gewesen. Wieso sollte ich dann jetzt etwas dagegen haben, wenn er ebenfalls bei der ohnehin schon großen Runde dabei war?
"Ich habe nichts dagegen. Ich mochte ihn. Was ist eigentlich mit Niamh?"
"Sie spielt ein Konzert in Tokio. Sie ist erst in zwei Wochen zurück."Also hatte Young immer noch mit allen Kontakt. Irgendwie beruhigte mich das. Immerhin eine von uns hatte es geschafft, die Freundschaft zu den anderen zu pflegen. Und ich bin froh, dass Young nicht alleine sein musste. Das hätte mir, nach allem, was ich angerichtet hatte, nur noch mehr das Herz gebrochen.
[Hello! I am back!
Joa, was soll ich sagen ... nachdem ich viel um die Ohren hatte, hatte ich auch noch Corona bekommen, deswegen konnte ich an nichts weiterschreiben. Aber jetzt bin ich wieder gesund. Und ich habe 3 Serien durchgebinged. Unter anderem Dead Boy Detectives und das war *chef's kiss*. Ansonsten konnte ich nichts tun und ich hatte SO RIESIGE LANGEWEILE, DAS WAR NICHT MEHR NORMAAAAL. Aber jetzt kann ich endlich wieder schreiben und ich habe viel geplottet, hehe. Vor allem für die Self-Love-Reihe, holy moly.
Wie ist es euch so ergangen? Ich hoffe, es ist nicht allzu sehr aufgefallen, dass ich jetzt seit Wochen nichts hochladen konnte. xD
Naja, schreibt mir gerne, wie eure letzten Wochen so waren. Und ansonsten lesen wir uns sobald das nächste Kapitel fertig ist.^^]
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The Lonely Life of Min Yoongi || TULOGY Novella
FanfictionEs sind einige Jahre vergangen, seitdem Yoongi sein Heimatland und damit seine Freundesgruppe, sowie seine große Liebe Young zurückgelassen hat. In L.A. arbeitet er als Songwriter und Producer einer kleinen Plattenfirma, doch trotz harter Arbeit sch...