Track 13

28 6 1
                                    

Der Besitzer des Restaurants trat mit einem Tablett voller Wassergläser zu uns

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Der Besitzer des Restaurants trat mit einem Tablett voller Wassergläser zu uns. Himari und Young stürzten sich regelrecht darauf und bedankten sich bei dem Wirt. Allerdings konnte ich ihre fehlende Zurückhaltung verstehen. Nach vier Songs war ich ebenfalls fix und fertig. Meine Kehle war trocken, obwohl ich gar nicht gesungen hatte und mir klebte überall der Schweiß vom herumspringen und laufen während des Spielens.
Beim Trinken aus unseren Gläsern schlugen wir uns ab und entschieden nur mit Blicken, dass wir einen weiteren Song spielen würden. Auch die Gäste des Restaurants warteten auf eine Zugabe. Der Laden hatte sich schlagartig gefüllt. Es waren gar nicht genügend Tische und Stühle für alle da, dennoch wurde auch das stehende Publikum mit Snacks und spontan zubereitetem Fingerfood bedient. Geld und Essen wechselte die Hände der Kunden und Kellner und alle schienen etwas energiereicher zu sein, als noch vor zwanzig Minuten.
Young stellte ihr leeres Glas auf den Tresen und streckte sich mit verschränkten Händen. Ich exte mein Wasser ebenfalls und kam zu ihr, um mein Glas ebenfalls auf den Tresen abzustellen.
"Kaum zu glauben, dass du es noch so drauf hast, Yoongi."
Ihre Augen funkelten und ihre Lippen waren gerötet von der Aufregung, von dem Wasser, dass sie gerade getrunken hatte, von der Art, wie sie sich immer wieder auf die Unterlippe gebissen hatte. Es sah beinahe so aus, als hing noch ein Kuss an ihren Lippen.
Als ich meinen Blick zurück zu ihren Augen hob, sah ich kurz, wie auch sie auf meinen Mund gestarrt hatte. Ein Schmunzeln stahl sich auf meine Lippen.
"Ich kann sehr wohl glauben, dass du sogar noch besser bist, als damals."
Das Lächeln in Youngs Gesicht wurde ganz zart und nahm schlagartig an Zuneigung zu. Ich spiegelte dieses Lächeln und dann gingen wir wieder auf unsere Plätze, um den letzten Song für diesen Abend zu spielen.

~*~

"Kommt gut nach Hause!"
"Ich erwarte jetzt bei jedem Treffen ein Konzert. Aber kein Druck", witzelte Jae. Sie war nach unserer Darbietung wie ausgewechselt gewesen. Ihre ernste, strenge Miene hatte sie fallenlassen und ist ausgerastet wie ein Fangirl. Das war für alle ein ziemlich süßer Anblick gewesen.
"Von wegen kein Druck", murmelte Himari. "Das nächste Mal kannst du ja einen Freestyle Rap dazu beitragen!"
"Wird gemacht."
Die Gruppe löste sich langsam auf. Die letzten, die sich von uns verabschiedeten waren Himari und Jimin. Erstere erinnerte noch einmal an die Gruppe und wedelte dabei mit ihrem Handy vor meiner Nase herum. Danach umarmte sie Young und mich und schlenderte händchenhaltend mit Jimin davon.
Hoseok verabschiedete sich auch für kurze Zeit.
"Ich gehe schonmal vor und warte am Parkhaus auf dich", sagte er zu mir und winkte Young grinsend zu.
Dann waren Young und ich wirklich alleine. Sie atmete leise ein und hörbar wieder aus.
"Schade, dass der Abend schon enden muss. Mal wieder gemeinsam Songs zu spielen hat wirklich Spaß gemacht." Youngs Ton klang melancholisch, fast, wie aus weiter Ferne. Dabei standen wir fast Schulter an Schulter neben dem Restaurant. Ich trat noch einen halben Schritt näher, damit ich sie wirklich berühren konnte.
Unsere Atemzüge waren in der kalten Nachtluft zu sehen. Langsam wurde es wirklich spät, aber wenn uns nichts und niemand unterbrach, würde ich Stunden so hier mit ihr stehen.

"Ich fand es auch schön." Nun atmete ich tief ein. "Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich das vermisst habe."
Youngs kleiner Finger stieß gegen meinen und ohne zu zögern nahm ich ihre Hand, drehte mich zu ihr um und hob unsere Hände an. Mit dem Zeigefinger meiner anderen Hand fuhr ich ihre Knöchel entlang.
"Aber mir war immer bewusst, wie sehr ich dich vermisse."
"Du sprichst in der falschen Zeit, Yoongi. Du musst mich nicht mehr vermissen."
Ich sah in ihr Gesicht. Ihre Mimik war ruhig und, würde ich ihre Blicke nicht noch immer kennen, als wären es meine eigenen, hätte sie beinahe nichtssagend wirken können. Doch ich sah die Erwartung in ihren Augen, spürte ihren schneller werdenden Atem und die Wärme ihres Körpers, als sie näher kam, ohne, dass ich eine Bewegung hatte wahrnehmen können.
Ich hob meine freie Hand zu ihrer Wange und schob sie schließlich in ihren Nacken. Sie lachte, weil meine Finger so kalt waren und sie erschauderte, aber sie kam mir nichtsdestotrotz entgegen und hinderte mich nicht daran, dass ich mich weiter vorbeugte.
Ihre Augen waren nur noch halb geöffnet und ich wollte diesen Anblick noch ein bisschen in mich aufsaugen, aber viel Zeit blieb mir nicht, denn mein Körper hatte andere Pläne. Ich ließ ihre Hand los, schob meine rechte Hand in ihren Rücken und zog sie an mich. Gleichzeitig legte ich meine Lippen auf ihre und als ich sie küsste, fühlte es sich an, als würde ich endlich wieder einatmen. Wirklich einatmen.

Alles wurde zur Seite gefegt. Meine Zweifel, die Blicke der anderen an diesem Abend, alles, was in der Vergangenheit lag. Das hier fühlte sich nicht an wie früher, wenn ich Young geküsst hatte. Das hier war anders, neu. Sie fühlte sich gleich an, weich und warm. Aber diese Gefühle waren anders. Wir kannten einander bereits und wir hatten so viel zwischen uns stehen gehabt. Doch jetzt fühlte es sich an, als würde ich nach Hause kommen. Und ich wollte nicht mehr weg von hier. Von ihr.
Young löste sich von mir, aber nicht ganz. Sie hob ihre Hände an meine Wangen und lehnte ihre Stirn mit geschlossenen Augen gegen meine.
"Ich erinnere mich an unseren ersten ersten Kuss." Ich erinnerte mich ebenfalls. Zustimmend grummelte ich.
Die Kälte war mittlerweile gewichen, aber ich zog Young noch näher an mich heran.
"Wir waren ganz schön stürmisch", fuhr sie lachend fort. Es war ein leises, beinahe heimliches Geräusch und es fühlte sich an, als würde ich mich in weiche Kissen hineinsinken lassen.
"Kein Wunder, so viel wie sich zwischen uns angestaut hat. Manchmal war es echt schwer für mich, dich auch nur anzusehen, Young."
"Schmerzhaft poetisch wie eh und je. Schön, dass manche Sachen beim alten bleiben, obwohl ich nichts gegen einige neue Dinge habe. Deine zunehmende Risikobereitschaft zum Beispiel. Die hattest du schon immer in dir, aber es ist schön, sie so sehr in Aktion zu sehen, was uns betrifft."

Ich löste meine Stirn von ihrer und setzte einen Kuss auf ihre Wange. Sie strahlte, wie ich es seit meinem Ankommen hier noch nicht gesehen hatte. Sie sah plötzlich so jung aus und ich konnte nur zustimmen in dem, was sie sagte. Es war schön, dass sich einige Sachen nicht geändert hatten. Youngs Blicke, die nur ich lesen konnte, ihre offenen Reaktionen. Aber es war auch schön, eine neue, viel erwachsenere und ruhigere Seite an ihr kennenzulernen. Es war nicht schwer, sie wiederzuerkennen, aber ich freute mich darauf, alles Neue an ihr zu entdecken.
"Wir sollten Hoseok nicht solange in der Kälte rumstehen lassen. Lass uns langsam gehen", sagte Young.
"Okay", entgegnete ich mit rauer Stimme.
Wäre es nach mir gegangen, hätte ich den Abend niemals enden lassen. Aber der Gedanke, dass mir mehr blieb, als dieser Abend, ließ mich sie schließlich vor ihrem Gebäudekomplex absetzen und nach Hause fahren, ohne irgendetwas zu bereuen. Für den Rest blieb uns genug Zeit. Jetzt war ich immerhin sicher, wie Young zu mir stand.

 Jetzt war ich immerhin sicher, wie Young zu mir stand

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

[Hello! Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen.
Ich gebe mein bestes, dass ich für morgen auch eins fertig bekomme, aber ich kann nichts versprechen, weil ich heute noch ein bisschen was für morgen (meine Schwester hat da Geburtstag) vorbereiten muss. :D
Wir lesen uns aber so bald wie möglich wieder! ~<3]

The Lonely Life of Min Yoongi || TULOGY NovellaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt