Track 5

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Den Weg nach Hause schleifte ich mich regelrecht durch die Straßen

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Den Weg nach Hause schleifte ich mich regelrecht durch die Straßen. Dieser Tag war so auslaugend gewesen. Und die Begegnung mit Young ... war das wirklich kein Fiebertraum gewesen?
Als ich aufschloss und meinen Kram auf die Ablage, die Momentan noch aus einem Umzugskarton bestand, fallen ließ, begrüßte mich sofort ein gutgelaunter Hoseok. Hatte ihn der Jetlag denn noch umgehauen? Vermutlich hatte er heute einen Teil des Tages dazu genutzt, ihn auszukurieren.
"Wie war dein Blind Date, Mann?", fragte er. Auf seinem Gesicht tauchte ein breites Lächeln auf, als er in den Flur trat und sich an die noch kahle Wand lehnte.
"Anders, als erwartet."
Hoseoks Grinsen fiel in sich zusammen.
"Also ein Schuss in den Ofen? Und ich bin echt davon ausgegangen, dass sie die perfekte Frau für dich auswählen würden."
Wow, Hoseok hatte da also wirklich etwas mehr seine Finger im Spiel gehabt, als gedacht.
"An sich nicht ... aber ich bin mir nicht sicher."
Mein Freund richtete sich auf und versperrte mir den Weg, als ich an ihm vorbei in mein Zimmer torkeln wollte. Genervt sah ich ihn an.
"Warte, du verwirrst mich mit deinen schwammigen Aussagen. Also war es doch okay?"
"Ich weiß es nicht, okay? Ich weiß nicht genau, was ich mir daraus nun machen soll. Will sie jetzt ebenfalls einen Neuanfang, will sie keinen? Zumindest ihre Nummer hat sie mir gegeben. Das ist doch zumindest ein Zeichen, oder?"

Hoseok blinzelte mehrmals, dann begann er zu lachen und klopfte mir auf die Schulter.
"Das ist ein eindeutiges Zeichen. Lass sie noch etwas schmoren, wenn sie dich schon absichtlich so verwirrt hat. Aber nur für heute, wenn du sie interessant findest, solltest du nicht lange fackeln."
Dating Tipps von Jung Hoseok. Und ich hatte ihm nicht einmal erzählt, um wen es ging. Wenn ich Young erwähnte, wäre er vermutlich nicht so zuvorkommend. Er würde mir vermutlich raten, sie einfach zu vergessen, so wie sie es auch versucht hatte.
Sie hatte es versucht, aber wenn ich sie richtig verstanden hatte, hatte das nie so wirklich funktioniert.
Ich seufzte, trollte mich ins Bad und nahm eine heiße Dusche. Danach legte ich mich auf die Matratze, die noch auf das Bettgestell wartete und zog mir die Bettdecke bis ans Kinn. Neben meinem Kopf lag mein Handy und drückte bleischwer die Matratze herunter.
Stöhnend setzte ich mich auf und wuschelte mir durch das halbnasse Haar. Ich griff nach dem Handy und rief Youngs Kontakt auf. Sie hatte mir ihre Nummer gegeben und war dann einfach verschwunden.
Mit dem Daumen strich ich über das Bild. Wie verzweifelt konnte man eigentlich sein?
Ich schloss das Bild wieder und wollte eigentlich zurück ins Hauptmenü, aber mein Daumen hatte wohl etwas anderes vor. Statt zum Homescreen zurückzukehren öffnete sich das Anruffenster und Youngs Bild breitete sich über den halben Bildschirm aus. Meine Reaktionszeit war viel zu lang und ich starrte einfach nur auf ihr Bild. Bevor ich schalten und auflegen konnte, wurde der Anruf schon angenommen.
"Hallo?"

Die Stille die sich nach Youngs Frage im Raum ausbreitete war gleichzeitig hoffnungsvoll und überfordernd.
"Hi", sagte ich mit kratziger Stimme zurück. Ich räusperte mich. "Hi", sagte ich noch einmal, mit deutlich weniger belegter Stimme.
"Hi." Dieses eine Wort breitete sich auf meinem Körper aus, wie eine sanfte Berührung. Dieses Hi war weitaus sanfter, als Youngs vorheriges Hallo.
"Bist du vorhin noch gut nach Hause gekommen, Young?"
Nun war sie es, die für einen Moment still blieb. Etwas raschelte im Hintergrund. Youngs Bettdecke?
"Ja", sagte sie so leise, dass ich mir das Handy direkt ans Ohr halten musste. Der Bildschirm ging aus und es wurde stockdunkel im Raum. Also legte ich mich auf zurück auf mein Kissen und bettete meine freie Hand auf meine Brust.
"Das ist schön."
Wieder Stille. Ich hörte Young atmen, wie sie sich in ihrem Bett hin und her zu bewegen schien, ein seufzen. Oh Gott, alleine ihr zu lauschen brachte mich um den Verstand.
"Rufst du an wegen ... dem Date?", fragte Young zögerlich.
Wie damals war Young diejenige, die die Dinge ins Rollen brachte. Zwar hatte ich sie nur versehentlich angerufen, aber nun, wo sie schon einmal dran war, sollte ich einfach die Chance ergreifen und ausnahmsweise mal die Führung übernehmen. Es sollte nicht immer Young sein, die auf mich zukam.
"Nein. Ich wollte nur sichergehen, dass du gut Zuhause angekommen bist. Zu dem Date werde ich dich ein anderes Mal einladen."
"Oh." Ich hörte sofort das Lächeln in Youngs Stimme und Wärme breitete sich in meiner Brust aus. "Gut zu wissen. Aber erwarte nicht, dass ich Zusage."
Sie wollte mich extra hinhalten, das erkannte ich an dem verspielten Ton in ihrer Stimme. Die Hoffnungen in mir schwellten an, weil sich nicht so viel geändert zu haben schien, wie ich zuerst geglaubt hatte.

The Lonely Life of Min Yoongi || TULOGY NovellaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt