Lee Mingyu

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»Etwas näher bitte!«, forderte der Fotograf für die letzten Aufnahmen. »Mehr Verliebtheit in den Blick, Mingyu Ssi. Yun-Ssi, das sie super, weiter so!«

Ich stellte mich näher zu Yun und versuchte, meine Augen glitzern zu lassen, als empfände ich etwas für sie. Natürlich war der Abstand noch so groß, dass es keinen unseren Fangemeinschaften wirklich stören würde.

Es musste ein schmaler Grat zwischen ›wir sind verliebt‹ zu ›es ist nur des Songs wegen‹ sein.

Letztlich war jedoch der Shoot endlich rum und ich schaffte es sogar, mich davonzuschleichen, ohne Yun noch mal über den Weg zu laufen.

Zu Hause abgekommen, duschte ich, schmiss mich in gemütliche oversized Kleidung und wartete auf Lia.

Und wartete.

Und wartete.

Und wartete.

Drei Stunden. Drei Stunden saß ich rum und sah fern, ehe ich mein Handy schnappte und ihr schrieb.

ICH: ›unschön so versetzt zu werden, L.🤨

›Hat dich dein Model doch wieder mit einem Magazin-Lächeln um den Finger gewickelt?🙄🙄🙄

›heile Welt? Schön für dich, aber sagt doch bitte Bescheid, damit ich nicht dastehe, wie bestellt und nicht abgeholt‹

Lia war online. Dann ging sie Off. 10 Minuten später schrieb sie dann: ›Mumme shon.‹

Ich sah auf die Nachricht. Mumme shon?

»Was zum-« Ich hörte etwas an der Tür poltern und sah über die Couchlehne.

Ein Schlüssel wurde mehrfach in mein Schloss geschoben, bevor es letztlich klappte. Wieder ein polterte es an der Tür, doch sie blieb zu. Ich hüpfte über die Lehne und lief hin. Ich entriegelte, machte die Tür auf und fluchte, als ich Lia dort liegen sah. Sie rollte halb in meine Wohnung und ich blinzelte, ehe ich reagierte.

»Ssibal! Lia? Ist alles okay?« In die Knie gehend, untersuchte ich sie besorgt, nur um dann festzustellen, dass sie ziemlich betrunken war. Wow.

»Lia?«, fragte ich und entschloss mich, sie, nach einem Blick in den Flur, einfach hochzuheben und reinzutragen. Ich trat mit dem Fuß die Tür zu und legte sie dann vorsichtig aufs Sofa. Sie sah schrecklich aus. Verheult und das bisschen Make-up verwischt. »Lia?«

Meine beste Freundin bekam die Augen kaum auf und murmelte nur unverständliches Zeug. Bis sie letztlich das Gesicht verzog und stöhnte.

»...otzen....isch....much....ko...tzen..«

Oh. OH!

Ich rannte los und schnappte mir einfach meinen Papierkorb, der neben dem Piano stand. Genau als ich ihn vor ihr Gesicht hob, übergab sie sich in den Eimer. Würgend hin ihr Gesicht darin und ich versuchte einhändig ihr die Haare aus dem Weg zu halten.

»Ekelhaft«, murmelte ich und würgte mit. So was konnte ich nicht sehen. Blut, Eingeweide und alles andere eklige Zeug ja. Kotze? Wieder würgte ich mit ihr und sah weg.

Als sie fertig war, brachte ich den Eimer weg und stellte das Ding einfach auf den riesen Balkon. Ich ging in die Küche, füllte ein Glas Leitungswasser auf, nahm ein paar Küchentücher und lief dann zurück zu Lia, die jetzt wieder minimal klarer wirkte. »Besser?«, fragte ich, reichte ihr alles und machte mich daran, die Fenster aufzureißen. Dann setzte ich mich zu ihr, legte ihren Kopf auf meinen Oberschenkel ab und sah sie fragend an.

Sie öffnete gänzlich die Augen und sah zu mir hoch.

»Mingyu...«, murmelte Lia erschöpft und dann presste sie die Lippen zusammen und schloss die Augen in dem Moment. Ich erstarrte, als Tränen seitlich ihr Gesicht hinunter rollten. Sie schluchzte plötzlich und atmete zitternd ein und wieder aus.

More Than Friends? {OC x OC} a K-Pop StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt