Lee Mingyu

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Ich hielt mich mit beiden Händen an der Schreibtischplatte fest und starrte auf die Papiere. Es war ein Vertrag. Ein neuer Vertrag.

Ich starrte und starrte und starrte und ...

Mr. Kim hatte Lia heute rausgeschickt. Nachdem ich verkündet hatte, dass ich, trotz aller Konsequenzen für mich, mit ihr das Label verlassen würde, um mit ihr frei und ohne Kompromisse eine Beziehung führen zu können, hatte er mich privat sprechen wollen. Nachdrücklich.

Ssibal. Ich wünschte, ich wäre einfach mit Lia gegangen. Mit einer Lia, die so unendlich glücklich gewesen war, dass ich für sie, für meine Liebe zu ihr, meine Karriere aufgab. Ich biss die Zähne zusammen, während meine Brust und mein Kopf unglaublich wehtaten.

Das hier, das würde uns einen gewaltigen Schritt zurück schmeißen. Es würde unseren viel zu jungen Beziehung einen Tritt verpassen und sie zu Boden werfen.

Könnten wir uns davon erholen? Könnte Lia mein Handeln verstehen?

Die Tischkante fester packend, begann ich zu zittern. Was hatte ich nur getan? Ich ... Aber ich wollte DAS. Wollte es so dringend, dass ich auch jetzt wusste, ein Teil von mir zumindest, dass es gar keine andere Lösung gab, als dieses Angebot anzunehmen.

Ich hörte die Tür meines Arbeitszimmers hinter mir auf- und zugehen und spürte Lia auf mich zukommen. Doch ich sah nicht auf. Starrte weiter nur auf das verdammte Papier und wusste, was Lia zuerst sah, wenn sie um mich herumlaufen und darauf sehen würde. Unterschriften. Eine von Mr. Kim, dann mehrere der Musikproduzenten und ... meine. Unterschriften auf einem Vertrag, der weitere 3 Jahre galt und der es mir ermöglichte, genau das zu machen, was ich schon immer wollte. In dieser Zeit.

In 10 Jahren insgesamt.

MEINE Musik.

Uneingeschränkt und nur mit wenigen Tabus.

Das hier war, was ich immer angestrebt hatte.

Das war ICH. Das hieß, es würde ich werden.

Ich atmete schwerer und schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten.

Was tat ich hier nur?

Was hatte ich getan?

»Alles okay?« Lia blieb vor mir und dem Schreibtisch stehen. »Was ist das?«, fragte sie und griff die Papiere. »Dein Auflösungsvertrag?«

Ich atmete schwer und kniff die Augen fester zusammen. »Nein. Lia, ich ... Es tut mir leid.«

Das Papier knitterte.

»Was ist das?!«, fragte sie noch einmal, aber aufgelöster. »Du hast einen neuen Vertrag unterschrieben? Einen, der noch mal 3 Jahre länger geht?!« Lia schmiss die Zettel zu mir hin, die daraufhin auf den Schreibtisch zurück segelten. »Das sind 10 JAHRE! 10, Mingyu.«

Ich sah sie endlich an. »Es sind nur 3 mehr.« Als würde es das besser machen. Ich rieb mir das Gesicht und drehte mich ganz zu ihr um. »Sie bieten mir an, meine Musik zu veröffentlichen, Lia. Meine. Alles, was ich geschrieben habe und nie durchgewunken wurde, kann ... Ich ... Wir ... Lia, wir können das schaffen. Oder? Du sagtest, du wartest 7 Jahre. Was sind dann schon die paar mehr?«

»Und du hast gesagt, dass du ein normales Leben mit mir führen willst. Du hättest das mit mir besprechen müssen. So läuft das in einer Beziehung. Man redet miteinander.«

»Der Deal war, jetzt unterschreiben, oder nie«, erklärte ich. »Was hätte ich machen sollen?«

»Bist du blöd? Ist dir klar, dass sie dir diesen Deal angeboten haben, weil sie dich nicht gehen lassen wollten?! Sie hätten dir auch einen Tag gegeben, um dich zu behalten. Also hör auf dich raus zu reden. Ich ... ich kann das einfach nicht glauben.« Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Ich dachte, ich würde dir so viel bedeuten, dass du nicht einfach so schnell eine Entscheidung gegen uns treffen könntest. Aber ich habe mich wohl geirrt.«

More Than Friends? {OC x OC} a K-Pop StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt