Kapitel 7

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Die Kopfschmerzen sind ein dröhnender, unerbittlicher Schmerz, der durch meinen gesamten Kopf pocht. Es fühlt sich an, als ob jemand mit einem Hammer von innen gegen meinen Schädel schlägt, jedes Pochen synchronisiert mit meinem Herzschlag. Der Schmerz strahlt in meine Schläfen und hinter meine Augen, als ob ein unaufhörlicher Druck auf diese empfindlichen Bereiche ausgeübt wird. Jede Bewegung meines Kopfes verstärkt den Schmerz, und selbst das Licht und Geräusche um mich herum sind unerträglich.

Die Ohnmacht ist eine undurchdringliche, alles verschlingende Dunkelheit. Es ist nicht nur die Abwesenheit von Licht, sondern auch das Fehlen von Bewusstsein, ein tiefes Nichts, das mich umhüllt. In dieser Dunkelheit gibt es keine Zeit, keine Gedanken, nur ein endloses, stilles Vakuum. Es ist, als ob ich in eine bodenlose Tiefe gefallen bin, ohne Ende in Sicht, komplett abgeschnitten von der Realität und meinem eigenen Körper.

Das Aufwachen fühlt sich an, als würde ich durch eine dichte, neblige Schicht brechen. Zuerst sind da nur die Schmerzen, die wie ein greller Blitz durch meinen Kopf fahren. Der pochende Schmerz ist noch intensiver, als ich langsam zu Bewusstsein komme, jeder Herzschlag bringt eine neue Welle von Qual.

Das Licht dringt allmählich durch meine geschlossenen Augenlider, und selbst das schwache, gedämpfte Leuchten scheint wie ein gleißendes Feuer, das meine Augen verbrennt. Ich öffne die Augen nur einen Spalt breit, aber selbst das sanfte Licht des Raumes sticht und schmerzt, als ob Nadeln in meine Netzhaut stechen würden. Meine Augenlider fühlen sich schwer an, und ich kann sie kaum offen halten.

Die Geräusche um mich herum sind gedämpft, wie durch eine dicke Wand, aber jedes Geräusch hallt schmerzhaft in meinem Kopf wider. Ich bin benommen, als ob ich aus einer tiefen Bewusstlosigkeit gerissen wurde, und es dauert eine Weile, bis ich realisiere, wo ich bin. Jeder Versuch, meinen Kopf zu bewegen, löst einen neuen Schub von quälendem Schmerz aus, der durch meinen Schädel rast.

Ich liege auf einer gemütlichen Matratze. Mein dröhnender Kopf liegt auf einem Kissen. Eine weiße Decke, wie ich später sehe, liegt auf mir.

Es dauert eine Weile, bis ich die Geräusche richtig ordnen kann. Da ist ein regelmäßiges Piepen. Aber mehr höre ich nicht, bis ich auf einmal eine laute Stimme höre.

Langsam gewönnen sich meine Augen an das gellende Licht. Ich erkenne das ich in einem Krankenzimmer liege. Ein paar Kabel sind an mir angeschlossen. Im Augenwinkel sehe ich, dass mehrere Monitore neben mir stehen.
Nun höre ich mehrere Stimmen auf einmal.

 „Sie ist wach!“

Ich erkenne das es meine Mutter gewesen sein muss, die das Gerufen hat. In ihrer Stimme schwankt Besorgnis und Angst. Eine Menge Angst um genau zu sein.

Besorgt will ich mich aufsetzten. Eine Menge Schmerz breitet sich in meinem Körper aus, angefangen in meinen Kopf.

Sofort kommt eine Krankenschwester auf mich zu gelaufen und drückt mich sanft wieder ins Bett.

„Du musst liegen bleiben!“, befiehlt sie mir ruhig, aber ernst.

Ich sehe, wie sich meine Mutter auf der anderen Seite des Bettes zu mir drängt. Über ihre rechte Wange kullert eine kleine Träne, dicht gefolgt von einer zweiten Träne.

„Ich hatte so Angst!“, murmelt sie.

Die Krankenschwester scheint ernst hoch zu meiner Mutter und meint: „Ich lasse Ihnen kurz Zeit, mit Ihrer Tochter zu reden, aber bitte ruhig bleiben. Juna braucht Ruhe. Eine Gehirnerschütterung ist nichts Unbedeutendes.“

Eine Gehirnerschütterung...

Meine Mutter nickt mit zusammengebissenen Lippen.

Nickend dreht die Krankenschwester sich um und verschwindet wieder.

„Was ist passiert?“

Meine Mutter hockt sich nieder und greift mit beiden Händen nach meiner Hand.

„Das Gleiche wollte ich die fragen“, flüstert sie, während sie sanft mit ihren Händen beginnt, meine Hand zu kneten.

„Ich kann mich nicht mehr erinnern.“

„Ein Mitarbeiter aus dem Rasthaus hat dich entdeckt. Er hat deinen panischen Schrei gehört und darum die Besenkammer geöffnet. Dann bist du aus der Kammer gepurzelt. Nach seiner Erzählung bist du wohl sehr stark mit dem Kopf auf den Boden geknallt.“

„Wie lange war ich weg?“, unterbreche ich sie.

„Drei Tage!“

Drei ganze Tage…

„Ich kann mich an absolut gar nichts mehr erinnern…“

DrachenseelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt