Wir suchten uns einen Tisch, der etwas abseits steht, aber einen guten Blick über den Raum bietet.
Aufmerksam beobachte ich die Menschen und erkenne Cole und meine Mutter. Sie gehen Hand in Hand zu einem Tisch nicht weit von mir weg und beginnen über irgendwas zu lachen.
Ich finde es so toll, dass meine Mutter endlich jemanden gefunden hat. Werde ich auch jemanden finden? Vielleicht habe ich diesen jemand in Onyx gefunden? Nein, stopp! Er ist ein Drache, der unfassbar viele Menschen umgebracht hat. Aber das war doch nicht er … Er hat doch den Zorn seiner Vorfahren in sich getragen. Kein Wunder, wenn man diese Wut einfach mal herauslassen will!
Genau in diesem Moment sehe ich, wie der Bürgermeister und seine Frau eintreten. Ohne Victoria …
Beide tragen Schwarz und die Mutter von Victoria trägt noch einen großen Hut, der ihr Gesicht bedeckt, aber ich bin mir sicher, dass sie weint, dass sie ein weißes Taschentuch in der Hand hält.
Der Bürgermeister ist hingegen eisern. Er lässt sich keine Emotionen ansehen.
Ich spüre, wie Onyx eine Hand auf meine legt und als ich meinen Blick zu ihm werde, sehe ich, dass er mich besorgt mustert.
Ich habe ihm nicht erzählt, dass ich jede Nacht von Victoria geträumt habe. Victoria kam in manchen Träumen zu mir und hat geheult. In anderen fielen ihr ihre Gliedmaßen ab. Einmal bin ich einer Blutspur gefolgt und habe dann dort den Kopf von ihr gesehen. Ihre Schreie, ihr Wimmern höre ich noch heute.
„Alles gut“, meine ich und wende meinen Blick von ihm. Weiß er, dass mich Victorias Tod nicht loslässt? Der Bürgermeister geht hinauf zu der Bühne und stellt sich vor seinem Redepult und schaltet das Mikrofon an.
„Liebe Bürger und Bürgerinnen, die meisten von euch haben sicher schon erfahren, dass meine geliebte Tochter grausam von dem Drachen getötet wurde. Wir haben sie komplett entstellt im Wald vorgefunden und wussten sofort, dass dies nur der Drache gewesen sein kann.
Ich habe mir nun Sorgen gemacht, dass dieser Drache auch alle anderen Kinder umbringen könnte. Vielleicht nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen.
Diese Gedanken haben meine Frau und mich geplagt und sind zum Entschluss gekommen, den Präsidenten zu fragen, ob er uns Hilfe aussenden kann. Dieser hat jedoch verneint, da er meinte, dass in einem Nachbarland Krieg ausgebrochen ist und er das Militär dafür braucht.
Darum müssen wir das Drachenproblem eben selber bekämpfen. Ich fordere jeden auf, nach diesem Drachen Ausschau zu halten. Jede Person, die verdächtig ist, soll gemeldet werden.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und nun bitte ich sie alle bei unserem Buffet im Gedanken von Victoria zuzugreifen.“
Er beendet seine Rede und geht zu seiner Frau, die gerade eine Taschentuchverpackung in ihrer Tasche versteckt.
Die meisten Menschen stehen auf und gehen rüber zu einem länglichen Tisch, auf dem Essen schön hergerichtet auf Platen liegt und stellen sich in eine Schlange, da drunter auch meine Mutter und Cole. Ein paar bleiben jedoch sitzen und scheinen darauf zu warten, dass die Schlange kleiner wird, bevor sie sich in die Schlange stellen.
Meine Mom findet es toll, dass ich gerade mit einem Jungen so viel abhänge. Jedoch hat sie gesagt, dass wenn er mir weh tut, dass ihm die Hölle auf Erden erwartet. Ich sage so viel, Cole hat zugestimmt.
Vorsichtig schaue ich rüber zu Onyx und mustere ihn. Er hat seinen Blick nach vorne gerichtet. Langsam folge ich seinem Blick und sehe, dass er den Bürgermeister anschaut. Daraufhin schaue ich wieder zu ihm und mustere ihn erneut.
DU LIEST GERADE
Drachenseelen
Fantasy---Laufend ---Fantasy Juna White will doch einfach nur ein normales Leben führen. Also ganz normal nicht, eher mit ganz vielen Büchern. Aber dann taucht ein Drache auf, der beginnt, ihre Heimatstadt zu zerstören. Aber wie kann das sein? Drachen gibt...