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Cem

Nach der Beerdigung herrschte eine bedrückende Stille zwischen uns. Berat hatte sich bereits verabschiedet, und auch Taha wirkte gedankenverloren, den Brief von Beria fest umklammert. Ich wusste, dass es an der Zeit war, mit Didem zu sprechen. Seit Tagen hatte ich den richtigen Moment gesucht, aber jetzt musste ich sie in Kenntnis setzen.

Ich fand Didem im Wohnzimmer, zusammengesunken auf dem Sofa. Ihre Augen waren rot und geschwollen vom Weinen. Langsam setzte ich mich neben sie und legte vorsichtig meine Hand auf ihre Schulter. Sie hob den Kopf und sah mich mit einem Ausdruck an, der mich fast in Stücke riss.

"Didem, wir müssen reden," begann ich leise. "Es gibt etwas, das du wissen musst."

Sie nickte nur stumm, ihre Augen immer noch voller Schmerz und Verwirrung.

"Taha hat einen Brief von Beria bekommen, und... es gibt etwas, das uns allen nicht bewusst war."

Ihre Augen weiteten sich, und ich konnte die Angst in ihrem Blick sehen. "Was ist es, Cem? Was hat sie geschrieben?"

Ich holte tief Luft. "Sie hat etwas von einem Kind erwähnt, Didem. Ein Kind, das Taha und Yaz haben sollen."

Didem starrte mich fassungslos an, doch in ihrem Blick erkannte ich etwas, das mich stutzig machte – es war keine reine Überraschung. "Ein Kind? Wie... was bedeutet das?"

Ich runzelte die Stirn. "Ich weiß es nicht genau. Taha ist genauso überrascht wie wir. Aber wir müssen herausfinden, was Beria damit gemeint hat. Vielleicht liegt darin ein Hinweis darauf, was Yaz und Taha wirklich verbunden hat."

Didem

Mein Kopf schwirrte. Natürlich wusste ich von dem Kind. Yaz hatte mir vor langer Zeit anvertraut, dass sie schwanger war und plante, Taha zu verlassen, sobald sie herausfand, dass er in der Mafia war. Unsere Freundschaft zerbrach, als Yaz plötzlich verschwand. Sie brach den Kontakt zu mir ab, um sich und das Kind zu schützen. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihr gehört.

Und jetzt sollte ich helfen, dieses Geheimnis zu lüften? Es war zu viel. Ich konnte es nicht riskieren, dass alles, was Yaz mir anvertraut hatte, ans Licht kommt. Sie hatte mich gebeten, nichts zu sagen, und ich würde ihr Versprechen halten.

Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und verließ den Raum. Cem rief mir nach, aber ich ignorierte ihn. Es war besser, mich zurückzuziehen, bevor ich etwas sagte, das ich bereuen würde.

Taha

In meinem Kopf drehte sich alles. Ein Kind? Warum hatte Yaz nie etwas gesagt? Und warum hatte Beria diese Information zurückgehalten? Es war, als ob jede Antwort nur zu neuen Fragen führte. Doch eine Sache war klar: Ich musste Yaz' Spuren folgen, egal wohin sie mich führten.

Rückflug nach Berlin

Die nächsten Tage verbrachten wir in Istanbul, bis die Angelegenheiten rund um die Beerdigung geregelt waren. Dann machten wir uns auf den Weg zurück nach Berlin. Der Flug verlief schweigsam. Didem sprach kaum ein Wort, und ich konnte die Spannung in der Luft fast greifen. Ich wusste, dass sie mehr wusste, aber sie weigerte sich, uns zu helfen.

Als wir schließlich in Berlin ankamen, wartete bereits ein Auto auf uns. Wir fuhren zu meiner Wohnung, die in einem ruhigen Viertel lag. Didem verhielt sich immer noch distanziert und blieb wortkarg. Es schien, als hätte sie sich endgültig von uns abgewandt.

Didem

Zurück in Köln

Als ich schließlich in Köln ankam, atmete ich tief durch. Die vertrauten Straßen und Gebäude gaben mir ein Gefühl der Sicherheit, das ich lange vermisst hatte. In meiner eigenen Wohnung fühlte ich mich endlich frei.

Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass die Vergangenheit mich nicht so leicht loslassen würde. Yaz' Geheimnisse und ihre letzte Bitte würden mich weiterhin verfolgen. Aber für den Moment wollte ich einfach nur Ruhe und Frieden.

sᴇɴᴅᴇɴ ᴜᴢᴀᴋ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt