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Didem

Zurück in Köln fühlte sich alles surreal an. Die vertrauten Straßen und Gebäude gaben mir zwar ein Gefühl der Sicherheit, doch der Schmerz über Berias Tod war allgegenwärtig. Überall, wo ich hinsah, sah ich gemeinsame Momente mit ihr. Erinnerungen, die einst Freude brachten, fühlten sich jetzt wie Stiche ins Herz an.

Ich ging durch die Stadt und versuchte, meinen Kopf freizubekommen. Aber jeder Ort erinnerte mich an Beria. Das Café, in dem wir stundenlang saßen und lachten. Der Park, in dem wir spazieren gingen und über unsere Zukunft träumten. Selbst mein Zuhause war voller Erinnerungen an sie.

Flashback: Didem und Beria im Café

"Didem, ich sag's dir, wir sollten unbedingt diesen neuen Kurs ausprobieren," sagte Beria mit einem breiten Lächeln. "Es wird so viel Spaß machen!"

Ich lachte. "Du und deine verrückten Ideen. Aber gut, warum nicht? Lass uns das machen."

Wir verbrachten Stunden damit, Pläne zu schmieden, zu lachen und einfach das Leben zu genießen. Beria war immer der Sonnenschein in meinem Leben, diejenige, die mich aufheitern konnte, egal was passierte.

Zurück in der Gegenwart

Jetzt war sie weg. Einfach so. Es fühlte sich an, als ob ein Teil von mir mit ihr gestorben wäre. Ich setzte mich auf die Couch und starrte auf mein Handy. Berat hatte mir geschrieben, wollte wissen, wie es mir geht. Aber ich konnte nicht antworten. Was sollte ich ihm sagen? Dass ich den Schmerz nicht ertragen konnte? Dass ich jede Nacht von Beria träumte und mit Tränen in den Augen aufwachte?

Ich wusste, dass ich stark sein musste, aber es war so schwer. Besonders jetzt, wo ich wusste, dass ich Informationen hatte, die Taha helfen könnten. Doch ich konnte mich nicht dazu bringen, ihm zu helfen. Zu groß war die Angst, dass dadurch alles noch schlimmer werden könnte.

Cem

Zurück in Berlin herrschte bedrückende Stille. Didem war nach Köln zurückgekehrt, und ich fühlte mich verloren. Der Brief von Beria ließ mir keine Ruhe. Ein Kind? Yaz hatte nie etwas erwähnt. Warum hatte sie dieses Geheimnis bewahrt?

"Cem, wir müssen herausfinden, was Yaz' Geheimnis war," sagte Taha entschlossen. "Dieses Kind ist vielleicht der Schlüssel."

Ich nickte. "Ich weiß. Aber wir brauchen mehr Informationen. Vielleicht sollten wir versuchen, Didem erneut zu kontaktieren."

Taha seufzte. "Sie wird nicht antworten. Sie hat sich komplett von uns abgeschottet."

Ich dachte an Didem und die Art, wie sie bei der Beerdigung ausgesehen hatte – so verletzlich, so zerbrechlich. Es schmerzte mich, sie so zu sehen. Ich hatte schon länger Gefühle für sie, doch ich hatte nie den Mut gefunden, es ihr zu sagen. Jetzt schien es erst recht unmöglich, sie zu erreichen.

Didem

Ich versuchte, mich in meinem Alltag zu verlieren, um den Schmerz zu betäuben. Doch es gelang mir nicht. Überall sah ich Berias Gesicht, hörte ihr Lachen. Selbst die einfachsten Dinge erinnerten mich an sie.

Eines Abends saß ich auf der Couch, durchstöberte alte Fotos und Erinnerungsstücke. Da war ein altes Tagebuch von Beria. Ich blätterte darin und stieß auf einen Eintrag, der mich innehalten ließ.

"Didem, wenn du das liest, dann weißt du, dass ich immer für dich da sein wollte. Egal, was passiert. Du bist stark, und du wirst durchhalten. Vertrau dir selbst, und lass die Vergangenheit los."

Tränen liefen mir über die Wangen. Beria hatte immer an mich geglaubt, und ich wusste, dass ich einen Weg finden musste, weiterzumachen. Aber wie sollte ich das tun, wenn der Schmerz so überwältigend war?

Taha

In Berlin gaben Cem und ich nicht auf. Wir wussten, dass irgendwo da draußen die Antwort auf all unsere Fragen lag. Und obwohl Didem uns nicht helfen wollte, konnte ich sie nicht verurteilen. Sie hatte ihren eigenen Schmerz zu tragen.

Doch ich war entschlossen. Ich würde Yaz' Kind finden, egal was es kostete. Es war das Letzte, was ich für sie tun konnte. Und vielleicht, nur vielleicht, würde es mir helfen, meinen eigenen Frieden zu finden.

Cem

In einer stillen Nacht, als Taha bereits ins Bett gegangen war, saß ich alleine in der Küche. Ich dachte an Didem und wie sehr ich mir wünschte, dass sie bei uns wäre. Ich wusste, dass sie leidet, und ich wollte nichts mehr, als ihr zu helfen, ihren Schmerz zu lindern. Ich beschloss, ihr noch einmal zu schreiben, in der Hoffnung, dass sie vielleicht doch antworten würde.

Nachricht an Didem

"Didem, ich weiß, dass es dir schwerfällt und dass du deine Ruhe brauchst. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich für dich da bin. Wenn du reden möchtest oder irgendetwas brauchst, zögere nicht, mich zu kontaktieren. Beria war uns beiden wichtig, und ich will nicht, dass du alleine mit deinem Schmerz kämpfst. Pass auf dich auf. Cem."

Ich schickte die Nachricht ab und hoffte, dass sie mir antworten würde. In meinem Herzen spürte ich, dass meine Gefühle für Didem stärker waren als je zuvor. Egal, was passieren würde, ich war entschlossen, ihr zu helfen – und vielleicht würde sie irgendwann erkennen, dass sie mir genauso wichtig war wie Beria.

sᴇɴᴅᴇɴ ᴜᴢᴀᴋ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt