sᴇɴᴅᴇɴ ᴜᴢᴀᴋ

18

Taha

Meine Mutter verließ uns, als ich noch klein war. Die Erinnerungen an sie sind verschwommen, doch ich erinnere mich klar daran, wie mein Vater sie immer wieder schlug. Diese Szenen brannten sich tief in mein Gedächtnis ein und verfolgten mich durch meine gesamte Kindheit. Das ständige Chaos, die Gewalt – es war eine traumatisierende Zeit, die meine Seele zerrüttete.

Ich entwickelte eine Persönlichkeitsstörung, die mich innerlich zerriss. Ein Teil von mir wollte immer gut sein, wollte Frieden und Liebe. Doch der andere Teil, geformt durch die Gewalt und den Schmerz, den ich als Kind erlebte, führte mich in eine dunkle Richtung. Als mein Vater starb, war ich noch jung, aber ich fühlte mich gezwungen, seine Geschäfte zu übernehmen. Auch die illegalen.

Cem war immer an meiner Seite. Von Anfang an unterstützte er mich, egal wie tief ich sank. Er sah das Gute in mir, das ich selbst oft nicht mehr erkennen konnte. Er war es, der mich aufrecht hielt, wenn ich kurz davor war, endgültig in der Dunkelheit zu versinken.

Doch dann kam Yaz in mein Leben.

Sie brachte Licht und Hoffnung, etwas, das ich lange nicht gespürt hatte. Ihre Liebe und Fürsorge gaben mir einen Grund, mich zu ändern. Aber als sie herausfand, dass ich in der Mafia war, brach sie den Kontakt ab und ließ mich zurück. Ich verstand ihren Schmerz und ihre Angst, doch es riss mir das Herz heraus, sie zu verlieren.

Zwei Wochen nachdem sie mich verlassen hatte, erfuhr sie, dass sie schwanger war. Von da an wusste ich nichts mehr von ihr und unserem Kind. Die Jahre vergingen, und ich versank immer tiefer in die dunklen Geschäfte meines Vaters. Doch Cem hielt mich auf Kurs. Er erinnerte mich ständig daran, dass es einen Weg zurück ins Licht gab.

Als ich endlich den Mut aufbrachte, mich zu ändern, begann der lange und schmerzhafte Prozess der Selbstreflexion und Heilung.

Ich entschied, die illegalen Geschäfte aufzugeben und mich zu bessern. Ich wollte der Mann werden, den Yaz und unser Sohn verdienten. Mit Cem an meiner Seite gelang es mir langsam, aus der Dunkelheit herauszutreten. Es war schwer, aber ich wusste, dass es möglich war.

Die Rückkehr nach Berlin mit Yaz und Ayaz war ein neuer Anfang.

Ich konnte sehen, dass Yaz zögerlich war, mir zu vertrauen, aber ich war entschlossen, ihr zu zeigen, dass ich mich wirklich verändert hatte. Ayaz war ein wundervolles Kind, und ich wollte der Vater sein, den er verdiente – ein Vater, der ihn schützte und liebte, ohne die Schatten der Vergangenheit.

„Baba Bak!" ( Papa schaumal ) rief Ayaz eines Tages und zeigte mir stolz ein Bild, das er gemalt hatte. Es war ein einfaches Bild, aber es bedeutete die Welt für mich. „Biz " ( Wir ) erklärte er mit einem strahlenden Lächeln. „ Anne, du und ich."

Ich spürte Tränen in meinen Augen und zog ihn in eine feste Umarmung. „ çok güzel canım oğlum." ( Es ist sehr schön mein Sohn )

Die Nächte waren oft die schwierigsten.

Während Yaz schlief, saß ich oft wach und dachte über meine Vergangenheit nach. Die Erinnerungen an die Gewalt, an die dunklen Geschäfte und an die Fehler, die ich gemacht hatte, nagten an mir. Aber ich wusste, dass ich die Vergangenheit nicht ändern konnte. Ich konnte nur versuchen, die Zukunft besser zu machen.

„Ich muss dir etwas erzählen," begann ich zögernd. „Über meine Mutter und meinen Vater."

Yaz sah mich aufmerksam an. „Was ist passiert?"

„Meine Mutter hat uns verlassen, als ich noch klein war," sagte ich leise. „Mein Vater... er hat sie immer wieder geschlagen. Diese Gewalt hat mich als Kind traumatisiert und letztlich dazu geführt, dass ich in seine Fußstapfen trat. Ich entwickelte eine Persönlichkeitsstörung und verlor mich in den illegalen Geschäften."

Yaz nahm meine Hand und drückte sie fest. „Das tut mir so leid, Taha. Das muss schrecklich gewesen sein."

Ich nickte. „Es war schrecklich. Aber Cem war immer für mich da. Er hat mich unterstützt, selbst als ich am tiefsten Punkt war. Er hat nie das Gute in mir aufgegeben."

„Cem ist ein guter Freund," sagte Yaz sanft.

„Ja, das ist er," stimmte ich zu. „Und jetzt, mit dir und Ayaz hier, habe ich eine zweite Chance. Ich will euch beweisen, dass ich mich geändert habe. Dass ich ein guter Mann und ein guter Vater sein kann."

Yaz sah mich mit Tränen in den Augen an. „Ich glaube an dich, Taha. Aber wir müssen das zusammen durchstehen. Als Familie."

Ich zog sie in meine Arme und versprach ihr und mir selbst, dass ich alles tun würde, um dieser Familie gerecht zu werden. Die Vergangenheit würde mich nicht länger definieren. Zusammen würden wir eine neue, bessere Zukunft aufbauen.