Celesdeal - Ein himmlischer Pakt (Band 1)

Kapitel 25

D E V I L

Der Gedanke, dass die kleine Lolita sich mit meinem Geschenk ausgetobt hatte und vielleicht zukünftig noch austoben würde, trieb mir ein Grinsen ins Gesicht. Dass sie sich an Helios Hals geschmissen hatte, hingegen weniger. 

Nicht mal ich hatte geahnt, dass sich hinter ihrer unschuldigen, jungfräulichen Fassade offenbar völlig impulsive Charaktereigenschaften versteckten. Ich dachte, sie gehörte zu denjenigen, denen man beibringen musste, Sex zu schätzen. Aber sie war von ganz allein darauf gekommen, dass sie etwas verpasste. Und das war mehr als heiß. 

Es erweckte dunkle Fantasien zum Leben, in denen ich sie willig machte, bis sie vollkommen die Kontrolle verlor. Bis sie mich schließlich anbettelte, sie kommen zu lassen.
Als ich die beiden am Küchentisch unterbrochen hatte, wurde mir bewusst, wie weit ich davon entfernt war, Daphnes Herz zu erobern. 

Der Traumtänzer hatte in der kurzen Zeit einen unglaublichen Vorsprung erzielt. Ich musste mich wieder ins Spiel bringen und würde sie fragen, ob sie mir ein zweites Date schenkte. Eine zweite Chance.
Sie hasste mich nicht so sehr, wie sie vorgab. Sie wollte es gerne. Aber sie tat es nicht.  

Allerdings hatte sie sich bereits auf Helio eingeschossen. Das konnte ein Problem werden. Eines, das eventuell erforderte, dass ich mich lächerlich machen musste, um sie von einem zweiten Date zu überzeugen. 

Ich zog Unterwäsche und schwarze Joggingshorts aus dem Kleiderschrank, bevor ich ins Badezimmer ging und mich frisch machte. Anschließend steuerte ich die Küche an. Es war Zeit für meinen Kaffee. Lolita stand an der Küchenzeile, goss geistesabwesend Milch in eine Tasse und stellte sie in die Mikrowelle.

»Du musst schon den Knopf drücken, wenn du willst, dass sie warm wird«, holte ich sie ins Hier und Jetzt zurück. Sie hatte mich scheinbar nicht bemerkt.
»Oh, hey.« Überrascht blinzelte sie mich an »Ja, du hast recht«, und startete das Gerät, bis sie im nächsten Moment wieder in Gedanken versank. Ihre Augen waren rot unterlaufen. Wenn sie nicht gekifft hatte – und das würde ihr nicht ähnlich sehen – musste sie geweint haben. 

Ich wog ab, ob ich sie darauf ansprechen sollte. Mit dem Kiffen hatte ich bereits Erfahrung. Über Gefühle zu reden, war allerdings nicht so mein Ding. 

Was würde Helio ihr sagen? »Alles in Ordnung?«
Ich rümpfte die Nase im Angesicht der Tatsache, dass ich daran gedacht hatte, was er fragen würde. Warum interessierte mich das? 

Als die Milch warm war, nahm sie die Tasse aus der Mikrowelle heraus und griff nach dem Kakaopulver. »Ehrlich gesagt Nein.«
Ihr Ton klang niedergeschlagen. Stimmte schon wieder etwas mit diesem Leon nicht? Ich schwor bei Gott, also bei mir selbst, dass ich ihn erneut leiden ließ, wenn er es ein zweites Mal wagte, Daphne zu verletzen. 

»Was ist los?«, hakte ich nach und drückte den Knopf der Kaffeemaschine.
»Ich denke, ich bin nicht dafür geschaffen, Männer kennenzulernen. Ich spiele mit dem Gedanken die Seiten zu wechseln.«
Die Ironie in ihrer Stimme verriet, dass es nicht ihr Ernst war.

Dennoch zuckten meine Lippen bei dem Gedanken, dass der Deal mit Helio platzte, weil Daphne begann offener zu werden. »Wenn du wirklich Interesse hast, kann ich mit dem Finger schnippen und das sofort für dich organisieren. Wie alles, hat es allerdings einen Preis.« Ich kannte einige wunderschöne Frauen, die ich ihr vorstellen konnte. »Ich vermittle nur, wenn ich euch zusehen darf.«

Verharrend wartete ich auf einen für sie typischen zickigen Anfall, einen frechen Konter, ein angewidertes Zischen oder zumindest einen vernichtenden Blick. Aber es ließ sie vollkommen kalt. Stattdessen starrte sie nur grübelnd auf ihre Tasse und rührte seit gefühlt zwei Minuten den Kakao in die Milch. Wahrscheinlich war der Löffel bereits bis zur Arbeitsplatte durchgedrungen – sie würde es nicht merken.