Chapter 12

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Das Festival zog sich noch durch die ganze Nacht. Es wurde gemeinsam gesungen, weiter getanzt und vor allem zusammen gegessen. Das Volk lachte, war glücklich und auch Neteyam sah Sarelva zum ersten mal völlig aufblühen. Sie sang zusammen mit Tsireya und tanzte auch mit der kleinen Tuk, und diesmal war es ihr völlig egal gesehen zu werden. Sie war glücklich gewesen, und vergaß ihre Erinnerungen von den Tagen zuvor. Ihr Kopf war Stumm. Und Neteyam liebte es, sie so zu sehen.

Bis die späte Nacht Neteyam und Sarelva zurück zum Familienzelt brachte, wo sie gemeinsam mit Tuk den restlichen Abend verbrachten um sie schlafen zu legen. Die Musik war vom Familienzelt etwas leiser, und klang mehr wie eine beruhigende Melodie.

POV: Sarelva

„Es ist unfair, ich möchte auch weiter feiern! Selbst Kiri lässt sich das nicht entgehen." meckerte Tuk und drehte sich wütend von ihrem Bruder weg. Sarelva beobachtete das Spiel des Großen Bruders mit der jüngsten der Familie, die sich widerspenstig dagegen sträubte zu schlafen.
„Tuktirey, es ist spät, und du bist noch zu klein um eine ganze Nacht durchzutanzen." widersprach Neteyam ihr. Sie schaute grimmig zu Sarelva. „Sag doch auch mal was dazu, das ist unfair nicht wahr?" Sarelva nickte. „Aber sowas von." stimmte sie dem Mädchen zu, und bekam einen bösen Blick von Neteyam zugeworfen. Sie hockte sich näher zu den beiden und strich mit dem Finger über Tuks Nase. „Aber dein großer Bruder macht sich sorgen um dich, wenig Schlaf ist sehr ungesund für Kinder in deinem Alter, weißt du? Und wenn du nicht schläfst wirst du morgen ganz erschöpft sein, und dann musst du eklige Kräuter schlucken." Tuk verzog angewiedert das Gesicht. „Nein, gut. Ich schlafe, aber..." Sarelva legte fragend den Kopf schief. „Erzählt ihr mir dann eine Geschichte? Eine mit den Ikran. Und nachts fliegen." wünschte es sich Tuk, und stützte sich aufdringlich auf dem Knie ihres Bruders ab. Neteyam schaute fragend zu ihr, und Sarelva nickte. „Ich denke, dafür bleibt Zeit."

Tuktirey lächelte und legte sich zurück auf ihren Schlafplatz, ihren Kopf auf Neteyams Beinen. Sarelva rutschte näher. „Vielleicht will dein Bruder anfangen?" Neteyam zuckte einwilligend mit den Schultern, und legte seine Hände an Tuktireys Kopf, um sie sanft zu streicheln. „Aber ich schwöre dir, wir spielen nicht mit dir, wenn du nach der Geschichte nicht brav schlafen gehst." Sarelva warf jetzt ihm einen bösen Blick zu. „Dein Bruder lügt, er würde dir niemals abschlagen mit dir zu spielen." flüsterte sie ihr zu. Neteyam verdrehte wie auf frischer Tat ertappt die Augen und begann zu erzählen.

„Vor langer Zeit wurde in das Volk der Omaticaya ein junges Mädchen geboren, so wie du..." Tuktirey grinste, und kuschelte sich mehr an ihren Bruder. Neteyam erzählte seine improvisierte Geschichte weiter. „Die junge Kriegerin war sehr stur gewesen, doch trotz allem, war sie immer für ihr Volk da. Eines Nachts jedoch, schlich sie sich vom Dorf davon, tief in den Wald. Sie hauste zwischen den gefährlichen Natterwölfen, und den Gebrüll der Hammerköpfe. Lautes trampeln erschütterte den Boden, und das Mädchen war eingeschüchtert von der unbekannten, nächtlichen Welt. So viele Geräusche und wilde Tiere. Doch sie war mutig, und ließ sich von ihrer Angst nicht unterkriegen. Der Wald funkelte, und strahlte in den schönsten Lichtern. Orangefarbene, sich in der Luft drehende Insekten breiteten sich vor ihrem Sichtfeld auf und führten sie zu einer Höhle. Die Höhle, führte ganz weit nach oben zu einem Berg, welchen das junge Mädchen mutig beschreitete..." Selbst Sarelva war vertieft in die Geschichte, wie oft Neteyam das wohl schon gemacht hatte? Sie beobachtetet ihn verliebt, und ließ sich weiter von der Geschichte führen. „Der große Berg, war kein normaler Berg weißt du. Dort oben war es windig." leise simulierte er das Geräusch eines Windes. Leises Rauschen. Tuks Augen waren schon geschlossen, aber sie schlief noch nicht. „Das schreien der Ikran war zu hören, und das Mädchen war erschrocken gewesen, sie ist mitten in das Nest der Ikran gelaufen. Doch irgendwie, wollte sie auch nicht von hier oben weg. Die Sterne leuchteten, der Nachthimmel war dunkel und vor ihr bäumte sich eine wunderschöne Ikran auf. Tiefe, gelbe Augen, trafen ihre eigenen und als sie die Ikran sah, fühlte sie sich verbunden. Doch...Die Ikran forderte sie nicht heraus, so wie Ikran es normalerweise taten, Nein. Diese Ikran, lud sie ein. Die Junge Kriegerin verband sich zögerlich mit ihr, und schon flog die kräftige Ikran in die Lüfte, und trug das Mädchen durch die Sterne. Starke Flügelschläge, sanftes Grummeln. Die Aussicht war wunderschön gewesen, und das Mädchen, hörte nie auf mit ihrer Ikran zu fliegen. Sie besuchten viele wunderschöne Orte, und bereisten Pandora, zusammen...Weglaufend vor der Sonne."

True Love's Fury Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt