Kapitel 48

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--- Yuki ---

Dort saßen sie wieder und blickten alle zu Suou herüber. „Ihr habt also gestern das Fest genossen? Wie gefällt euch Oiwai Machi?" Fragte er sanft und sah sie aufgeschlossen an. Seine Sorge verbarg er geschickt um ihnen kein schlechtes Gefühl zu vermitteln. Er wollte sie nicht zu etwas drängen, das nicht überlegt war. „Eine lebhafte Stadt." Antwortete Reika höflich und Akane nickte eifrig. „Man weiß gar nicht wo man als nächstes hin soll. Und all die Musik und das Tanzen!" Frohlockte Akane begeistert und Kenji stimmte ihr lächelnd zu. „An jeder Ecke ist etwas geboten." Akane lachte daraufhin. „Du meinst wohl Frauen." Frauen. Hier im Gasthaus hatte er Rie angeflirtet, doch in der Stadt war er bei ihnen geblieben. Hatte die Frauen ignoriert, auch wenn er kurz von Kali begeistert gewesen war. Yuki konnte es ihm nicht verdenken. Suou lächelte amüsiert. „Ich sehe schon. Ihr habt es genossen." Er sah von einem zum nächsten, ehe seine Augen Yuki fanden. Sie sahen einander an und sofort wirkte er, als wusste er, das sie die Stadt anders wahrgenommen hatte als der Rest. „Mir scheint, das eure Meinung zu meiner Heimat gespalten ist." Erkannte er und sofort fühlte Yuki sich ertappt. Doch sie wich dem Blick nicht aus. Akane, Kenji und Reika sahen zu ihr und ihre Gesichter wirkten wenig überrascht, als Yuki den Kopf schüttelte. „Ich tue mir schwer mit Städten wie Oiwai Machi." Gestand Yuki ungeniert und Suou nickte. „Es ist eine lebhafte Stadt, aber keine perfekte. Es gäbe viele Möglichkeiten um das Leben der Einzelnen zu verbessern. Ich war bemüht darum, bevor ich fliehen musste. Mir scheint das wir uns ähnliche Dinge wünschen." Ähnliche Dinge. Suou-sama hatte Yuki durchschaut. Hatte begriffen, was in ihrem Herz vor sich ging, weil er die selben Dinge wahrnahm. Die stehlenden Kinder, die Betrunkenen am Straßenrand. Auch seine Augen lagen dort, statt auf dem Feuerwerk und doch mochte er seine Stadt. Er wollte sie nicht verändern nur verbessern. Aus der Rosenwiese wieder eine blühende Oase machen. Langsam verstand Yuki. Sie traf Suou erst zum zweiten Mal und doch begriff sie, was Rie dazu verleitete diesen Mönch zu mögen. Sich in ihn zu verlieben. Auch Rie war bemüht eine bessere Welt mit mehr Gerechtigkeit zu erschaffen. War sie deshalb hier? Gerade weil Nara und Oiwai Machi sich ähnelten? Wollte sie es diesmal besser machen? Nicht nur der Tropfen auf dem heißen Stein sein? Noch einen Moment musterte Suou Yuki, dann sah er wieder zu Reika. Ahnte, das Yuki ihm darauf keine Antwort geben würde. Das ihr Stillschweigen ihre stumme Zustimmung darstellte. „Nun Reika-san. Seid ihr zu einem Schluss gekommen, wie ihr Oiwai Machi und damit mir helfen könnt?" Fragte er höflich und Reika nickte zur Antwort. „Ja. Aber wir werden noch eine Nacht benötigen. Oiwai Machi zu erleben, hat uns geholfen die Stadt kennen zu lernen. Jetzt müssen wir das Innere der Mauern verstehen. Wissen, wo die Ausgänge und wo die Wachen stehen. Ich würde mein Team dafür gerne einteilen. Ich nehme doch richtig an, das das Gefängnis einen kurzen Blick auf den Schlosshof und die Häuser der Oberschicht ermöglicht?" Fragte sie und Suou sah sie offen an. „Ja, das stimmt. Um zum Gefängnis zu gelangen wird man am Rande der inneren Feierlichkeiten vorbei geführt. Sicher bekommt man dort auch einige Details mit, die einem sonst verborgen bleiben." Bestätigte Suou. „Gut und das Krankenhaus besitzt Fenster sowohl in die Stadt als auch ins Innere nehme ich an?" „Das tut es, aber nur Ausgewählte dürfen die Fenster mit Hofblick genießen. Mitglieder der Oberschicht, die Teil des Hoflebens darstellen. Solltet ihr also von dort einen Blick in den Hof erhaschen wollen, müsstet ihr einen dieser Gäste besuchen." Suous Blick löste sich von Reika nur um wieder Yuki zu finden. Sofort war sich Yuki sicher. Er hatte ihr Gespräch mit Rie gehört. „Ich denke ich kennt bereits die richtigen Leute um diesen Ausblick genießen zu können. Es dürfte euch auch die Chance bieten mit einem der Adligen zu reden. Fast jeder von ihnen wünscht sich aus dem Hamsterrad befreit zu werden. Sicher haben die meisten Angst ihre Kinder zu verlieren, doch es gibt auch Andere. Die, die für ihre Befreiung Opfer in Kauf nehmen werden. Seid also bitte vorsichtig mit dieser Hilfsbereitschaft. Jeder Fehler könnte den Tod ihrer Kinder bedeuten." Bat Suou mit Sorge in der Stimme. „Natürlich. Ich vertraue auf die Ernsthaftigkeit meines Teams. Eine Bitte hätte ich noch. Ihr sagtet das einige der Bediensteten bereit wären mit uns zu tauschen und uns so Zugang zum Schloss zu gewähren. Ich würde gerne mit ihnen reden. Wir sollten die Abläufe im Schloss kennen, bevor wir dort hinein gehen. Wie ihr sagtet. Jeder Fehler könnte das Leben der gefangenen Kinder bedeuten. Ich habe nicht nur ein Teammitglied, das so einen Fehler nicht tolerieren kann." Etwas Schmunzelndes tauchte auf Reikas Lippen auf, als sie ganz offensichtlich Yuki beschrieb. Yuki zweifelte daran nicht. Sie war sicher nicht die Einzige, die all die Kinder und Probleme wahrgenommen hatte. Nur die Einzige, die es sofort wütend machte. „Ich danke euch für eure Bemühungen. Es gibt ein Hausmädchen mit dem ihr reden könnt. Sie ist die Tochter des Bäckers. Ich habe ihr bereits Zukommen lassen, das ihr mit ihr reden werdet. Ihr findet sie in einem Dorf westlich von Oiwai Machi. Sie arbeitet während des Tages, doch ihr könnt sie Abends besuchen. Sie erwartet euch mit den Worten: >Ich bin am Verhungern. Hoffentlich endet bei euch meine Suche und ich kann bei euch Mondgebäck kaufen.< Sie wird verstehen." Reika nickte. „Danke. Wir werden uns nun zurückziehen und unsere nächsten Schritte planen." Suou lächelte verständnisvoll. „Natürlich. Kommt zu mir, falls ihr weitere Hilfe benötigt. Ich tue was in meiner Macht steht um euch zu Unterstützen." Reika verbeugte sich und ihr restliches Team tat es ihr gleich. „Vielen Dank." Dann drehte sie sich wie schon das letzte Mal zu Kenji. „Nach dir Kenji."


Falling Snow - Nahendes Schicksal || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt