Kapitel 60

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--- Yuki ---

Leise lief sie zu den Kindern und setzte sich zu ihnen. Sofort drehte ein Junge mit völlig verfilzten schwarzen Haaren ihr den Kopf zu und musterte sie. „Das ist unsere Reihe. Verschwinde." Sagte er direkt in Yukis verwandeltes Gesicht. Seine Kleidung wirkte abgetragen und viel zu groß. Mehrfach geflickt. Seine Backen waren dreckig, genauso, wie seine blanken Füße. Er durfte nicht älter als 7 oder 8 sein. Vermutlich eher sieben und doch saß er hier und hatte vielleicht mehr durchgemacht als Yuki. „So ne verzogene Göre wie dich, wollen wir hier nicht." Fügte er abwertend hinzu. Es war ein Mädchen, das ihn maßregelte. „Hisashi sei leise. Du weißt das Seri es nicht mag, wenn man Kali unterbricht." Der Junge mit den verfilzten Haaren sah zu dem Mädchen, das ihn mit Hisashi angesprochen hatte. Sie schien im selben Alter wie er und auch sie wirkte schäbig und dreckig. „Seri hier Seri da. Ist sie hier? Nein." Sagte er trotzig und Yuki horchte auf. Jemand aus der Kinderbande fehlte? Seri. Wer war das wohl? War es wichtig? Was wollte sie hier eigentlich? Sie war einfach einem Gefühl gefolgt. Mehr nicht und doch saß sie nun hier und hatte Akane einfach stehen lassen. Sie konnte nicht ewig hier bleiben. „Was ist jetzt mit dir verzogene Göre. Haust du endlich ab?" Zischte Hisashi und Yuki musterte ihn nachdenklich. „Seid ihr oft hier?" Fragte Yuki und Hisashi zischte. „Was kümmerts dich? Geh zu deiner Mam und leb dein Leben." Abneigung loderte in Hisashis Augen, während seine Mitstreiterin traurig wirkte. „Bitte geh. Wir wollen keinen Ärger. Sonst sagen sie, wir stehlen wieder. Aber wir wollen Kali einfach nur lauschen." „Yachi warum redest du mit der?" Hisashi sah streng zu Yachi und diese senkte den Blick. Yuki verstand vieles aus diesem Gespräch. Diese Kinder waren elternlos und Streuner. Vermutlich stahlen sie wirklich oft und doch zog es sie zu Kali, wie es Yuki hatte. Sie wollten sich eine schöne Zeit verschaffen. Wenigstens für die wenigen Augenblicke des Auftrittes ihren Alltag vergessen. Doch war das hier wirklich wichtig? „Hör ihm einfach nicht zu. Er ist immer so." Yachi überging Hisashi einfach und dieser drehte ihr genervt den Kopf zu, als Kalis starke Stimme zu einem glasklaren und sanften Ton ansetzte. Sofort verlor sich das Gespräch. Stattdessen drehten alle Kinder der Sängerin den Kopf zu. In ihren Augen funkelte Anerkennung und Glückseligkeit. Auch in Hisachis Blick lag etwas sanftes, als beeinflusste Kalis Stimmung ihn. Ließ ihn Yuki einfach vergessen. Kurz lauschte Yuki den Klängen, doch sie konnte nicht ewig Akane warten lassen. Heute wenigstens schien niemand die Vorstellung zu stören. „Wenn ihr hier sitzt, trauen sich die Leute nicht an den Koffer und Kali wird weniger Geld verdienen. Das solltet ihr wissen." Flüsterte Yuki ihnen leise zu. Hisachi drehte noch den Kopf herum und wollte sie anfahren, doch da war Yuki bereits aufgestanden und verschwand leise durch die Reihen der Menschen. Jeder ihrer Schritte war von einem Ton begleitet, der mehr und mehr an Kraft gewann. Kali sang davon als Sängerin anerkannt zu werden. >Voila<

„Hört mir zu, mir, der werdenden Sängerin

Erzählt euren Liebenden, euren Freunden von mir

Erzählt ihnen von diesem Mädchen mit den schwarzen Augen und dem verrückten Traum

Was ich möchte, ist das Schreiben von Geschichten, die euch erreichen

Das ist alles."

Ein wenig konnte Yuki verstehen, warum die Kinder so von Kali gefangen waren und was sie selbst zu ihr zog. Als sie jetzt verschwand und von diesen Sätzen geleitet wurde, da wurde es Yuki klar. Kali hatte einen Traum für den sie alles gab. So wie Naruto. So wie Sasuke oder Haru. So viele Menschen lebten nach einem Traum und Kali weckte in Yuki den Wunsch auch ihrem Traum zu folgen. Konoha beschützen. Die Traurigkeit, die dem Lied anhaftete, paarte sich mit der Traurigkeit, die Yukis Weg von ihr verlangen würde. Anders gesagt sprach Kali Yuki aus dem Herzen. Überbrachte, was in Yuki vor sich ging. Diese Mischung aus Überzeugung weiter zu gehen und Traurigkeit was der Preis sein würde. Mit diesem Gedanken erreichte Yuki das Ende der Menge und tauchte einfach wieder auf der Straße auf. Keiner hatte bemerkt, wie sie unterwegs wieder die Gestalt gewechselt hatte und dort nicht weit entfernt wartete Akane. Sie sah besorgt aus und blickte die Straße rauf und runter, bis sie Yukis Kiki Gestalt endlich erblickte und sich von ihrer Position löste. „Die hats dir ja echt angetan." Erkannte Akane überrascht mit etwas dunklem in der Stimme und Yuki lächelte ertappt. „Ja das hat sie. Gehen wir?" Fragte Yuki und Akane verschränkte die Arme vor der Brust. „Hab nur auf dich gewartet. War das jetzt wichtig? Was sollte das?" Noch ein letztes Mal blickte Yuki über die Schulter. „Sie singt von Herzen." Erkannte die Jüngere, ehe sie sich endlich abwandte und loslief. Akane folgte Yuki sofort, als gehörte es einfach so. „Sag mal. Hast du vergessen was wir vorhin gehört haben? Hast du mir nicht gesagt, ich soll konzentriert bleiben?" Fragte Akane leise, als sie langsam aus der Stadt verschwanden und die Wege Richtung Gasthof folgten. „Das hab ich." Bestätigte die Schwarzhaarige, doch Akane lachte nicht. Ihre Hand ballte sich. „Wir haben vielleicht wichtige Zeit verloren!" Akane blieb stehen. Sumikas Worte hatten sie wohl hart getroffen. Das Schicksal jener, die im Käfig Hunger litten. Tatsachen, die Akane ungewohnt ernst machten. Yuki stoppte ebenfalls und sah Akane direkt in die Augen. „Kenji ist jetzt im Gefängnis. Er wird erst morgen früh wieder zu uns stoßen können, wenn es stimmte was diese Soba-Verkäuferin erzählt hat. Wir können nicht los, bevor er zurück ist." Es war eine kalte Erkenntnis, die Akanes Hand zittern ließ. Zittern vor Wut. „Und deswegen haben wir Zeit dieser Sängerin zu lauschen?! Wir könnten wichtigeres tun!" Zischte Akane frustriert, weil sie nichts unternehmen konnte. Nicht das, was sie wollte und Yukis Augen verschwanden langsam in den Schatten.


Falling Snow - Nahendes Schicksal || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt