Kapitel 70

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--- Yuki ---

Eine weitere Nacht des Leidens hatte geendet und Kenji den Weg zu ihnen zurück gefunden. Es war wie die Sobaverkäuferin gesagt hatte. Eine Nacht verbrachte man im Gefängnis, dann wurde man ‚ausgenüchtert' wieder entlassen. Kenji hatte ihnen nicht mehr verraten können, als sie bereits wussten. Doch er bestätigte ihnen, das Lucy nicht gelogen hatte. Hitoha saß auf dem Balkon und wohnte dem Schauspiel bei. Sie beobachtete es, wie ein Puppentheater. Eiskalt und ohne Skrupel. Jedes Gespräch und jeden Anblick hatte sie alle Stück für Stück dazu gebracht, das der Auftrag nicht nur Worte auf einem Zettel waren, sondern ein Wunsch in ihnen geweckt wurde, dieser Stadt und den Bewohnern wahrhaftig zu helfen. Aus eigenem Antrieb und mit Überzeugung, das all das Enden musste. So saßen sie nun versammelt auf ihren Schemeln in Tadara Suous Dachbodenversteck und sahen zu ihrem Auftraggeber. „Wie ich sehe, haben sich eure Blicke verändert. Ich nehme an, ihr habt nun das Ausmaß des Grauens miterlebt." Es stimmte. Als Yuki kurz zu den Anderen blickte, lag dort Entschlossenheit und Ernst auf ihren Gesichtern. „Ja das haben wir. Wir haben die Informationen genutzt, die ihr uns ermöglicht habt. Wir haben einen Eindruck von Oiwai Machi und diesen Festen gewonnen. Ich kann verstehen, das ihr euch das Ende dieser wünscht, Suou-sama. Jetzt allerdings brauchen wir eure Hilfe. Ich nehme an unsere erste und wichtigste Priorität sollte sein, die Gefangenen zu befreien und damit auch die Leute zu Erlösen, die Teil des Festes sein müssen." Reika hatte das Wort ergriffen und Tadaras Blick wurde unglaublich traurig. „Ja. Das wäre auch mein Wunsch. Sie müssen befreit werden. Hitoha könnte sich dann im Schloss verschanzen, doch dafür gibt es Wege und Lösungen. Sollte sie aber auf uns aufmerksam werden und die Gefangenen töten. Dafür gibt es keine Lösung mehr." Yuki fühlte sofort Erleichterung. Sie hatte befürchtet, Hitoha könnte Tadaras erstes Ziel sein. Sein Wunsch seine Schwester zu retten war noch immer nicht versiegt, doch er stellte seine Bedürfnisse hinter die Sicherheit all der anderen. „Dann habe ich eine Frage an euch. Es gibt Geheimgänge in das Schloss hinein. Werdet ihr uns erzählen, wo wir sie finden, wie wir sie benutzen und wohin sie führen?" Tadara wirkte wenig überrascht über diese Frage. Hatte er gehofft, Reika würde einen anderen Weg finden? „Ich kann euch nicht von allen erzählen. Aber der, der euch am meisten interessieren wird, dürfte der Zugang von der Kanalisation in die Katakomben sein. Er ist der Hintereingang und der erste Fluchtweg. Ich bestehe darauf, das ihr diesen Weg in euren Berichten nicht erwähnt." „Das sichere ich euch zu. Wir werden kein Wort über diesen Geheimgang verlieren. Allerdings sollte euch klar sein, das Hitoha vielleicht durch einen der anderen fliehen kann. Kennen wir die Ausgänge nicht, werden wir das nicht verhindern können." Kurz lächelte Tadara traurig, dann schüttelte er den Kopf. „Wie ihr sagtet. Die Befreiung der Stadt ist die höchste Priorität. Sollte sie fliehen, kann ich sie nicht mehr retten, aber dann werde ich meine Befürchtungen wahr werden lassen und ihren Platz einnehmen. Bitte überlasst es mir und meinen Mitteln, Hitohas Flucht zu verhindern." Mit anderen Worten, er würde ihren Platz einnehmen und vielleicht ein Kopfgeld auf sie ausschreiben, wie es Hitoha gegen ihn verwendete. Allein aus der Gefahr heraus, Hitoha könnte versuchen zurück zu kommen und ihren Thron zurückzuerobern. Oder noch schlimmer. Sie könnte zu einem anderen Land gehen und aus Rache die Geheimnisse Oiwai Machis verraten. „Natürlich. Dann überlassen wir euch diese Aufgabe." Versicherte Reika ihrem Auftraggeber und kurz wirkte Tadara erleichtert. Dann glitt sein Blick zur Seite. „Tsukasa. Du weißt was zu tun ist. Wenn es soweit ist, überlasse ich es dir und meinen anderen Leibwachen Hitohas Flucht zu verhindern." Akane sprang von ihrem Stuhl auf. „Ihr habt noch weitere Männer?" Fragte sie buff. Reika warf ihr einen strengen Blick zu und Kenji zog an ihrem Oberteil. „Setz dich Seestern." Zischte er ihr leise zu. Akanes Augen weiteten sich, als sie ihr unangemessenes Verhalten erkannte und mit Röte im Gesicht auf ihren Stuhl zurück sank. „Entschuldigt." Bat sie kleinlaut und senkte den Blick. Tadara aber bedachte sie mit einem Lächeln. „Ich habe in der Tat noch weitere Männer, die mir treue geschworen haben und sich an anderen Orten verstecken. Natürlich waren sie um mich besorgt, weil einzig Tsukasa zu meinem Schutz an meiner Seite blieb, doch manchmal ist weniger mehr." Für einen Moment wirkte er amüsiert, doch dann veränderte sich sein Blick. Die Ernsthaftigkeit und Sorge kehrte zurück. Es gab nun wichtigeres, als sich an Akanes ungestümes Verhalten zu stören. „Wie dem auch sei. Ich werde euch den Geheimgang der Kanalisation anvertrauen, doch eines müsst ihr wissen. Selbst, wenn ihr seinen Ort kennt. Ihr werdet sie nicht ohne meine Hilfe öffnen können. Sie sind mit mächtigen Siegeln versehen. Nur Angehörige der Adelsfamilie können ihn öffnen. Ihr werdet mich also zu dem Ort begleiten müssen." Tsukasa umgriff sofort den Knauf seines Schwertes, doch nach Akane wagte er es wohl nicht, das Wort zu erheben. Tadara hatte ihn allerdings auch wortlos verstanden. Er hob besänftigend die Hand. „Tsukasa wird die Fluchtwege Hitohas bewachen lassen und uns dann in die Stadt begleiten. Es ist ein Risiko, aber das werden wir eingehen müssen. Zumal ich davon ausgehe, das ihr Hitoha ablenken werdet, während ein Teil von euch sich um die Befreiung der Gefangenen kümmert." „Genau das ist der Plan. Aber es ist riskant. Ich nehme an, das Hitoha von diesem Geheimgang ebenso weiß, wie ihr und ihn beschützen wird." Überlegte Reika, während ihre Schützlinge alle ruhig blieben. Ein Plan begann sich zu formen, der einem jeden klarmachte. Das wurde weder ein Spaziergang, noch würde er erst in weiter Ferne stattfinden. Sie waren nur noch Augenblicke von Akanes und Kenjis Feuerprobe und Yukis Rückkehr an die Front entfernt. Drei Jahre hatte man ihr geschenkt um zu wachsen. Nun würde sie wieder aktiv werden und hoffentlich besser vorbereitet sein, als in ihren Kindertagen.


Falling Snow - Nahendes Schicksal || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt