16. Neugewonnene Freiheit

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Niqe:

Wochen waren vergangen bis wieder einigermaßen Normalität im Waldlandreich herrschte. Sie hatten etliche Tote betrauert und begraben, Verletzte verpflegt und für sie gebetet und die Menschen von Thal weitestgehend unterstützt. Was dadurch erleichtert worden war, dass der neue König unter dem Berg die Menschen mit Gold und Juwelen unterstützte, so wie es versprochen worden war. König Kili Einhand hatte alle Versprechen gehalten, die er gegeben hatte. Schon bald hatten zwei Zwergenboten König Thranduil seine Edelsteine gebracht. Und nicht nur das hatten sie gebracht, sondern auch einen Friedensvertrag den Thranduil und auch sie unterschrieben hatten. Ebenso wie die Einladung zur Hochzeit von König Kili und seiner angebeteten Tauriel.

Womit die beiden Völker auf ewig vereint werden würden, denn es wäre dann tatsächlich so, dass das erste Mal in der Geschichte eine Elbe und ein Zwerg verheiratet wären. Noch dazu wäre Tauriel dann die Königin unter dem Berge, treu an der Seite des wahren Königs unter dem Berge.

Niqe konnte noch immer nicht ganz fassen, was sich aus der ganzen Zwergensache entwickelt hatte. Eine Hochzeit zwischen Kili und Tauriel klang noch immer so surreal und dennoch war sie froh um die Ablenkung die sich ihr damit bot.

Denn während sie sich darauf konzentrierte die Aufgaben zu übernehmen die eigentlich Legolas gehörten, ihr Volk zu unterstützen und dabei niemanden zu enttäuschen konnte sie doch eines nicht vergessen. Weil er weg war. Legolas war nach der Schlacht einfach verschwunden, ohne ein Wort des Abschiedes an sie gerichtet. Frei gegeben hatte er sie, doch das hatte ihr wenig geholfen.

Wo sollte sie schon hin?

In ihre Heimat zurückzukehren war undenkbar, denn ihr Bruder würde sie wahrscheinlich umbringen, wenn sie von der gescheiterten Ehe und der davon gefährdeten Allianz berichtete. Durch die Welt streifen? Erschien ihr ebenfalls unmöglich, denn sie wäre als Frau alleine und die Welt war einfach nicht mehr sicher, jeder wusste das. Und sich einen Mann suchen, den sie liebte? Der sie glücklich machte, wie Legolas es genannt hatte, war sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Hier am Hof würde sie damit zum absoluten Gespött werden und sie würde all ihre Ehre verlieren, immerhin war sie eine Frau und noch dazu eine Prinzessin. Niemand ließ sich Tratsch über die Königsfamilie entgehen und schon gar nicht, wenn es um eine Frau ging, die ihren Mann betrog. Sie wusste Legolas könnte hunderte Affären haben, ohne dass sein Ruf auch nur angekratzt wäre. Ihrer hingegen wäre vollkommen zerstört und das würde sie auf keinen Fall riskieren. Vor allem, wenn sie bedachte das ihr Bruder ebenfalls davon Wind bekommen würde. Denn dann könnte sie sich auch gleich umbringen!

~

Wegen ihrer Unschlüssigkeit hatte sie Thranduil schließlich um ein wenig mehr Zeit zum Nachdenken gebeten und hatte gleichzeitig angeboten, seine Aufgaben zu übernehmen, während er zur Hochzeit im Erebor als Gast reiste. Denn wenn sie eines nicht ertrug, dann nun schon wieder auf Tauriel zu treffen. Denn auch wenn es nicht der einzige Grund war, so fand Niqe dennoch das Tauriel Mitschuld daran hatte, wie es schließlich zwischen ihr und Legolas gelaufen war.

„Prinzessin Niqe?" Wurde sie von einer männlichen Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Erschrocken sah sie auf und blickte den blonden Heiler vor sich an und hob fragend eine Augenbraue.

„Verzeihung, was sagtet Ihr?" Erkundigte sie sich höflich erneut. Dabei musste sie sich eingestehen das ihr nicht einmal mehr der Name des Heilers einfiel. Wunderbar, sie erledigte ihre Aufgabe ja wirklich makellos.

„Ich möchte einen kleinen Trupp Heiler losschicken, die neues Königskraut, Efeu und Waldhonig suchen gehen. Doch werden Sie die Begleitung eines Wachtrupps brauchen." Wiederholte der Heiler seine Bitte. Niqe dachte einen Moment darüber nach, dann nickte sie leicht.

Nicht die erste Wahl ... / LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt