3. Sieben Tage

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Legolas:

Mit vor der Brust verschränkten Armen, lehnte Legolas gegen die innerste der drei Ringmauern des Palastes. Seine Eisblauen Augen dabei starr auf die Trainingswiese gerichtet. Zwei der sieben Tage waren bisher schon vergangen. Zwei Tage, in denen er Tauriel auf etliche Patrouillen begleitet hatte und es somit erfolgreich geschafft hatte Prinzessin Niqe aus dem Weg zu gehen. Kein einziges Wort hatten sie beide in den letzten zwei Tagen gewechselt und Legolas dankte den Göttern schon beinahe dafür. Zumindest hatte er dies bis jetzt getan, denn das er jetzt nicht trainieren gehen konnte, weil ausgerechnet Prinzessin Niqe es war, die sich an diesem Morgen verausgabte. Die zierliche Elbe hatte ihre Schneeweißen Haare, ganz untypisch für Elben zu einem eng geflochtenen Zopf zusammengebunden, nur die ersten zwei Strähnen umrahmten in sanften Wellen ihr Herzförmiges Gesicht. Sie trug eine schwarze Stoffhose und darüber eine weite hellgraue Tunika, auf ihre Rüstung schien sie an diesem Tag verzichtet zu haben. Doch trug sie heute ledernde Armschützer an den Unterarmen, was Legolas darauf schließen ließ das sie vorhatte heute noch mit dem Bogen zu trainieren und nicht das Risiko eingehen wollte, sich dabei die Unterarme aufzuschürfen.

Er schnaubte ganz unbewusst, als er sah wie die zierliche Prinzessin ihren Leibwächter, Orne besiegte. Der kräftige Elb, der vor einigen Tagen im Wald auf das Fehlen der Prinzessin aufmerksam gemacht hatte, stand mit erhobenen Händen vor ihr. Die Klinge eines Kurzschwertes der Prinzessin dabei unmittelbar unter seinem Kinn. Die Prinzessin grinste triumphierend, während sie sich von ihrem Leibwächter entfernte. Elegant ließ sie dabei das zweite elbische Kurzschwert in ihren Fingern hin und her tanzen, drehte es elegant an der Klinge hin und her und balancierte es auf ihren schmalen Fingern aus. Legolas konnte nun also wirklich nicht mehr abstreiten das sie durchaus mit Waffen umgehen konnte, trotz ihrer zierlichen Statur.

„Sie ist gut, nicht?"

Er fuhr herum. Nur um in die amüsiert funkelnden braunen Augen von Tauriel zu blicken. Vorwurfsvoll blickte er seine langjährige Freundin an, mit seiner Antwort jedoch ließ er sich Zeit. Schweigend drehte er sich wieder der Trainingswiese zu. Die Prinzessin und ihr Leibwächter hatten sich erneut in Kampfstellung gegenübergestellt.

„Mag sein." Murmelte er dann knapp. Tauriel neben ihm schnaubte belustigt.

„Mag sein? Ach, komm schon, Legolas. Ich habe heute Morgen auch gegen sie gekämpft. Sie ist gut!" Sagte Tauriel ernst. Legolas verdrehte die Augen, gab Tauriel jedoch keine Antwort.

„Sie begleitet uns auch auf die morgige Patrouille." Erneut fuhr sein Kopf ruckartig zu der rothaarigen Elbe herum. Fassungslos starrte er diese an, während er vehement den Kopf schüttelte. „Das kann nicht dein Ernst sein, Tauriel!" Zischte er aufgebracht. Augenverdrehend starrte Tauriel zurück.

„Sie hat mich darum gebeten um den Wald besser kennen zu lernen. Ich habe erst abgelehnt, bis ich gegen Sie gekämpft hatte. Sie ist definitiv gut genug, um uns zu begleiten." Erzählte Tauriel mit ruhiger Stimme, Legolas schüttelte ungläubig den Kopf. Wickelte diese Prinzessin jetzt auch noch seine Freunde um ihre blassen, dünnen Finger? Entschlossen zückte er seine eigenen Kurzschwerter, dann passierte er die dünne Holzbrücke über den Fluss, hinüber zur Trainingswiese. Tauriel folgte ihm mit schnellen Schritten.

„Was hast du vor?" Wollte die rothaarige wissen, Legolas konnte deutliche Sorge in ihrer Stimme mitschwingen hören. Abfällig seufzte er. Was dachte Tauriel denn was er Prinzessin Niqe antun wollte? Das dürfte er ja immerhin gar nicht. „Testen wie gut Sie wirklich ist." Antwortete er also ehrlich. Eben in diesem Moment stieß Orne die zierliche Prinzessin zu Boden. Abrupt blieb Legolas stehen, er wollte Tauriel schon unter die Nase reiben das die Prinzessin wohl doch nicht gut genug war, da sprang diese wieder auf, drehte sich elegant unter dem Hieb ihres Leibwächters weg und schlug diesem die Beine unter dem Körper weg. Keuchend fiel der Elb zu Boden, wo die Prinzessin ihm keine weitere Chance gab, sondern ihm sofort ihre Klingen an den Hals hielt. Erneut hatte sie ihn besiegt.

Nicht die erste Wahl ... / LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt