- von Leid und Elend -

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Ich kann sehen wie du zweifelst. Ich sehe das Leuchten in deinen Augen. Zurückgewonnen nach Jahren der Leere. Nach Jahren der Dunkelheit. „Es war nicht immer dunkel!", würdest du nun entgegnen. Aber jeder Tag war ein Tag zu viel, oder nicht?
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Ich kann sehen wie du zweifelst. Neue „alte" Freiheit. Freiheit ist auch Verantwortung! Das kann überwältigend sein. Lieber ein wenig weniger von dieser Freiheit, aber dafür auch ein bisschen weniger Verantwortung - für sich. Dafür Sicherheit, weil Empfangende deiner Freiheit dir diese im Tausch anbieten. Immerhin, oder? Einen Tod sterben wir immer. Es bleibt nur die Frage, wie damit umgehen?
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Wir suchen uns dieses „Leben" nicht aus. Nicht die Umgebung, nicht die Familie. Aber wir können uns aussuchen, wie wir mit all dem umgeht. Resilienz ist nichts, dass auf Bäumen wächst; sorry für diesen reality check. Zunächst steht da Leid, ehe da Widerstand steht. Und ohne Widerstand, ohne Willen, gibt es keine Resilienz, keinen Weg.
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Ich kann sehen wie du leidest, unter den Gedanken jede Nacht. Ich kann sehen wie du leidest, wie deine Augenringe ganze Bände zeichnen könnten. Aber du leidest im Stillen. Du rufst um Hilfe, aber es hört dich niemand. Du rufst auf eine Art, die deines Gleichen ersucht. Eine Suche, die manchen Zeitgenossen schon ein Ableben kostete. Es schein hoffnungslos, wie du verzweifelst und rufst. Ich höre dich, doch bin ich die Ursache deines Leids. Und wenn nicht, dann sehr wohl ein Symptom. Zynisch wäre es zu glauben, ich könnte dir bei deinem Leid helfen. Eines ist sicher: einen Kompromiss gibt es nicht. Wie Wasser und Öl, wird es keine zufriedenstellende Verbindung geben. Nicht, ohne Kompromisse die mehr verlangen als zähneknirschend etwas zuzusagen. Kompromisse erfordern andere Kompromisse. Die Kausalkette reißt vermeintlich nicht ab. Ein nicht enden wollender Strang an Anforderungen. Dabei könnte es so einfach sein. Entscheide dich; für das Leid, oder für das Elend. Leid hat ein Ende, Elend ist das Ende. Es ist deine Wahl und es bleibt deine Wahl. Bis sich das Fenster schließt und alles was einst Freude war, auch nur im tiefen weiten Meer des Lebensendes versinkt und zu Elend wird. Entscheide dich.
- Aus dem Leben eines Zeitgenossen, den Zeit nicht affektiert.

Aus dem Leben eines Zeitgenossen, den Zeit nicht affektiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt