Kapitel Zehn: The Night We Met

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Es regnete.
Ich lief mit einem gelben Regenschirm die Straßen entlang und hüpfte in jede Pfütze, die ich fand.
Der Regen prasselte auf den Schirm und ich roch den Geruch der nassen Erde.
Mein Vater war beschäftigt mit Uhrenbau, meine Mutter war auf Arbeit und mir war langweilig.
Also hatte ich gefragt, ob ich rausdarf.
Ich wusste zwar nicht, was ich machen sollte, als lief ich nur durch die Natur.
Plötzlich saß ein Junge auf dem Gehweg, mit einer Katze auf seinem Schoß.
Sein Haar war schwarz und stachelig, seine dunklen Augen sahen mich neugierig an.
"Wer bist du?", fragte ich ihn und hielt meinen Regenschirm über seinen Kopf.
Er war kurz gekleidet, also hatte ich Mitleid mit ihm.
Ich hatte wenigstens meinen Regenmantel.
"Iwaizumi," sagte er.
"Ich bin Oikawa. Was machst du hier draußen?"
Er rollte mit den Augen.
"Meine Katze ist abgehauen und ich wollte sie einfangen. Jetzt kann ich aber nicht mehr aufstehen, weil ich umgeknickt bin und das tut weh."
Ich riss mich zusammen, nicht zu lachen. Er machte mir ein kleines Stück weit Angst, aber anscheinend gab es dafür keinen Grund.
" Soll ich dir helfen, Iwa-Lein? "
Er kniff die Augen zusammen.
" Wieso nennst du mich so? ", fragte er und stand auf.
Die Katze lag wie ein Baby in seinen Armen.
"Weil du jetzt mein bester Freund bist," entschied ich.

"Kommst du, 'Kawa?", fragte mein bester Freund.
Ich schnappte mir meinen Rucksack, verabschiedete mich von meinen Eltern und rannte Iwa hinterher.
"Nicht so schnell," rief ich außer Atem und folgte ihm.
Gemeinsam spielten wir Volleyball und lachten.
Dann setzten wir uns auf eine Wiese und aßen etwas.
Iwaizumi redete viel davon, auf welche Mittelschule er gehen wollte.
"Wenn du an die Kitagawa Daiichi gehst, tue ich das auch," sagte ich grinsend und biss von meinem Milchbrötchen ab.
"Das will ich doch hoffen," lachte er.

Weinend saß ich im Bett und zog meine Knie an den Bauch.
Ich hatte meinen Vater verloren.
Mein ganzer Körper tat weh, überall hatte ich Wunden.
Mein Kopf hämmerte von dem ganzen weinen und niemand hatte mich besucht.
Kein Onkel, keine Tante, kein Iwaizumi.
Nicht einmal meine Mutter.
Der einzige, der immer für mich da gewesen war, war fort.
Ich schwor mir, nie wieder jemanden an mich heran zu lassen.
Nie wieder.

"Oikawa, wieso redest du nicht mehr mit mir?", fragte Iwaizumi mich.
Doch der Schmerz war zu groß, als dass ich ihm hätte antworten können, ohne zu weinen.
Das mit dem ignorieren hielt ich langsam nicht mehr aus, doch es war besser so.
"Rede mit mir," forderte er auf.
Ich drehte mich um und lief davon.

Meine Hand zitterte, als ich die Klinge über meinen Arm hielt, doch ich wusste, dass es helfen würde.
Ich atmete tief durch und zog den scharfen Gegenstand durch meine Haut. Bluttröpfchen erschienen auf den Schnitten und ein paar Sekunden später brannten die Verletzungen.
Ich hatte mir nie vorstellen können, mich mit Absicht zu verletzen, doch es erschien mir sofort, als würde ich nie wieder ohne auskommen.

"Oikawa, wieso redest du nicht mit mir," fragte der Therapeut und sah mich an.
Ich jedoch blickte an ihm vorbei.
"Weil Sie es eh nicht verstehen."
Ich wurde von einem Arzt zur Therapie gezwungen, doch ich sagte seit dem ersten Termin fast garnichts.
Der Psychologe wusste, wie es mir ging, doch er unternahm nichts.
"Erklär es mir doch."
Ich blickte ihm in die Augen.
"Sie wollen es erklärt bekommen? Okay. Also, ich habe meinen Vater verloren, meinen besten Freund und meine Mutter redet nicht mehr mit mir. Ich habe nur noch Alpträume, Weine mich in den Schlaf, den ich sowieso selten bekomme und habe vor Autos, Dunkelheit und lauten Geräuschen Angst."
Tänen entstanden in meinen Augen und ich sah wieder an ihm vorbei.

Ich blickte auf die Schlaftabletten, die ich jeden Abend nehmen sollte.
Keine schlechte Idee. Zum Sterben könnten sie vielleicht auch reichen.
Doch wollte ich sterben?
Ich entschied mich erst einmal dagegen, sollte dass Schicksal doch entscheiden.
Karma sollte es regeln, ob ich es verdient hätte, da der Tod meines Vaters meine Schuld war.

Ich wachte auf.
Iwaizumi lag neben mir. Ich fühlte mich sicher.
"Es war nur ein Traum."
Doch es hatte sich so echt angefühlt.
Es war nur ein Traum.
Ich atmete tief durch und spürte wiedereinmal den Schmerz von damals in meiner Brust.
Diesen Schmerz spürte ich in letzter Zeit häufig.
Zu häufig.
Ich setzte mich auf und trank einen Schluck Wasser.
Seit ich bei Iwa lebte, war jeder Tag einfach nur wundervoll. Mehr als wundervoll.
Jeder Tag war perfekt.

So, ich hab mir IwaOi Bilder angesehen und fand das, was über dem Kapitel eingefügt ist so süß, dass ich es direkt genommen hatte.
Das Kapitel ist vielleicht wieder ein Stückchen traurig, ich geb's ja zu, aber die nächsten drei bis vier werden dafür wirklich fröhlich, ich schwöre
❤️

IwaOi- |The Night We Met|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt