𝟐𝟕 | Unfertige Zeilen

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J     I     S     U     N     G

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WIE sagt man jemandem, dass man sich in ihn verliebt hat? Ohne dabei die eigentlichen Worte benutzen. Mit Metaphern, Synonymen und anderen Beschreibungen. Das war die Frage, die mir nun schon seit drei Stunden durch den Kopf schoss.

Sicher, ich wusste, wie ich meine Emotionen zum Ausdruck bringen konnte. Gerade dann, wenn ich es in einen Song packen musste. Aber das hier war etwas Anderes. Ich wollte keinen Song schreiben, der sich auf Unwahrheiten aufbaut, nur weil ich gerade den Druck hatte. Druck, kurz vor knapp noch einen letzten Song für unsere EP zu produzieren.

Ich könnte mir das alles aus dem Ärmel ziehen und über eine nicht existente Person schreiben. Jedoch hätten Chris und Changbin sich dann nicht darauf geeinigt, dass ich derjenige sein sollte. Das hätten sie genauso gut – wenn nicht, sogar noch besser – hinbekommen als ich. Sie wollten, dass ich von echten Erfahrungen sprach. Aber konnte ich schon über Minho ein Lied schreiben? Hatten wir schon so viel erlebt, dass ich einen wahrhaften Song daraus zaubern konnte?

Verzweifelt kaute ich auf meinem Kugelschreiber. Mein Blick war starr auf den Computerbildschirm gerichtet, wo das Instrumental schon fertig war. Es schrie mich förmlich an, dass ich den Rest auch noch hinkriegen sollte. Neben dem Computer lag eine gute Anzahl von beschriebenen Papieren, die entweder nach fünf Zeilen von mir zusammengeknüllt und in die Ecke geworfen wurden oder komplett vollgekritzelt waren mit kleinen Malereien und Wortideen.

Ich seufzte und ließ den Stift laut hörbar auf den Schreibtisch fallen. Ich rieb mir mit beiden Händen über die Augen und holte dabei nochmal mit mindestens drei Seufzern aus. Changbin, welcher neben mir selbst vertieft war in der Produktion von weiteren Songs, sah interessiert zu mir herüber. »Immer noch keine Ideen?«, fragte er vorsichtig. Ich stützte meinen Kopf mit meinem Arm auf dem Tisch ab und schüttelte ihn.

»Nein, ich habe Ideen. Aber ich weiß nicht, ob es... richtig ist«, erwiderte ich. Die Verzweiflung stieg mir zu hoch und ich stieß einen noch lauteren, wortlosen Ruf aus. Ich blickte zurück zu Changbin, welcher mich abwartend musterte. »Wie schreib ich denn einen Liebessong?«, stellte ich eine Gegenfrage, wobei meine Stimme absolut entmutigt und hilflos klang.

Mein bester Freund hob beide Augenbrauen. Seine Mundwinkel zogen sich im selben Moment mit nach oben, beinahe bis auf die Höhe seiner Ohren. »Du willst also wirklich einen Liebessong schreiben?«, wiederholte er mit besonderer Betonung auf das Wort "Liebes". »Wow, du scheinst dich echt verknallt zu haben.« Ich zuckte mit den Schultern. Etwas daran fühlte sich nicht wirklich richtig an, zu behaupten, dass ich mich verliebt hatte. Es schien, als würde noch etwas fehlen.

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