𝟑𝟖 | Die Welt wird zu klein

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DIE Tage vergingen wie im Flug, wenn ich mit Jisung und den anderen für ihr Debüt trainierte. Es war noch nicht einmal unsere Aufgabe, als Tänzer, so lange zu bleiben, aber ich wollte mit Jisung so viel Zeit wie nur möglich verbringen. Nach dem Training war er zu erschöpft und davor war er meistens noch bei Rap- oder Gesangsunterricht. Und wenn das bedeutete, dass ich ihn nur bei den Trainingsstunden sah, dann war das das, was ich tun wollte.

Jedoch war es mir immer ein Dorn im Auge, wenn ich alle zwei Tage zum Boxtraining musste. Für Jisung war es genauso ein Störfaktor, aber er fragte nicht mehr nach. Er ließ mich einfach gehen. Wenn er wüsste, was ich tat, würde er mich wahrscheinlich auch nicht gehen lassen.

Ich machte aber gute Fortschritte. Yoonsoo war ein guter Motivator und ein noch viel besserer Coach. Er kannte Techniken und Griffe, von denen andere – so sagte er es zumindest immer – nicht wussten. Ich wurde fitter und konnte eine längere Zeit am Stück durchhalten, ohne gleich zu einem Asthmatiker mit dem schlimmsten Anfall zu werden, den man sich vorstellen konnte.

Als ich heute allerdings ins Studio kam, erwartete mich nicht Yoonsoo. Ich blickte in das junge Gesicht von Jaegyuk, der ein wenig unvorbereiteter als mein eigentlicher Trainer schon im Ring auf mich wartete. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und hüpfte mit einem mittlerweile gekonnten Abstützen auf dem weichen Untergrund nach oben zu ihm. »Was machst du denn hier?«, fragte ich ihn und stellte meine Tasche neben seiner, in der Ecke ab.

Die Jahreszeiten begannen sich zu wechseln und heute merkte ich es zum ersten Mal richtig. Eine knielange Hose war mit Sicherheit nicht die beste Wahl für den heutigen Tag. Aber ich würde noch genug schwitzen, also könnte ich das hoffentlich wieder schnell ausbalancieren.

»Yoonsoo hat sich... krankgemeldet. Ich bin heute für dich zuständig«, erklärte er. Jaegyuk stoppte kurz, welches der eigentlich wahrheitsgemäßen Aussage viel mehr Unglaubwürdigkeit verleite, als es beabsichtigt war. Mich überraschte es aber nicht. Yoonsoo war nicht krank, sondern wurde woanders gebraucht. Und es war nicht von Vorteil, wenn Jaegyuk seine Dienste hier in der Öffentlichkeit fröhlich hinaus posaunte.

»Na gut«, stimmte ich also mit ein und nahm meine Boxhandschuhe aus meiner Tasche, um sie mir überzuziehen. Während ich dies tat, fügte ich noch ein, »Dann sind es also wir beide, was? Kennst du dich überhaupt damit aus?« hinzu. Es war offensichtlich als Scherz gemeint, aber in diesem Moment habe ich Jaegyuk so ernst erlebt wie noch nie.

Er stoppte mit seinem Vorhaben und sah zu mir, seine Pupillen verkleinerten sich. Es wirkte fast so als würde er mich für diese Aussage verurteilen. Klang ich selbst so überzeugt von meinem Witz?

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