005 - Volkspolitik

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Es sollte nur wenige Minuten dauern, bis Kazumi von einem Bediensteten des Schlosses nach oben in einen modernisierten Besprechungssaal gebeten wurde. Einmal dort angekommen erblickte sie ihn erneut, Sharoh Rekria und neben ihm saß er auf einem schwarzen Sessel, Gérard Perreault.

"Ich heiße sie herzlichst auf der ersten Großversammlung in Versailles willkommen, Mademoiselle Anastaise Boucher. Sharoh haben Sie ja bereits kennengelernt."

"Wie wahr, dies ist vollkommen korrekt."

"Setzen Sie sich doch zu Tisch und trinken sie etwas mit uns."

Blonde Haare, graugrüne Augen, er hätte Potenzial sehr charismatisch rüberzukommen, aber eher wirkt er wie ein Shut-in, ein Mann im Hintergrund.

Kazumi spielte auf Gérards relativ zerzauste Haare an, während sie ihre Observationen in einem Gedankendokumentierer aufschreiben ließ.

"Oui, nur mein werter Koffer bleibt genau bei mir, wenn ich bitten darf."

Perreault blickte auf Kazumis Worte hinweg zu Sharoh hinüber, welcher ihn beruhigend nickte und die Sicherheit des Koffers bestätigte.

Also hat er auch den Koffer durchleuchtet, wie überaus bedenklich. Bedenklicher ist wohl, dass ich dies aber nicht bemerkt habe.

Kazumi griff zum Weinglas, stieß mit den beiden Politikern auf gute Verhandlungen an und setzte sich, während ihr Schauspiel keinesfalls nachließ.

"Es ist schön zu sehen, dass nun wieder Frankreichs Interessen an erster Stelle stehen."

Anastaise war, zumindest bevor man ihr die Lichter ausknipste, stark euro skeptisch, erstaunlich sozialistisch und relativ hochnäsig.

"Das sehe ich genauso, denn genau deshalb haben wir uns für das Volk starkgemacht und schlussendlich erhoben."

"So einen Weg muss man auch finanziell unterstützen, werter Perreault."

"Unsere Geldwege beschränken sich fast ausschließlich auf das Volk selbst... es ist schwierig große Streitkräfte auszurüsten. Wir haben die Männer, aber nicht das Geld oder die Produktion, bis Spaniens Fabriken restauriert wurden."

Wenn man seine Probleme anspricht, rückt er also recht schnell mit der Situation raus, gut.

"Frankreich darf auf keinen Fall erneut in globalistische Hände fallen. Auf keinen Fall in solche, wie sie sich im Osten Europas breit gemacht haben. Ich bin hier, um ein Geschäft mit ihnen und ihrem Rat vorzuschlagen."

"Ich habe auch nicht mit einer freien Spende gerechnet, Mademoiselle."

"Schon mein Vater baute seinen Reichtum ohne die Finger Europas in seinen Operationen auf und nun, kommen diese Reichtümer zum Einsatz. Es wird zwar durch die Wiedereinführung des Franc etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber in meinem Koffer befindet sich, was sie begehren."

"Um was für Summen geht es?"

"400 Millionen Euro. Weitere 300 Millionen können folgen."

"Das würde der Aufrüstung sehr zugutekommen... doch was ist das Geschäft dahinter?"

"Sie kommen schnell zum Punkt, das gefällt mir. Ich möchte Einsichten in Handlungen der Regierung und einen, wie sie es wohl nennen werden, außervolkischen Einfluss auf den Rat oder eines seiner Mitglieder."

YOSHIKARA II - Superwaffe & EntwicklerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt