Kapitel 14

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PoV. Yukihime Hanasaki


Die nächste Tage liefen ähnlich ab: Ich laß, spielte Schach, unterhielt mich und wurde von Giyu besucht. Für einen hibbeligen Menschen wie mich war das kurz gesagt einfach nur ein Albtraum. Und so freute ich mich wahnsinnig, als Shinobu mir endlich das okay gab, wieder zu trainieren.


Kurze Zeit später kehrte ich dann auch schon wieder zum Eisanwesen zurück und bald darauf war mein Leben wieder ziemlich genauso wie vorher - Naja... abgesehen vom Schlafmangel natürlich, meinen Freunden zu Liebe achtete ich von nun an besser auf meine Gesundheit.


Und so verschlug es mich wieder mit meiner schnatternden Kurai auf einen Auftrag nach dem anderen und die Zeit bis zur nächsten halbjährlichen Versammlung der Säulen verging wie im Fluge.




Schon bevor ich das Anwesen, auf dem wir uns versammelten, betrat, spürte ich, dass etwas merkwürdig war. Es lag eine Anspannung in der Luft, obgleich ich mich überhaupt niemanden sah. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und betrat den Garten. Dort angekommen traf mich fast der Schlag: Außer Sanemi waren bereits alle Säulen anwesend, aber nicht nur das: der kleine Tanjiro lag ohnmächtig zu ihren Füßen, neben ihm saß ein Kakushi, der ihn aufzuwecken versuchte.


Sofort fiel mein Blick auf Giyu, welcher mich ernst ansah und mir mit seinem Blick bedeutete, zu ihm zu kommen. Dann sah ich zu den anderen Säulen. „Was ist passiert?"


Shinobu war die erste, die antwortete, „Dieser kleine Bengel hier trägt einen Dämon mit sich rum und Giyu hier hat die beiden auch noch geschützt. Unsere Aufgabe ist es jetzt, über eine Strafe zu entscheiden."


Wie klug oder unklug wäre es, jetzt zu enthüllen, dass ich mich über diese beiden Fakten kein Bisschen wunderte oder sie sogar bereits gewusst hatte? Ich beschloss, vorerst nichts dazu zu sagen. Mitleidig fiel mein Blick auf Tanjiro, während ich mich zu Giyu gesellte. Ich spürte, dass die oberflächliche Ruhe nur einen Wimpernschlag davon entfernt war, zu brechen. Ich musste also vorsichtig sein, was ich jetzt sagte oder tat.


Als Tanjiro gerade aufzuwachen begann, fing die große Diskussion darüber an, was nun mit ihm geschehen sollte.


„Ist doch ganz klar!", unterbrach Rengoku mit einem Lächeln, seine Stimme klang so enthusiastisch wie immer, „Er hat einen Dämon beschützt, das ist ein klarer Regelverstoß. Wir sollten ihn mit dem Tod bestrafen!"


Ich verschluckte mich an meinem Speichel, die Grausamkeit der Worte hatte ich weder von seinem Tonfall noch von ihm als Person erwartet. „Töten?"


„Jawohl, ich stimme dir zu!", mischte sich Tengen ein, „Ich möchte derjenige sein, der ihm und dem Dämon glanzvoll den Kopf abschlägt. Lasst mich euch zeigen, wie elegant Blut aus Hälsen spritzen kann!"


Dazu konnte ich überhaupt nichts sagen, mir klappte einfach nur der Mund auf. Dank meiner Maske blieb mein Schock zumindest unbemerkt, dennoch wunderte mich die Absenz einer Reaktion auf diese verstörende Ausführung. Was zum Teufel hatte er da bitteschön von sich gegeben?


Muichiro sinnierte geistesgegenwärtig über die Wolkenformationen. „Wenigstens einer hier ist nicht vollkommen geistesgestört...", schoss es mir durch den Kopf, als mir die Worte von Tengen im Kopf wiederhallten.


„Beruhigt euch erstmal!", warf ich schnell ein, „Lasst den Jungen doch erst einmal sprechen! Ohne den Meister können wir so eine Entscheidung doch ohnehin nicht treffen!"


Tengen rollte die Augen, „In diesem Fall ist es doch glasklar. Der Meister wird das ebenso sehen, das Decken eines Dämons ist ein Regelverstoß, dafür gibt's keine Entschuldigung."

Melting Snow - Giyu Tomioka x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt