Kapitel 1

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Eloise

Den Atem anhaltend, tauche ich unter das heiße Wasser, welches sich an meinen blassen Körper schmiegt. Meine Haare nehmen das Wasser auf. Als ich aufkomme, wirkt mein Platinblond dunkler als zuvor.

Nach meinem Tauchgang japse ich nach Luft und lehne mich zurück. Entspannt seufze ich und schließe gelassen meine Augen. Der Geruch von Vanille schwängert die schwüle Luft. Das Fenster und die Spiegel des Hängeschrankes sind beschlagen, weil ich Mal wieder in viel zu heißes Wasser bade.

»Du kochst dich irgendwann noch gar!«, höre ich die Stimme meiner Mitbewohnerin. Sobald sie das Bad betritt, trifft sie der Schlag, weswegen sie ganz schnell mürrisch wird. Aber heute ist sie früher zu ihrer Arbeit gegangen, deswegen habe ich genug Zeit für mich und das heiße Bad, welches meine Haut rötet.

Erschlafft breite ich meine Arme aus und starre aus dem Fenster. Wir wohnen im Dachgeschoss, was Grund für die Dachschräge ist. Ich habe einen schönen Ausblick auf den klaren, blauen Himmel. Dabei wurde heute Regen angesagt. Nun, der Tag ist noch lange nicht vorbei und außerdem werde ich meine Zeit sowieso im Krankenhaus verbringen. Patienten versorgen, Akten durchschauen, Injektionen vorbereiten und durchführen. Und dann auch noch das Gespräch mit meinen Vorgesetzten! Vielleicht werde ich befördert.

Die Patienten lieben mich und mir ist bisher kein Fehler unterlaufen. Zumindest kein großer, der mich meine Karriere kosten kann. Mein Ziel ist es, Ärztin zu werden. Allein bei dem Gedanken muss ich kichern.

Ich winde mich in der Badewanne und setze mich auf. Dann steige ich aus der Wanne und trete auf die weiche Fußmatte, die sich mit Wasser tränkt. Rasch greife ich nach einem Handtuch, das auf der Heizung gelegen hat und umwickle damit meinen Körper. Ein anderes Handtuch ist für meine Haare. Am Ende sieht es aus, als hätte ich diese hohen Frisuren aus dem achtzehnten Jahrhundert.

Als ich vor dem Waschbecken stehe, sehe ich in den Spiegel und drehe mein Gesicht. Zufrieden nicke ich und greife nach einer Gesichtscreme. Ich halte nicht viel von Kosmetik, aber dennoch mag ich es, auf mein Aussehen zu achten. Selbst, wenn ich mich am Ende nur dezent schminke. Solange man mich erkennt, juckt es mich nicht.

Ich stecke den Föhn an, trockne meine Haare sanft ab und föhne sie anschließend. Nach dem ich fertig bin, schlüpfe ich in bequeme Kleidung, biege meine Wimpern und trage Mascara auf. Der Lipgloss verleiht meinen Rosafarbenen Lippen einen gewissen Glanz.

Ich steige in meine Turnschuhe und lege eine dünne Strickjacke um meinen Körper. Nebenbei greife ich nach meinen Schlüsseln und stopfe diese in meine Handtasche, bevor ich die Wohnung verlasse.

Ein warmer Wind bläst durch mein Haar und verknotet einige Strähnen miteinander. Meine Füße treffen auf den steinigen Asphalt. Es ist ein wirklich warmer Sommertag, der mich ins Schwitzen bringt. Mit eiligen Schritten erreiche ich den Bus, der angehalten hat und kaufe eine Fahrkarte. Mein Ford Ka, Gerta ist in der Werkstatt, weil ein blöder Junge mein Lack besprühen musste.

Er hat es witzig gefunden, als er Schlampe auf beide Seiten gesprüht hat, während er irgendwelche Rap Musik hört, die ihn noch dümmer macht. Daraufhin hat er eine Standpauke und eine Anzeige bekommen. Die Kosten dürfen seine Eltern übernehmen, ihn erwartet nun lebenslanger Hausarrest. Es ist bloß ein zwölfjähriger Junge gewesen, der gegen seine Eltern rebelliert. Aber warum ausgerechnet mein Auto?

Ich steige also in den bereits überfüllten Bus und halte mich an einer Stange fest, um zu verhindern, dass ich stürze. Es ist warm, und weil wir alle, wie Sardinen in einer Dose kuscheln, wird es fast schon unerträglich. Vor allem, wenn einige von der Arbeit kommen und nach Schweiß riechen.

Hell's heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt