In meinen Magen bildet sich ein harter knoten. Meine Unterlippe bebt und ich kämpfe stetig gegen die Kabelbinder an. Dieses Mal bin ich wirklich mit Kabelbinder gefesselt worden und habe einen Sack über den Kopf gezogen bekommen. Ich bin mit meinem herumzappeln nicht weit gekommen, denn mit Leichtigkeit warf der breitere mich über seine Schulter und schmiss mich in das Auto herein, in dem ich nun sitze.
Unruhig rutsche ich mit meinem Hintern, während ich spüre, wie Beine meine Oberschenkel streifen. Die zwei Kollegen, die davon überzeugt sind, dass ich keine Chance habe, haben sich doch tatsächlich neben mich gesetzt – breitbeinig. Der andere Kerl wurde dazu verbannt Auto zu fahren.
Wie soll ich Maleah bloß erklären, dass ich womöglich nie wieder nach Hause kommen würde? Macht sie sich vielleicht schon sorgen? Hat sie bereits die Polizei verständigt?
Ich beiße mir auf die Unterlippe, malträtiere das Fleisch und denke scharf nach. Wie komme ich am besten wieder aus dem Schlamassel, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen? Seufzend lasse ich mein Kopf hängen. Tränen der Verzweiflung steigen in meinen Augen auf, die ich Rasch wegblinzle, denn ich darf keine Schwäche zeigen. Das würde nur für Genugtuung sorgen.
»Scheiße, deine Freundin ist ja mal hartnäckig.«, brummt der, der links neben mir sitzt. Kurz bin ich erleichtert, aber das verfliegt, als er lacht und meint, dass er ihr geschrieben hat. »Dir geht es gut, du schläfst bei einem Freund.«
Ein Schauer durchfährt mich. Unwillkürlich fängt mein Körper an zu zittern und ich zerre immer mehr an den Fesseln. Das Plastik drückt sich immer tiefer in mein Fleisch und sorgt dafür, dass ich vor Schmerzen keuche. Ich lasse nichts unversucht!
Endlich schaffe ich es, die Fesseln zu zerstören und reiße mir im selben Moment den Sack vom Kopf. Bevor einer von ihnen reagieren kann, beuge ich mich zum Fahrer, lenke das Rad und riskiere damit vier Leben. Das Auto kommt ins Schwenken und notgedrungen stoppt der Wagen. Gefährliches Grollen ertönt und ich werde zurück in meinen Sitz geschleudert. »Verdammte Hure!«
Ich halte mich nicht zurück und gestikuliere, wie eine Furie mit meinen Händen. Dabei versuche ich mich über den erschütterten Körper des linkeren zu Beugen und den Türgriff zu erreichen. Doch da hat er mich schon gepackt und injiziert mir etwas.
Mit geweiteten Augen sehe ich in seine. Wie konnte er es so schnell parat haben? »Dieses Weib bringt nur Probleme.«, raunt er. Ich würde mich gerne rechtfertigen, aber ich bin zu sehr damit beschäftigt meine Augen offen zu halten. Schließlich fallen sie doch zu und Dunkelheit umhüllt mich, wie ein fader Schleier.
Jetzt
Ein eiskalter Wind huscht über meine Haut. Allmählich fühlt sich mein Körper taub vom Sitzen und von den Fesselungen an. Ich lasse meinen Kopf hängen, denn ich habe nicht das Gefühl in den nächsten Minuten oder Stunden von den Qualen erlöst zu werden. Es ist, als lassen sie sich mit Absicht Zeit, damit ich geschwächt und zu müde bin, um mich zu wehren.
Ihr Plan geht auf. Denn je länger ich hier Wurzeln schlage, verrotte ich noch und werde eins mit dem abgestandenen Geruch. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann mich die Ratten anknabbern, die Fliegen ihre Larven auf mich lassen und ich von außen nach innen aufgefressen werde. Ich wünsche mir, ich könnte etwas ausrichten, dass mir helfen könnte zu fliehen und mein Schicksal zu ändern. Ist das mein Karma?
Dann endlich, was sich wie eine Ewigkeit angefühlt hat, ertönen Stimmen, die sich mir nähern. Doch ich bin mir nicht sicher, ob ich erleichtert darüber sein oder vor Angst erstarren soll. Ich weiß nur, dass mein Herz ohrenbetäubend schnell pocht und ich ungeduldig mit meinem Hintern rutsche.
Eine Tür geht auf und Schritte näher sich mir. Sofort spannen sich meine Muskeln an und bereiten sich auf das schlimmste vor. Jetzt ist es nun so weit: sie werden mich töten. Schließlich bin ich ein Niemand, ein Klotz am Bein, das sie beseitigen müssen, weil ich etwas gesehen habe, das nicht für meine Augen bestimmt war.
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Hell's heart
RomanceMafia/Dark Romance ─────── Was ist, wenn dein Instinkt anderen Menschen in Not zu helfen, dich in eine noch nie dagewesene Situation bringt? Eloise Caruso ist Assistenzärztin mit Leib und Seele, doch dann kommt die Kündigung. Schweren Herzens begibt...