Eloise
Der abartig penetrante Geruch des Mülls drängt sich mir auf, wodurch ich fast würgen muss. Das düstere Erscheinungsbild der unheimlichen Gasse, lässt das Blut in meinen Adern gefrieren. Groß und breit gebaut, wie der Türsteher vor der Bar, bäumt der Mann sich über den krächzenden am Bodenliegenden.
Mein Herz springt mir beinahe aus der Brust und die Luft fühlt sich zum Zerschneiden dünn an. »Ist er denn immer noch nicht tot?« Ein etwas schlankerer Mann tritt aus der Dunkelheit hervor und kickt dem Verletzten in seinen Bauch, was Grund für ein lautes Grollen ist.
Mittlerweile spüre ich mein Herz bis zum Gaumen pochen. Gedanklich wäge ich ab, was ich tun soll und was ich lassen soll. Wenn ich dem Mann helfe, riskiere ich vermutlich mein Leben und das ist ehrlich das Letzte, was ich möchte. Als der breitere zum Schlag ausholt, durchfährt mich ein Anschub von Adrenalin, der dafür sorgt, dass ich »Nicht!« brülle. Mein hämmerndes Herz ist alles, was ich fühle, als jegliche Farbe aus meinem Gesicht schwindet.
Scheiße.
Jetzt ist nicht nur der Mann so gut wie tot, sondern auch ich! Beide Köpfe schnellen in meine Richtung und ich versuche – auch wenn es nutzlos ist – mich hinter der Mülltonne zu drängen. Bin ich eigentlich komplett bescheuert?
Ein Lachen hallt durch die Gasse. Instinktiv schließe ich die Augen und rechne mit meinem Leben ab. Ich bin tot. Das tiefe, dunkle Lachen klingt böse, wie das Raunen eines Löwes. »Komm raus, Mäuschen.«
Fest Presse ich mein Gebiss aufeinander und höre nicht auf die Stimme des Löwen's. Warum bringe ich mich immer in solch beschissene Lagen? Als auch noch schwere Schritte sich der Mülltonne nähern, gefriert sämtliches Blut in meinen Adern. Ich halte mir den Mund zu, um zu verhindern, dass er selbst mein hektisches Atmen vernehmen kann. Doch was nützt es mir, wenn sie mich bereits entdeckt haben?
Ich selbst bin schuld. Mein Mundwerk bringt mich in die undenklichsten Situationen und manchmal möchte ich ihn zuschweißen. Ein eiskalter Schauer kriecht über meine Wirbelsäule, als zu den schweren Schritten ein gruseliges Summen mit einstimmt. Nun bin ich mir sicher, dass ich einen Herzstillstand erleiden und der Mann, der auf mich zukommt, mich dennoch foltern wird.
Oh Gott.
Nein.
Ich habe doch noch gar nicht mein Testament geschrieben!
Ich blicke mich um, auf der Suche nach einem Schlupfloch. Natürlich kann ich die Gasse ganz einfach verlassen, aber was ist, wenn er mich so einfacher bekommt? Vielleicht erwartet er das. Mein Kopf ist schwer und ich wage den Schritt, der womöglich mein absoluter Tod oder meine Freiheit bedeuten kann.
Meine Hände zittern, mein Herz pocht und meine Füße tragen mich flink heraus. Ein Grollen entkommt dem Mann und so rasch, wie ich aus der Gasse geschlüpft bin, so schnell hängt er mir an den Fersen. Sein Kumpel folgt ihm dicht. Sie werden mich nicht gehen lassen, nicht nach dem, was ich gesehen habe. Tränen brennen in meinen Augen. Habe ich überhaupt eine Chance?
Der breite Kerl rückt immer näher, wodurch ich das Gefühl bekomme, immer langsamer zu werden. Die Luft schnürt mir die Kehle zu und raubt mir die Fähigkeit zu atmen. Aufmerksam suche ich nach einer Versteckmöglichkeit, die mir meinen Arsch retten könnte. Aber überall, wo ich hinlaufe, sind nur gruselige Gassen und bewohnte Häuser. Ich schaue nicht zurück, um zu wissen, dass sie mich immer noch jagen und fangen wollen. Doch als ein dritter vor mir auftaucht, stockt mein Körper. Sie haben doch tatsächlich Verstärkung gerufen!
Kurz bin ich stehengeblieben, weil ich nicht erwartet habe, dass ein weiterer unheimlicher Kerl gekommen ist, um mich einzufangen. In diesem Moment habe ich daran gedacht aufzugeben und mich meinem Schicksal hinzugeben nicht mehr lange am Leben zu sein. Aber dann erblickte ich eine leerstehende Hütte. Es ist dumm und waghalsig, aber meine einzige Chance, um vielleicht zu entkommen. Die Fenster sind eingeschlagen und wurden mit Holzbrettern gerichtet. Ich renne zur alten Tür, die mit Graffiti besprüht ist und öffne sie. Erleichterung durchfährt mich, als sie sich öffnen lässt und ich hineinschlüpfen kann.
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Hell's heart
RomanceMafia/Dark Romance ─────── Was ist, wenn dein Instinkt anderen Menschen in Not zu helfen, dich in eine noch nie dagewesene Situation bringt? Eloise Caruso ist Assistenzärztin mit Leib und Seele, doch dann kommt die Kündigung. Schweren Herzens begibt...