Kapitel 5: Geht's noch?

153 9 0
                                        

Endlich wieder richtiges Ballett! Schnell flitze ich in die Umkleidekabine und ziehe mir mein schwarzes Trikot an, und nehme meine Spitzenschuhe in die Hand. Damit gehe ich auch schon in den Saal, wo meine Tanzlehrerin Frau Jakowich schon auf mich wartet. Sie begrüßt mich mit einer herzlichen Umarmung und deutet mir dann, dass ich mich aufwärmen soll. Schnell binde ich meine Haare noch zu einem Pferdeschwanz, damit sie nicht im Weg sind. Und dann kann ich auch schon loslegen. Ich habe heute Einzelunterricht, da das mit den Freistunden erst kurzfristig kam und ich Frau Jakob gefragt habe, ob ich kommen kann. Na ja, und jetzt bin ich hier. Ich wärme mich ordentlich auf - denn das ist sehr sehr wichtig! Sonst kann ich mich echt heftig verletzten! Und dann geht es auch schon los. Frau Jakowich legt die CD ein und lässt mich die eingeübte Choreo tanzen. Das klappt echt schon ganz gut. Hin und wieder verbessert sie mich.  Es ist so toll, einfach alleine in dem riesigen Ballettsaal zu tanzen, und sich im Spiegel zu sehen. Das ist schon was ganz besonderes! Ich finde, Ballett ist eine echt tolle Sportart. Und es hat durchaus auch gute Einwirkung auf meinen Alltag, da ich viel aufrechter und bewusster laufe und nicht so in mich zusammengefallen, wie viele anderen. Außerdem ist Ballett sehr anspruchsvoll. Und das macht es so besonders! Das kann nicht jeder. Man muss den nötigen Ergeiz haben und man sollte auch Talent haben und vor allem die richtige Statur. Fußball zum Beispiel können alle spielen und es ist echt leicht. Und ja, ich darf das sagen,  ich hab es selbst ausprobiert.

Völlig verschwitzt, ausgepowert und glücklich verlasse ich den Ballettsaal und gehe in die Umkleide. Dort beschließe ich mich erst mal schön zu duschen, ich hab ja noch Zeit. Das tut so gut, einfach wenn man völlig fertig ist, unter die Dusche zu hüpfen.

Danach ziehe ich mich an und packe meine Sachen wieder zurück in meinen Spind, schnappe mir mein Schulzeug und mache mich auf den Weg zurück zur Schule. Jetzt habe ich aber einen Hunger!  Ich glaube, ich hole mir noch was zu Essen in der Cafeteria der Schule, sonst überlebe ich die restlichen Stunden nicht. Eigentlich esse ich nicht gerne in der Cafeteria, das Essen schmeckt mir dort nicht besonders gut und ist auch nicht sonderlich gesund. Als Balletttänzerin muss ich mich schließlich gesund ernähren. Ich stelle meine Sachen an einem freien Tisch ab und stelle mich bei der Essensausgabe an. Heute gibt es Spagetti Bolognese. Na ja, das geht doch. Ich nehme mir noch einen Salat dazu und gehe wieder zurück an meinen Tisch. Dort angekommen, beginne ich zu essen. Als ich fast fertig bin wird dann auf einmal der Stuhl neben mir zurückgezogen und jemand setzt sich hin. Wieso ausgerechnet da? Die ganze Cafeteria ist leer, und der/ die jenige setzt sich zu mir?!

"Hi Kathleen."

Ich verschlucke mich. Was will der von mir.

"Hallo, bist du anwesend?"

Jetzt erkenne ich seine Stimme. Leon. Ach Menno.

"Kathleen, ich rede mit dir!"

Ich schaue ihn genervt  an.

"Mann bist du mal wieder gesprächig!"

Wenn Blicke töten könnten. ..

Soll ich antworten?

"Ich hab dich auch nicht aufgefordert mit mir zu reden."

"Ich würde mich aber gerne mit dir unterhalten."

"Und ich würde jetzt gerne in aller Ruhe fertig essen."

"Man kann sich während man isst auch mit anderen unterhalten. Außerdem ist es sinnvoll, auch mal mit jemandem zu reden. Oder bist du lieber Außenseiter?"

"Ich habe mich damit abgefunden."

"Schon mal was von Freunden gehört?"

"Brauche ich nicht."

Der nervt! Kann der mich bitte mit seinem Scheiß in Ruhe lassen?"

Okay ja,  ich wiederhole mich,  aber ist doch echt so!

"Nee, das kann der nicht."

Ach scheiße, ich hab laut gedacht. Peinlich peinlich.

"Du siehst süß aus, wenn du rot wirst."

"Halt die Klappe."

"Nee ich will jetzt bitte ein ordentliches Gespräch mit dir führen, mit Blick Kontakt und gescheiten Antworten und so."

"Kein Interesse."

"Mann Ey, du bist ja echt schlimm!"

"Wieso nimmst du das nicht einfach so hin und lässt mich in Ruhe?!"

"Weil ich dich nicht in Ruhe lassen will."

"Aha, und wieso? bin ich so spannend?"

"Ja, irgenwie schon."

"Ach das ist ja mal was ganz neues. "

"Du bist verschlossen, das macht dich so interessant."

"Wenn du meinst."

Wieso antworte ich dem Blödmann eigentlich?

Vielleicht, weil man das heutzutage so macht?

Jetzt halt du dich da raus! Dich brauch ich nicht auch noch!

Doch, du brauchst mich! Du vergraulst sonst nämlich einen ziemlich scharfen und netten Jungen, und das kann ich nicht zulassen!

Fick dich!

"Ähm was bitte?!"

"Sorry du warst nicht gemeint."

"Will ich hoffen."

Schweigen meinerseits.

"Wer war dann gemeint?"

"Der heilige Geist"

"Wow, echt toll, dein Humor, ich könnt umfallen vor lachen!"

"Dann mach dass doch besser, wäre für alle Beteiligten besser."

"Du bist echt miesepetrig."

"Was dagegen?"

"Ja! wie kann man so schön sein und dann so bescheuert sein?"

"Ich kanns halt"

"Aber irgendwie macht mich das schon an."

"Kannst du mich jetzt bitte in Ruhe lassen, du Blöd mann? Hier braucht dich keiner! Ich habe dich nie gebeten mit mir zu reden, und egal was du von mir willst, halt dich von mir fern! DU nervst!"

Das hat gesessen.

"Na schön, du wolltest es so."

Dann steht er auf nimmt seine Sachen und geht. Jetzt kann ich endlich weiter essen! Nur leider ist es jetzt kalt, und das nur wegen diesem Blödmann!

"Ahhhhh!"

Der hat jetzt nicht ernsthaft ne Flasche Cola über mich gekippt?! Was für ein Arsch!

"Hahaha! Sorry, aber das musste jetzt sein!"

"Du Arschloch!"

"Nanana, nicht so vorlaut kleines Fräullein!"

"Wenn du deinen verdammten Arsch jetzt nicht endlich von mir weg bewegst, kannst du was erleben! Ich will keine Freunde, kapiers doch! Ich komme sehr gut ohne klar, wie du siehst! Und außerdem war ich gerade frisch geduscht!!! "

"Echt? Das find ich gut! umso besser!"

"Arggggg!!!"

"Siehst du jetzt endlich ein,  mit mir normal zu reden?"

"Zisch ab!!!"

"Nö!"

"Hau ab oder ich raste aus! Und damit sollte man nicht gelassen umgehen, ich kann sehr fest zuschlagen!"

"Das traust du dich doch eh nicht!"

"Na da wette ich dagegen!"

Klatsch! Und schon hab ich ihm eine geknallt. Man sieht sogar noch meinen Handabdruck auf seiner Wange. Oh, der Arme Leon.

"Du hast echt nicht mehr alle Tassen im Schrank!"

Und weg ist er.  Und wie krieg ich jetzt die Scheiß Cola von mir? Alles klebt! Ach egal, ich hab jetzt eh nur noch drei Stunden,  solange werde ich halt jetzt so rumlaufen müssen. Ist ja eh schon egal.

Ballett vs. RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt