bruchtal

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Wir rannten, so schnell wie es ging, aus dem Wald raus auf ein großes Feld mit mehreren kleinen Hügeln. Vom Weitem hörten wir die Warge brüllen. Ich rannte an der Spitze direkt hinter Gandalf, der uns anführte.

Immer wieder mussten wir uns hinter den kleinen Hügeln verstecken, damit uns die Orks nicht aufspürten. Radagast war wirklich nicht gerade langsam auf seinem Schlitten, der gezogen wurde von einigen Kaninchen. Ich war, um ehrlich zu sein, sehr erstaunt darüber, dass das alles bisher so gut und harmlos verlief.

Momentan waren wir dabei, uns hinter einen dieser Hügel zu verstecken, da sich Radagast samt den Orks direkt in unserer Nähe befand. Plötzlich spürte ich, wie sich ein Warg mit einem Ork auf dem Rücken uns von hinten näherte. Mein Körper spannte sich an und ich wollte gerade meinen Bogen spannen, da sprang Kili hervor und schoss einen Pfeil ab.

Beide Kreaturen landeten vor unseren Füßen. Sofort schoss ich einen weiteren Pfeil ab. Auch wenn beide Pfeile ihre Ziele nicht verfehlen, war das ganze Geschehen meilenweit zu hören gewesen und wir machten die anderen Orks auf uns aufmerksam.

Blitzschnell ließen sie von Radagast ab und liefen auf uns zu. „Kommt schnell!" rief Gandalf uns zu und rannte los. Es sah nicht gut für uns aus. Die Warge waren schnell und hier war weit und breit nichts außer Gras. Dies dachte ich zumindest, bis Gandalf an einem Stein stehen blieb. Unter ihm war eine kleine Höhle.

„Schnell, hier hinein!" befahl er uns. Die Zwerge folgten nach und nach seinem Befehl. Die Warge hatten uns momentan umkreist, weshalb wir auch  keinen anderen Ausweg hatten.

„Kili, Lumiel, kommt!" hörte ich Thorin hinter mir rufen. Ich schoss noch einen letzten Pfeil ab und begab mich zusammen mit Kili ebenfalls in die Höhle, wo bereits schon alle anderen waren. Thorin war der Letzte, der den Felsen runterrutschte.

Wir machte uns gerade alle bereit, um uns von unten zu verteidigen, da hörten wir Kampfgeräusche von oben. Verwirrt schauten wir uns alle an. Im nächsten Augenblick landete ein toter Ork vor unseren Füßen. In ihm steckte ein Elbenpfeil. Uns allen war ab diesem Moment klar, was sich oben abgespielt hatte und Thorin war selbstverständlich alles andere als begeistert.

Da wir aus der Höhle nicht rauskamen, mussten wir den kleinen Pfad entlang gehen. Es dauerte etwas, bis wir durch die Höhle durch waren, was wir dann jedoch zusehen bekamen, war erstaunlich.

Vor unseren Augen lag Bruchtal in seinem ganzer Pracht. Der Anblick von hier oben war atemberaubend und ich merkte, wie auch die Zwerge kurz aufhörten zu atmen, selbst Thorin.

Gandalf führte uns über eine Brücke direkt nach Bruchtal. Auch wenn ich damals öfters mit Elanor hier gewesen war, konnte ich meinen Blick nicht von der wunderschönen Baukunst der Elben abwenden. Es war wirklich faszinierend.

Auf unserem Weg in Bruchtal rein, kam uns ein Elb entgegen. Er begrüßte Gandalf. „Lindir!" bergrüßte in Gandalf zurück. Kurz sprachen die beiden miteinander. Ich stand im Hintergrund bei den anderen Zwergen und beobachtete, wie Thorin etwas abseits mit Dwalin flüsterte. Beide waren nicht sehr begeistert, hier zu sein.

Im nächsten Augenblick hörten wir Pferdegetrappel. Einige Elben kamen auf uns zugeritten und umkreisten uns. Mein Blick blieb bei dem Anführer dieses kleinen Heers stehen. Es war Herr Elrond. Ich kannte ihn noch ganz gut von früher. Als er mich und Elanor erblickte, nickte und lächelte er uns kurz zu. Er erinnerte sich also noch an damals.

Elrond stieg von seinem Pferd ab und ging auf Gandalf und Lindir zu. Nach einem kurzen intensiven und nicht ganz so nettem Gespräch, welches ich nicht wirklich verfolgen konnte, folgten wir den beiden Elben ins Inneren von Bruchtal.

Dort fanden wir uns kurze Zeit später in einem großen offenen Saal mit mehreren Tischen wieder. Wir setzten uns und einen kurzen Augenblick später brachte man uns essen.

Ich musste zugeben, der Blick der Zwerge bei dem essen war einfach nur herrlich. Wie kleine Kinder beschwerten sie sich über das grüne Essen. Ich und Elanor hatten hingegen kein Problem damit, aber wir waren auch nichts anderes gewöhnt.

Nach einiger Zeit stimmten die Zwerge ein Lied an, da sie die Elbenklänge unausstehlich fanden, und das Essen flog nur von einem Tisch zum anderen. Die Elben waren sichtlich überrascht von den Essgewohnheiten der Zwerge, ich jedoch fand es eine gute Abwechslung. Ich bin zwar gerne eine Halbelbin, aber bei der Musik musste ich den Zwergen eindeutig Recht geben.

Irgendwann war Thorin mit Balin, Gandalf und Elrond weggegangen. Ich konnte mir denken, worüber sie redeten. Gandalf erzählte mir auf unserer Reise von einer Karte vom Erebor. Darauf stand etwas in einer Sprache, die nur wenige zu lesen vermögen. Elrond gehörte nunmal zu diesen Wenigen.

Ich beschloss mir jedoch keine weiteren Gedanken darüber zu machen, schließlich ging es mich nicht wirklich etwas an. Ich genoss den Abend mit den Zwergen und freute mich, dass sie mich und meine Schwester gut aufnahmen.

Natürlich redete ich auch viel mit Kili. Er war wirklich richtig süß, vor allem wenn er anfing zu lächeln. Er ist mir wirklich in dieser Zeit mit am Meisten ans Herz gewachsen. Innerlich hoffte ich selbstverständlich er würde genauso denken. Spaß hatten wir auf jeden Fall eine Menge miteinander und nein nicht diese Art von Spaß ;)

Viel schliefen taten wir diese Nacht nicht. Früh wurden wir von Thorin geweckt, um unsere Reise fortzusetzen. Anfangs dachte ich, es sei alles normal, bis mir nach einiger Zeit auffiel, dass Gandalf nicht bei uns war.

„Hey Elanor? Weißt du wo Gandalf ist?" fragte ich meine Schwester leise. Wir gingen gerade am  Nebelgebirge entlang. „Ich kann es dir nicht sagen, aber ich denke, dass es alles einen Grund haben wird. Wir sehen ihn bestimmt bald wieder, macht dir keine Sorgen!" versicherte sie mir.

Leicht nickte ich und blickte für einen Augenblick nach hinten auf Bruchtal, welches mit Nebel umhüllt war. Ein gutes Gefühl hatte ich bei der ganzen Sache allerdings nicht.

Ob das wirklich so eine gute Idee war, ohne Gandalf loszuziehen und ihn zurückzulassen?

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Tja, ob das eine gute Idee war, wird sich im nächsten Kapitel zeigen.
Denkt ihr, Kili fühlt genauso wie Lumiel? Oder erhofft ihr euch vielleicht doch einen anderen Mann für sie?
Lasst es mich gerne wissen :)

An unexpected journey ~ der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt