beorn

4 1 0
                                    

Und schon wieder rannten wir. Dieses Mal jedoch nicht wegen Orks oder Wargen. Wir liefen vor einem großen Bären davon. Gandalf meinte zu uns, dass hier in der Nähe ein guter Freund von ihm wohnen würde. Ich hoffte nur, dies würde auch stimmen.

Ich rannte relativ weit vorne an der Spitze, um genau zu sein als Dritte. Vor mir waren Gandalf und Bombur. Ich weiß selber nicht, woher plötzlich seine Ausdauer und Schnelligkeit gekommen war.

In der Ferne konnte ich plötzlich ein kleines Haus entdecken, worauf wir direkt zusteuerten. Da musste wohl der Freund von Gandalf seinen Wohnsitz haben.
Wir nahmen unsere letzte Kraft für die letzten Meter zusammen und stolperten nacheinander durch die Haustür.

Die letzten waren gerade ins Haus gekommen, da kam auch schon der Bär angerast. Mit Mühe machten wir die Tür zu. Ich schaute mich in dem Haus um. Es war sehr gemütlich eingerichtet. Ich konnte viele verschiedene Tiere erkennen, jedoch keinen Menschen. „Wo befindet sich dein Freund, Gandalf!" fragte einer der Zwerge. „Vor der Tür! Er hat gerade versucht uns zu fressen", lachte er mit einem ernsten Unterton.

Wie bitte? Das soll Gandalf's Freund sein? Nicht nur ich, sondern auch alle anderen sahen Gandalf entsetzt an. „Er ist ein Pelzwechsler! Er kann sich sowohl in einen mächtigen schwarzen Bären verwandeln wie auch in einen großen Menschen", erklärte uns Gandalf als Antwort auf unsere verwirrten Blicke.

Wir verbrachten den Abend und auch die Nacht damit, uns etwas auszuruhen. Ich hatte mich alleine in eine ruhige Ecke gesetzt und streichelte einen Hund, der sich auf meinen Schoß gelegt hatte.

Ich liebte Tiere schon mein ganzes Leben lang. Früher hatten wir viele Tiere bei uns zuhause. Ich dachte an mein Pferd Alagos. Ich und Elanor hatten eine kleine Hütte im Wald, die wir nach dem Tod unserer Eltern fanden und für einige Zeit bewohnt hatten. Wir waren zwar schon lange nicht mehr dort gewesen, jedoch kehren unsere beiden Pferde für gewöhnlich immer dorthin zurück. Dort hatten sie alles, was sie brauchten.

Ich sehne mich momentan sehr nach diesem kleinen Ort. Er ist zwar nicht sehr eindrucksvoll, jedoch ist er voll von wunderschönen Erinnerungen. Leise seufzte ich auf.

„Alles gut bei dir?" wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Es war meine Schwester. „Ja alles gut, ich habe nur über einiges nachgedacht, beispielsweise an frühere Zeiten", lächelte ich sie an.

Elanor setzte sich neben mich. „Die Zeiten haben sich ganz schön geändert. Ich denke jedoch auch immer noch gerne an früher, wie wir beide als kleine Kinder gespielt haben", erwiderte sie lächelnd auf meine Bemerkung.

Einige Zeit saßen wir schweigend nebeneinander. „Wolltest du eigentlich etwas bestimmtes von mir?" unterbrach ich die Stille zwischen uns. Immernoch mit einem Lächeln auf dem Gesicht sah sie mich an.

„Eigentlich wollte ich dir etwas erzählen", antwortete sie mir leise auf meine Frage. Fragend blickte ich sie an. „Nun ja...Fili und ich haben uns gerade geküsst. Wir standen beide etwas abseits und haben geredet und plötzlich ist es passiert! Also er hat mich geküsst und...", stammelte sie freudestrahlend und komplett nervös vor sich hin.

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Elanor, es ist doch super, dass ihr euch geküsst habt. Mir freut es sehr für euch", unterbrach ich sie. Sie schaute mich etwas geschockt an. „Ehrlich? Ich dachte wegen dir und Kili, nun ja, weil ihr noch nicht soweit seid, dachte ich, dass es etwas blöd für dich ist. Und ich möchte auch nicht, dass du so alleine bist...", formulierte sie etwas verlegen.

Das war doch wohl nicht ihr Ernst?! Als würde ich mich nicht für sie freuen? „Natürlich freue ich mich für euch. Meinst du mir entgeht, wie glücklich du bei ihm bist und wenn du glücklich bist, bin ich es auch. Was Kili und mich angeht, es läuft gut zwischen uns, als mach dir keine Sorgen und kümmere dich um dich selbst!", sicherte ich ihr zu.

An unexpected journey ~ der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt