Im Palast angekommen, wurden wir alle in verschiedene Zellen gesteckt. Thorin wurde gleich zu Thranduil, dem König des Waldlandreiches, geführt. Während manche von uns zu zweit in einer Zelle hockten, hatte ich eine Zelle für mich alleine.
Ich saß auf dem Boden und lehnte mich gegen die kalte Steinwand. Die Zellen waren nicht wirklich bequem, aber ich hatte auch ehrlichkeitshalber nichts anderes erwartet.
Etwas in Gedanken versunken warf ich einen kurzen Blick zu Kili's Zelle, die sich direkt gegenüber meiner befand. Ich hatte seit dem Düsterwald kein einziges Wort mehr mit ihm gewechselt. Etwas schade fand ich es schon, dass wir nicht zusammen in eine Zelle gesteckt wurde. So hätte ich wenigstens nochmal in Ruhe mit ihm reden können.
Ich beobachtete ihn, wie er mit einem Stein spielte, als plötzlich die Elbin von vorhin in meinem Blickfeld auftauchte. Sie stand vor seiner Zelle. Genaueres konnte ich weder hören noch sehen, jedoch reichte das, was ich beobachten konnte aus, damit sich ein unwohles Gefühl in mir ausbreitete.
Die beiden verstanden sich sehr gut und sie sah, wie gesagt, nicht wirklich schlecht aus. Mit einem leichten Seufzen lehnte ich meinen Kopf an die Wand und gegen die Gitterstäbe, ließ das Gespräch zwischen den beiden jedoch nicht aus den Augen.
Innerlich nervte es mich etwas, dass die beiden sich so gut verstanden. Eigentlich war ich immer der Ansicht, Kili würde die Elben ebenfalls so hassen wie sein Onkel. In mir machte sich ein Gefühl der Eifersucht breit. Es war ein Gefühl, was ich in meinem ganzen Leben noch nie gespürt hatte. Es verletzte mich irgendwie und ich wusste noch nicht einmal wieso. Eigentlich redeten die beiden nur miteinander, was nichts schlimmes ist. Ich hatte jedoch trotzdem ein ganz komisches und unwohles Gefühl bei der Sache.
Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich garnicht merkte, wie sich jemand meiner Zelle näherte. „Eine Elbin unter einigen Zwergen, das sieht man auch nicht allzu oft!", hörte ich eine Stimme über mir. Es war der Elb von vorhin. Er stand direkt vor den Gitterstäben.
„Glücklicherweise geht dich nichts an, mit was und mit wem ich meine Zeit verbringe", erwiderte ich trocken auf seine Anmerkung und schaute mit einem emotionslosen Blick nach oben. Leicht fing er an zu grinsen. „Ich merke schon, sehr kommunikativ seid ihr nicht gerade!"
„Wieso sollte ich das auch gegenüber einem Elben, der mich gefangen hält, auch sein?" entgegnete ich ihm und richtete mich auf. „Berechtigte Frage, das muss ich zugeben. Woher kommt ihr?" fragte er mich mit ernster Stimme.
„Hab kein Zuhause", antwortete ich ihm trocken. Mein Blick glitt runter zu der Zelle von Kili. Die Elbin war inzwischen weg und er stand alleine an den Gitterstäben. Dabei erwischte ich ihn, wie er vorsichtig hoch zu mir guckte. Es war kein glücklicher und freudiger Blick, wie ich es sonst immer von ihm kenne. In seinem Blick lag Traurigkeit und auch etwas ängstliches. Ich schenkte ihm jedoch keine weitere Beachtung, da der Elb sich wieder an mich richtete.
„Nun gut, ich hoffe für euch euer Anführer nimmt den Deal meines Vaters an. Sonst sieht es nicht gerade gut für euch aus!" „Verschwindet endlich von meiner Zelle!" Etwas genervt wendete ich meinen Blick ab und drehte ihm meinen Rücken zu.
„Ich lasse euch in Ruhe, aber merkt euch eines, Eifersucht steht keiner Elbin!", hörte ich die Stimme von dem Elbenprinzen hinter mir. Ruckartig drehte ich mich um und warf ihm einen wütenden Blick zu. Er fing an breit zu grinsen und wollte gerade zum gehen ansetzten. „Einem Elb steht Eifersucht genauso wenig!" erwiderte ich auf seine Bemerkung.
Ähnlich wie ich einige Augenblicke zuvor drehte er sich zu mir um und stellte sich genau vor mich hin. Mit einem ernsten Gesicht sah er mir tief in die Augen. „Du hast keine Ahnung!" sagte er mit fester Stimme und ging mit diesen Worten anschließend davon.
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An unexpected journey ~ der Hobbit
FantasyZwei Mädchen inmitten von 13 Zwergen, ein Hobbit und ein Zauberer... alle machen sich auf den Weg, um den Erebor zurückzuerobern. Auf welche Gefahren sie treffen, werden sie im Laufe der Zeit erfahren und auch welche besondere Rolle die beiden Mädc...