Wir liefen schon eine ganze Zeit lang schön brav hintereinander her. Der Weg erlaubte es uns nicht, nebeneinander zu gehen. Mein beunruhigendes Gefühl veränderte sich nicht und auch die düstere Umgebung machte es nicht besser. Es sah so aus, als braute sich ein Sturm zusammen.
Ich behielt mit meiner Befürchtung Recht. Eine kurze Zeit später fing es an zu regnen und bei allem Unglück fingen sich die Felsen an zu bewegen. Im ersten Moment dachte ich, dass ich träumte, aber tatsächlich kämpften die Felsen miteinander.
Es war schwierig, das Gleichgewicht zu behalten und nicht runterzufallen. Als wir alle dachten, dass es nicht schlimmer werden konnte, wurden wir auf einmal in der Mitte getrennt. Für mich war dieser Moment die Hölle.
Elanor stand zusammen mit Fili und einigen anderen Zwergen auf dem anderen Felsen. Während wir Schutz auf einem stabilen Felsen suchten, wurde der Rest von uns noch hin und her geschleudert. Bis deren Felsen gegen eine Wand umkippte und unsere Freunde runterfielen.
„Elanor!" schrie ich den Namen meiner Schwester so laut ich konnte. Auch Kili rief nach seinem Bruder. Ich merkte schon wie sich die erste Träne in meinem Auge bildete. Wie solle ich denn jetzt ohne meine Schwester weiterleben. Ich hatte doch niemanden außer sie.
Schnell rannten wir zu der Stelle, wo der Felsen gegen die Wand geknallt war. Ein glückliches Lachen entwich mir, als ich sah, dass sie alle samt auf einem Felsvorsprung gelandet waren und ihnen nichts passiert war.
Sofort eilte ich zu meiner Schwester. „Elanor, du lebst!" nahm ich sie freudestrahlend in den Arm. „Natürlich Schwesterchen, so einfach lasse ich dich nicht alleine" lachte sie und erwiderte meine Umarmung. Als alle wieder aufgestanden waren und Bilbo noch von Thorin vor dem knappen Tod gerettet wurde, fanden wir eine Höhle. Dort ruhte wir uns etwas aus.
Ich legte mich neben Kili, der mich daraufhin anlächelte. „Na da haben wir nochmal Glück gehabt mit unseren Geschwistern oder?" Ich drehte mich zu ihm um. „Ja", lächelte ich ihn zurück an „ich hätte sonst nicht gewusst, wie ich jemals hätte alleine weiterleben können".
Kili sah mich mitfühlend an. „Ihr steht euch sehr nah oder? Ich dachte immer ich und Fili könnten nicht ohne einander, aber bei euch beiden habe ich das Gefühl, es ist noch extremer", zwinkerte er mir zu.
Ich wendete meinen Blick ab. „Ja, wir stehen uns sehr nah. Jedoch muss ich zugeben, dass ich da etwas anders bin als meine Schwester. Ich bin nunmal die jüngere von uns beiden und nach dem Tod unserer Eltern, war Elanor die einzige Person, die ich noch in meinem Leben hatte. Wir mussten uns eine ganze Zeit lang alleine durchschlagen. Ich sehe sie zu ihr auf. Sie hat sich immer um mich gekümmert und mich immer beschützt. Von ihr habe ich auch das Kämpfen erlernt. Sie war einfach immer für mich da." erzählte ich Kili von meiner Beziehung zu Elanor.
Irgendwie fühlte es sich gut an darüber zu reden und es war auch irgendwie nicht so schwer, wie sonst immer. Ich hatte vorher noch nie mit jemanden über meine Beziehung zu Elanor gesprochen. Kili hörte mir ruhig und aufmerksam zu.
„Ich kann das gut nachvollziehen. Ich bin ebenfalls der Jüngere bei uns beiden. Fili hat mich auch schon unser ganzes Leben lang versucht zu beschützen und ist auch immer für mich da gewesen", gab er mir als Antwort zurück.
Er rückte etwas näher zu mir und lächelte mich an. Ich erwiderte sein Lächeln. Es war ein schöner und beruhigender Moment. Nach einer Weile, wo wir nur still nebeneinander saßen, beschlossen wir uns auch etwas hinzulegen. Die anderen Zwerge schliefen schon alle.
Schlafen konnte ich allerdings nicht. Ständig musste ich an Kili's süßes Lächeln denken und an den Blick, den er mir zugeworfen hatte. Diese Augen ließen mich immer wieder alles vergessen. In ihnen lag soviel Ruhe und Frieden.
Ein leises Gespräch brachte mich wieder zurück in die Gegenwart. Es war Bilbo, der leise mit Bofur diskutierte. Wie ich es mitbekam, wollte Bilbo zurück nach Hause zurückkehren.
Bofur wollte ihn erst davon abbringen, wünschte ihm aber dann doch alles Gute und viel Glück auf seiner Reise.
Meine Gedanken schossen mir nur so durch den Kopf. Ich musste den Hobbit aufhalten. Ich wollte ihm weismachen, dass er an sich glauben muss. Er ist viel stärker und mutiger, als er denkt. Ich persönlich glaubte daran, dass sein Moment noch kommen wird und dass er noch eine wichtige Rolle spielen wird. Gandalf hatte ihn nicht umsonst auf diese Reise mitgenommen.
Bevor ich jedoch aufspringen konnte, passierte schon das nächste Unglück. „Wacht auf!" hörte ich Thorin rufen. Noch bevor alle richtig wach waren und wir aus der Höhle rausrennen konnten, gab der Boden unter unseren Füßen nach. Das letzte was ich noch schnell sehen konnte, war Bilbo's Schwert, welches blau leuchtete. Orks waren in unserer Nähe.
Während ich fiel, bereitete ich mich schon mal auf einen harten Aufprall vor...
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Etwas kürzeres Kapitel, aber etwas mehr Kili und Lumiel :))
Schreibt gerne wieder etwas in die Kommentare!
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An unexpected journey ~ der Hobbit
FantasyZwei Mädchen inmitten von 13 Zwergen, ein Hobbit und ein Zauberer... alle machen sich auf den Weg, um den Erebor zurückzuerobern. Auf welche Gefahren sie treffen, werden sie im Laufe der Zeit erfahren und auch welche besondere Rolle die beiden Mädc...