düsterwald

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Im vollen Gallopp kamen wir beim Düsterwald an. Der Wald sah echt nicht wirklich einladend aus und machte auf mich einen sehr kranken Eindruck. An Waldrand stiegen wir von unseren Ponys ab, die sich daraufhin wieder auf den Weg zu Beorn machten.
Schade eigentlich, gerne hätte ich die restliche Reise weiterhin auf einem Pony verbracht.

Wir mussten unseren Weg mal wieder ohne Gandalf weitersetzen. Warum er nicht mit uns kam, konnte ich mir nicht erklären und erfuhr ich auch nicht. Ich kannte Gandalf jedoch so gut, um zu wissen, dass er uns nicht ohne bestimmten Grund verließ. Ein mulmiges Gefühl bereitete sich trotzdem in mir aus.

Wir betraten also ohne Gandalf den Düsterwald. Als einziger Rat gab er uns mit, dass wir immer auf dem Weg bleiben sollten. Was er wohl genau damit meinte?

Ich grübelte immer noch über Gandalf's Rat, als ich den anderen Zwerge in den Wald hinein folgte. Von innen sag der Wald noch gruseliger und kranker aus als von außen. Mich wunderte es auf jeden Fall nicht mehr, weshalb der Wald „Düsterwald" genannt wurde.

Wir liefen schon einige Zeit durch den Wald. Ich versuchte schon einige Zeit Kontakt zu Kili aufzunehmen. Seit gestern Nacht hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen. Ich persönlich würde gerne nochmal über die Geschehnisse von letzter Nacht reden.

Unbemerkt ließ ich mich etwas nach hinten fallen, wo Kili war. „Hey, alles klar bei dir?" fragte ich ihn, als ich bei ihm ankam. Verwirrt sah er um sich. Ich hatte ihn wohl aus seinen Gedanken gerissen.

„Hey, ja alles gut!" erwiderte er trocken auf meine Frage. Etwas verunsichert sah ich ihn an. Wirklich Interesse mit mir zu Reden hatte er wohl nicht. Dennoch ließ ich nicht locker, ich wollte das von gestern Abend nochmal richtig geklärt haben und mir endlich klar werden über meine und seine Gefühle.

„Also eigentlich wollte ich gerne mit dir nochmal über gestern Abend reden", gab ich ihm gegenüber zu, worauf er mich etwas erschrocken anstarrte. War das jetzt tatsächlich so überraschend für ihn?

„Ähm, also um ehrlich zu sein, wüsste ich nicht weshalb und worüber genau. Ich meine es war ganz schön und so. Du kannst auch gut küssen...Ähm, wenn du mich entschuldigst, ich muss jetzt auch ganz schnell meinem Bruder noch was erzählen", stammelte er vor sich hin. Mit den letzten Satz verschwand er auch ganz schnell nach vorne.

Was sollte das denn jetzt von ihm? Schämte er sich für gestern Abend? „Es war ganz schön und so", was erlaubt der sich eigentlich? Völlig überfordert mit meinen Gedanken trottete ich den Zwergen noch eine ganze Weile hinterher.

Hatte ich was falsch gemacht? War es verkehrt, ihn darauf anzusprechen? Vielleicht erwiderte er meine Gefühle nicht und für ihn war es eine einmalige Sache. Meine Gedanken schwirrten nur so umher. Seine Reaktion eben hatte mich schon etwas verletzt. Ich beschloss, dass es das Beste wäre, wenn ich mich etwas von ihm fern hielt.

Mein Gedankenfluss wurde durch einen lauten Schrei von Thorin unterbrochen. „Wo ist der Weg, wir haben den Weg verloren! Sucht ihn alle!", befahl er uns.

Wie kann man denn einen Weg verlieren? Es kann ja eigentlich nicht so schwer sein, diesen Weg zu finden. Es war jedoch vergeblich, der Weg war auch nach mehreren Stunden nicht aufzufinden. Stattdessen geriet ich in ein Spinnennetz nachdem anderen. Ich hasste Spinnen, man könnte sagen, schon fast genauso doll wie Orks. Es waren so eklige Viecher.

Nach einer Zeit hatte ich das Gefühl, dass wir nur noch im Kreis liefen. Der Wald setzte uns allen zu und verwirrte uns. Es war ein Kampf gegen unseren eigenen Verstand.

Bilbo kletterte auf einen der Bäume, um zumindest die richtige Richtung ausmachen zu können. Während er fort war, geschah das schlimmste und ekligste was ich mir hätte vorstellen können. Riesengroße Spinnen attackierten uns. Wir versuchten uns alle zu wehren, auch wenn es mir ehrlich gesagt sehr schwer fiel. Die Spinnen waren jedoch zu zahlreich und kamen zu überraschend für uns.

Nach einigen Sekunden fanden wir uns alle umwickelt von Spinnennetzen in den Bäumen hängend. Richtig bei Bewusstsein war ich nicht, für mich fühlte sich die Zeit, die wir darin verbrachten, wie mehrere Jahre an.
Plötzlich hörte ich ein dumpfes Geräusch, als wäre etwas auf dem Boden gefallen. Ihm selben Moment spürte ich, wie ich ebenfalls nach unten fiel.

Unsanft kam ich auf dem Boden an und befreite mich sofort von den Spinnennetz. Ich hätte mich am Liebsten übergeben, so angeekelt war ich davon. Ich brauchte ganz dringend ein Bad. Immer mehr Zwerge fielen aus den Bäumen. Wer uns befreite, konnte ich nicht ausmachen.

Lange Zeit zum gegenseitigen befreien und freuen, dass wir nicht als Futter endeten, hatten wir jedoch nicht, da uns im nächsten Moment wieder diese riesigen Spinnen angriffen. Die werden was erleben, nochmal ende ich nicht in deren widerlichen Netzen.

Sofort griff ich nach meinem Bogen, den ich zu allem Glück noch bei mir hatte, und schoss den ersten Pfeil direkt zwischen den beiden Augen der ersten Spinne. Wir kämpfen alle gemeinsam und schlugen uns eigentlich echt nicht schlecht. Diese Viecher waren zu allem Überfluss jedoch sehr hartnäckig und es kamen immer mehr.

Geschickt sprang ich einer Spinnen auf den Rücken und ließ ihr mein Schwert im Körper spüren. Als diese tot war, drehte ich mich um. Ich sah, dass einer von den Zwergen gerade sehr mit einer der Spinnen zu kämpften hatte. Kurzerhand nahm ich einen Pfeil und spannte ihn in meinem Bogen. Ich wollte den Pfeil gerade losschicken, als ein anderer Pfeil die Spinne zu Fall brachte.

Schnell schaute ich zu der Richtung, aus der der Pfeil kam. Ich erkannte einen blonden Elben, der sich elegant durch die Spinnennetze hangelte. Es kamen weitere Elben dazu. Schnell waren die restlichen Spinnen erledigt und die Elben richteten ihre Pfeile auf uns. Anfangs tat ich es ihnen gleich, merkte jedoch, dass dies keinen wirklichen Sinn hatte und sank meinen Bogen samt Pfeil.

Der blonde Elb musterte uns. Meines Erachtens machte er einen sehr arroganten und hochnäsigen Eindruck, freundlich sah er zumindest nicht aus. Sein Blick blieb kurz bei mir stehen. Seine blauen Augen funkelten mich an. Mir war es etwas unangenehm, weshalb ich seinem Blick kurzerhand auswich. Er hatte wohl erkannt, dass sich unter den Zwergen auch zwei Halbelbinnen befanden.

Der Elb wandte seinen Blick ebenfalls ab und wollte gerade etwas erwähnen, als wir einen Schrei hörten. Der Schrei kam von Kili. Gleichzeitig mit Fili und Thorin versuchte ich zu ihm zu gelangen, jedoch hielten uns die Elben schmerzhaft fest. Ich hatte Angst um Kili, auch wenn er mich verletzt hatte, egal war er mir nicht.

Eine kurze Zeit später kam Kili in Begleitung einer Elbin aus einem Gebüsch hinaus. Ich spürte eine Mischung aus Freude , aber auch aus etwas Unsicherheit. Die Elbin sah echt nicht schlecht aus und mich würde es wundern, wenn es Kili nicht auch aufgefallen war.

Ich versuchte nicht darüber nachzudenken und wendete mich den Elben wieder zu. Der eine hielt mich immer noch fest, weshalb ich ihm einen bösen Blick zuwarf, der ihn auch dazu brachte, mich loszulassen.

Die Elben fingen an, uns zu durchsuchen. Sie nahmen uns unsere Waffen ab. Bei meinem Bogen schaute mich der eine Elb etwas schief an und zeigte ihn seinen Anführer. Dieser blonde Elb kam daraufhin auf mich zu. „Woher habt ihr diesem Bogen? Sprecht!" befahl er mir mit einem strengen, jedoch auch neugierigen Ton.

„Er scheint euch wohl zu gefallen, was? Es geht euch einen scheiß Dreck an, woher ich meine Sachen habe!" entgegnete ich ihm und fing leicht an zu lächeln. Der blonde Elb warf mir einen kalten Blick zu und befahl seinen Elben, dass sie uns in den Palast bringen sollen.

Langsam trotteten wir hintereinander her. Dabei entging mir selbstverständlich der Blick von dem blonden Elben nicht. Er hatte wohl mit so einer Reaktion von einer Frau nicht gerechnet.

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Legolas ist da :) Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen! Was denkt ihr, war mit Kili los?

An unexpected journey ~ der HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt