Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen das Auenland erreichten, wurde ich unsanft aus meinem Schlag gerissen. „Aufwachen Lumiel, wir brechen auf!", schüttelte Elanor mich wach. Mit einem mürrischen Blick guckte ich sie an „Ist ja gut, komme schon!", murmelte ich und streckte mich. Nachdem ich meine ganzen Sachen zusammengesucht hatte, ging ich raus zu Alagos, der mich leicht angrummelte. „Ich weiß, meine Zeit ist das auch noch nicht", begrüßte ich ihn und streichelte ihn einmal kurz über die Nüstern. Ich war noch nie ein Freund vom frühen Aufstehen.
Wir waren mittlerweile schon eine ganze Zeit lang unterwegs. Müde saß ich auf Alagos und versuchte nicht auf seinem Rücken einzuschlafen. Ich ritt etwas abseits von den anderen. Elanor war intensiv in ein Gespräch mit dem blonden Zwerg namens Fili verwickelt. Die beiden verstanden sich allem Anschein nach sehr gut, was mich sehr für sie freute. Ich beobachtete sie eine Zeit lang, bis sich meine Aufmerksamkeit auf die anderen Zwerge richtete.
Diese beschäftigten sich damit, Wetten abzuschließen, ob der Hobbit noch zu uns stoßen würde oder nicht. Ich persönlich glaubte daran, dass er noch zu uns stoßen würde und hoffte, dass er es sich noch anders überlegte.
Unsanft wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, als sich jemand zu mir gesellte. Es war Kili. „Lumiel, alles gut bei dir? Du reitest so abseits und alleine" fragte er mich von der Seite.
„Ähh, ja alles gut! Ich war nur etwas in Gedanken versunken und wenn ich ehrlich bin, bin ich auch noch etwas müde" lächelte ich leicht schüchtern und merkte mal wieder meinen immer röter werdenden Kopf. Wieso bin ich nur so extrem schüchtern und zurückhaltend??
„Ach also keine Frühaufsteherin", lachte Kili und ich erwiderte dieses ebenfalls mit einem kleinen Lachen „Nein, nicht wirklich".
„Wartet auf mich!" ertönte es plötzlich hinter uns. Ruckartig drehte ich mich, wie auch die anderen, zu den Rufen um. Es war Bilbo, der uns wohl hinterhergerannt war. Völlig außer Atem blieb er neben Balin stehen und hielt ihm den unterzeichneten Vertrag unter die Nase, woraufhin Balin nickte und ich leicht anfing zu lächeln. Ich hatte nie an ihm gezweifelt.
Thorin hingegen war weniger begeistert über das Eintreffen des Hobbits. „Gebt ihm ein Pony", murrte er leise vor sich hin und setzte unseren Weg fort. „Nein, Nein, das ist nicht nötig! Ich kann...!", weiter kam Bilbo nicht. Kili und Fili hoben ihn jeweils auf einer Seite gleichzeitig hoch und setzten ihn auf ein Pony.
Sobald wir wieder unterwegs waren, flogen auch schon die ersten Wetteinsätze durch die Gegend. „Was machen die hier?", hörte ich Bilbo Gandalf fragen. Er erklärte ihm die gesamte Situation und weshalb die Zwerge miteinander gewettet hatten.
Es dauerte nicht lange, da wurde unser Weg jedoch wieder einmal von Bilbo unterbrochen. „Stopp! Halt! Wir müssen umkehren, ich habe mein Taschentuch vergessen!", rief er uns laut zu. Augenverdrehend bremsten wir alle unsere Ponys. Der Hobbit ist zwar extrem niedlich in so welchen Sachen, jedoch wenn das so weitergeht, sind wir in einem Jahrzehnt noch nicht am Erebor angekommen. Nachdem Bofur ein Stück seines Mantels abriss und es Bilbo als Taschentuch zugeworfen hatte, trieben wir unsere Ponys wieder an.
Die restliche Zeit unterhielt ich mich etwas mit einigen der Zwerge und genoss einfach die Natur.
Ich liebte es in der Natur zu sein. Früher war ich immer sehr oft mit meiner Schwester zusammen im Wald. Wir ritten oft aus und übten das Kämpfen. Die Natur gab mir schon immer ein Gefühl der Freiheit und der Ruhe.
Gegen Abend machten wir endlich Rast bei einer kleinen Höhle. Ich gab Alagos noch einen Apfel bevor ich mich zu meiner Schwester gesellte, die sich neben Fili gesetzt hatte. Mir gefiel es, dass sie sich so gut verstanden. Ich mochte Fili und würde mich freuen, wenn die beiden sich vielleicht auch etwas näher kämen.
„Wieso seht ihr eigentlich nicht wie richtige Elben aus?" fragte auf einmal einer der Zwerge uns beide. Etwas erschrocken von der Frage drehten wir uns zu demjenigen um. Sollten wir jetzt wirklich unsere ganze Geschichte preisgeben? Wir kennen die Zwerge gerade erst einen Tag. Außerdem hatte ich mir geschworen, niemandem Fremden mehr zu vertrauen.
Andererseits ist es nur eine Frage zu unserem Aussehen, also eigentlich nichts dramatisches.„Nun Herr Zwerg, die Antwort darauf ist einfach. Wir sind Halbelbinnen. Unser Vater war ein ganz normaler Mensch und unsere Mutter eine Elbin aus dem Waldlandreich", kam meine Schwester mir mal wieder zuvor und machte meine Bedenken demnach zunichte.
„Und wo leben eure Eltern jetzt?" Bei dieser Frage musste ich schlucken.
„Wir lebten damals in einem kleinen Dorf, bis es von Orks überfallen wurde. Unsere Eltern sind damals ums Leben gekommen. Ich und Lumiel konnten damals fliehen und lebten alleine, bis wir auf Gandalf trafen. Er hat uns geholfen" fuhr Elanor weiter fort.
Erschrockene Gesichter guckten uns an. Mein Blick wanderte nach unten, in der Hoffnung, dass niemand meine gläsernen Augen erkennen konnte. Immer wenn ich an den Tag zurückdachte, kriegte ich überall Gänsehaut.
Aus dem Wald kommende Geräusche von Orks unterbrachen diesen Moment. Während sich Kili und Fili einen Spaß mit Bilbo erlaubten und sich witzig machten über die Orks, spürte ich ein Gefühl von Wut in mir. Nicht nur die Wut an damalige Zeiten sondern über die Respektlosigkeit der beiden Brüder.
Auch Thorin schien davon nicht so begeistert zu sein. Er schimpfte mit seinen Neffen, die dann auch innerhalb von Sekunden ruhig waren und sich entschuldigten. Mein Gefühl der Wut hatte sich auch wieder gelegt. Angesprochen hätte ich es sowieso niemals, weshalb ich diesen Vorfall versuchte zu vergessen.
Balin erzählte uns daraufhin die Hintergründe zu Thorin's extremen Hass gegen die Orks. Nachdem ich das gehört hatte, konnte ich seine Reaktion komplett nachvollziehen. Er hatte genauso einen Grund wie ich und Elanor, die Orks zu hassen.
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Dieses Kapitel ist etwas kürzer, jedoch erfährt man hier einiges über die Vergangenheit unserer beiden Mädchen.
Was sich wohl bei Fili und Elanor entwickelt? Und was ist eigentlich zwischen Lumiel und Kili los?
Wir werden es bald erfahren.
Wie immer gerne Feedback in die Kommentare :)
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An unexpected journey ~ der Hobbit
FantasyZwei Mädchen inmitten von 13 Zwergen, ein Hobbit und ein Zauberer... alle machen sich auf den Weg, um den Erebor zurückzuerobern. Auf welche Gefahren sie treffen, werden sie im Laufe der Zeit erfahren und auch welche besondere Rolle die beiden Mädc...