Kapitel 17

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Drei Monate waren vergangen, seit Minho sich zum ersten Mal auf den Weg gemacht hatte, um einen neuen Abschnitt seines Lebens zu beginnen. Doch trotz der Fortschritte, die er gemacht hatte, blieb ein unerträglicher Schmerz in seinem Herzen. Die Erinnerungen an Jisung waren nach wie vor präsent und beeinflussten jeden Moment seines Lebens. Die Trauer, die ihn immer noch quälte, war zu einer dunklen Wolke geworden, die ihm das Atmen schwer machte.

Es war ein regnerischer Abend, als Minho einen Spaziergang am Fluss entlang machte, um seine Gedanken zu klären. Die Stadt war in den Dämmerlicht gehüllt, und der Regen prasselte leise auf den Asphalt, während er langsam den Weg zur Brücke entlangging, die über den Fluss führte. Der Ort war für ihn zu einem Symbol des Übergangs geworden, und heute schien es ihm, als ob er eine endgültige Entscheidung treffen musste.

Minho erreichte die Brücke und lehnte sich an das Geländer, das über den reißenden Fluss ragte. Der Anblick des dunklen Wassers, das sich unter ihm bewegte, spiegelte seine eigene innere Verzweiflung wider. Die Gedanken an Jisung, die endlosen Erinnerungen und der Schmerz des Verlustes hatten ihn an diesen Punkt gebracht. Es war als ob eine überwältigende Leere ihn durchdrang und ihm jegliche Hoffnung nahm.

Er zog den Brief aus seiner Tasche, den er für Jisung geschrieben hatte, und las ihn noch einmal durch. Die Worte, die er einst geschrieben hatte, um sich von seinem geliebten Freund zu verabschieden, waren jetzt eine Quelle des Trostes und des Schmerzes zugleich. Er faltete den Brief sorgfältig zusammen und legte ihn behutsam auf das Geländer.

„Ich hoffe, du verstehst, dass ich dich immer lieben werde," murmelte Minho leise. „Es ist nur so schwer, ohne dich weiterzumachen."

Die Regentropfen verschmolzen mit den Tränen, die sein Gesicht benetzten. Er atmete tief durch, die Kälte des Regens auf seiner Haut war ein letzter, schmerzhafter Kontrast zu dem warmen Gefühl der Erinnerungen an Jisung. Die Dunkelheit um ihn herum schien sich zu verdichten, während die Entscheidung, die er getroffen hatte, immer greifbarer wurde.

Langsam und zögerlich nahm Minho den letzten Schritt. Der Gedanke an Jisung, an die Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten, an die Liebe, die sie geteilt hatten, war der einzige Trost, den er noch kannte. Er konnte den unerträglichen Schmerz nicht mehr ertragen, der ihn immer wieder heimsuchte. Es war eine endgültige Flucht vor dem endlosen Kummer, den er nicht mehr ertragen konnte.

Mit einem letzten, tiefen Atemzug ließ Minho sich in die Dunkelheit des Flusses fallen. Das kalte Wasser umschloss ihn sofort, und die Welt um ihn herum wurde zu einem undurchdringlichen Nebel aus Wasser und Dunkelheit. Die Kälte war schockierend und berauschend zugleich, und in diesem letzten Moment schien der Schmerz zu verblassen.

Die Brücke über dem Fluss blieb still, und der Regen prasselte weiter auf das Geländer, als ob er die Traurigkeit und das Ende eines Lebens begraben wollte. Minhos letzte Reise war eine Rückkehr zu dem Ort, an dem er hoffte, wieder mit Jisung vereint zu sein.

Die Nachricht von Minhos Tod verbreitete sich schnell unter seinen Freunden und Bekannten. Chan, der ihn noch vor kurzem im Café gesehen hatte, war tief erschüttert. Der Verlust eines Freundes, der so viel gelitten hatte, war schwer zu verkraften. Chan und andere Freunde planten eine kleine Zeremonie, um Minho und Jisung zu ehren und sich an die beiden besonderen Menschen in ihrem Leben zu erinnern.

In der folgenden Woche versammelten sich Freunde und Verwandte an einem ruhigen Ort am Fluss, wo sie gemeinsam Abschied nahmen. Sie legten Blumen und Kerzen aus und teilten Erinnerungen an Minho und Jisung. Es war eine stille, ehrfurchtsvolle Zeremonie, in der die Trauer und die Liebe, die sie für die Verstorbenen empfanden, Ausdruck fanden.

Der Fluss, der jetzt Zeuge von Minhos endgültigem Abschied geworden war, floss weiterhin ruhig dahin, als ob er die Geschichten der beiden Liebenden in seinen Tiefen bewahrte. Die Erinnerungen an Jisung und Minho blieben in den Herzen derer, die sie gekannt hatten, und ihr Erbe lebte in den Geschichten, die erzählt wurden, weiter.

In den Tagen und Wochen nach ihrem Tod fanden ihre Freunde Trost in den Erinnerungen, die sie hinterlassen hatten. Die gemeinsame Zeit, die Liebe und die Freundschaft, die sie geteilt hatten, waren ein wertvoller Schatz, der für immer bewahrt wurde. Die Geschichten und Lektionen, die Jisung und Minho hinterlassen hatten, inspirierten diejenigen, die zurückblieben, und halfen ihnen, ihren eigenen Weg durch die Trauer und das Leben zu finden.

Through the Silence /Minsung 🩶Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt