Kapitel 28.

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Raya pov

Raya hatte soeben die Nachricht erreicht, dass Lord Eddard Stark hingerichtet worden war. Sie sah, wie Catelyn das Zeltlager verließ und in den Wald ging und die Soldaten versuchten ihr zu zeigen, wie betroffen sie sind. Doch Raya konnte Robb nirgends finden und beschloss deshalb, Lady Stark zu folgen.

Im Wald stützte Catelyn sich an einem Baum ab und weinte bitterlich. Doch dann hörte sie Rufe und zersplitterndes Holz. Catelyn ging in die Richtung, aus der die Rufe kamen und Raya folgte ihr besorgt, sie hatte sofort Robbs Stimme erkannt.

Sie entdeckte Robb, wie er mit seinem Schwert immer wieder auf einen Baum einschlug, um seine ganze Wut und Trauer heraus zu lassen. Mitleidig sah Raya ihn an und es trieb ihr die Tränen in die Augen, den jungen Lord so zu sehen.

,,Robb, du ruinierst dein Schwert", sagte seine Mutter.

Robbs Augen waren gerötet und einzelne Tränen liefen seine Wangen hinunter. Er ließ sein Schwert fallen und Catelyn nahm ihn sofort in den Arm und versuchte ihn zu trösten.

,,Ich werde sie umbringen, alle von ihnen!", schluchzte Robb.

,,Aber sie haben deine Schwestern. Wie müssen die Mädchen zurückbekommen und dann werden wir sie alle umbringen"

Raya traute sich, aus den Gebüachen hervorzukommen und auf die beiden zuzugehen.

,,Was willst du hier?!", blaffte Catelyn sie Raya an und Robb löste sich aus ihrer Umarmung.

,,Ist schon in Ordnung...Raya darf bleiben", schluchzte er und versuchte kein bisschen, seine Trauer vor ihr zu verstecken.

Mitleidig ging Raya auf ihn zu und wollte ihm ihr Beileid aussprechen, als Robb ihr um den Hals fiel. Überrumpelt brauchte sie einen kurzen Moment, um das zu realisieren, bevor sie ihn in den Arm nahm.

,,Es tut mir so unendlich Leid", flüsterte sie ihm zu.

Sie spürte, wie ihm die Tränen die Wangen runterliefen. Eigentlich war Robb ein gutes Stück größer als sie, aber jetzt hatte jegliche Haltung und Anmut seinen Körper verlassen. Er hing bei ihr im Arm und hatte die Augen geschlossen. Raya hingegen sah kurz zu Robbs Mutter, der die Situation offensichtlich sehr missfiel. Robbs schluchzen beruhigte sich allmählich, doch er ließ seine Augen weiter geschlossen und legte seine Arme um Raya. Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in ihrem Körper aus und sie bekam eine Gänsehaut. Trotz der Umstände genoss sie die Umarmung, Robbs Geruch stieg ihr ihn die Nase und mischte sich mit dem Geruch der Bäume und dem Leder an seiner Rüstung.

Als die Sonne bereits untergegangen war, versammelten sich alle Stark Loyalisten, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

,,Der richtige Weg ist klar, schwören wir König Renly Baratheon die Treue und ziehen nach Süden, um uns seinen Streitkräften anzuschließen", schlug jemand  vor.

,,Renly ist nicht der König", wandte Robb ein.

,,Ihr könnt nicht zu Joffrey halten, Mylord. Er hat euren Vater getötet!"

,,Das macht Renly nicht zum König, er ist Roberts jüngster Bruder. Wenn Bran nicht vor mir Lord von Winterfell sein kann, kann Renly nicht vor Stannis König sein", argumentierte Robb.

,,Wollt ihr uns für Stannis erklären?", fragte einer der Lords.

,,Das ist wirklich nicht richtig", meinte ein anderer.

,,Mylords, hier ist was ich zu diesem beiden Königen sage", meinte Großjon Umber und spuckte aus.

,,Renly Baratheon ist nichts für mich und Stannis auch nicht. Warum sollten sie von einem blumigen Sitz im Süden aus über mich herrschen? Was wissen sie über die Mauer, oder den Wolfswald und selbst ihr Götter sind die Falschen", fuhr er fort.

Großes Gelächter brach aus und auch Raya musste schmunzeln. Typisch Nordmänner.

,,Warum sollten wir uns nicht wieder selbst regieren? Es waren die Drachen, vor denen wir uns gebeugt haben und jetzt sind die Drachen tot", der Großjon zog sein Schwert und deutete damit auf Robb.

,,Da sitzt der einzige König, vor dem ich mein Knie beugen werde. Der König des Nordens!", Großjon Umber kniete vor Robb nieder.

Anmutig erhob sich Robb.

,,Unter diesen Bedingungen werde ich Frieden haben. Sie können ihre rote Burg behalten und ihren eisernen Stuhl auch. Der König des Nordens!", erklärte ein weiterer Lord und kniete ebenfalls vor Robb nieder.

,,Ich bin dein Bruder, jetzt und immer", erklärte Theon.

,,Jetzt und immer", stimmte Robb ihm zu.

Auch Theon kniete vor Robb nieder, dass hätte Raya ihm gar nicht zugetraut.

,,Mein Schwert gehört euch, in Sieg und in Niederlage, von diesem Tag an, bis zu meinem letzten Tag", schwor Theon.

,,Der König des Nordens!", rief der Großjon und alle stimmten mit ein.

,,Der König des Nordens!", rief auch Raya.

Nacheinander zogen alle Lords ihre Schwerter und kniete vor ihrem neuen König nieder.

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