-12/ Eulerei

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Der Morgennebel lag noch über den Ländereien von Hogwarts, als ich mich in den Gemeinschaftsraum setzte, um einen Brief an Remus zu schreiben. Die letzten Wochen waren ein Wirbelsturm aus neuen Erlebnissen und Abenteuern gewesen, und ich freute mich darauf, alles mit meinem Paten zu teilen.

Ich zog ein frisches Pergament hervor und tunkte die Feder in die Tinte. Meine Gedanken rasten, während ich überlegte, wo ich beginnen sollte.

Lieber Remus,

ich hoffe, es geht dir gut! Hier in Hogwarts ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich habe einige wunderbare Freunde gefunden: Harry, Ron, Hermine und Neville. Sie sind alle so unterschiedlich, aber jeder von ihnen ist auf seine eigene Weise einzigartig.

Du wirst es nicht glauben, aber ich wurde in das Gryffindor-Quidditch-Team aufgenommen - als Erstklässlerin! Es ist eine unglaubliche Ehre, und ich kann es kaum erwarten, mein erstes Spiel zu spielen. Professor McGonagall hat uns beobachtet, als Harry und ich flogen, und sie war ziemlich beeindruckt. Ich hoffe, ich kann das Team zum Sieg führen.

Außerdem haben wir neulich gegen einen Troll gekämpft! Hermine hatte sich im Badezimmer versteckt, weil sie sich von Ron geärgert fühlte, und ich bin ihr nachgegangen, um sie zu trösten. Aber dann kam dieser riesige Troll, und wir mussten wirklich zusammenarbeiten, um ihn zu besiegen. Es war beängstigend, aber auch irgendwie aufregend. Ich glaube, es hat unsere Freundschaft noch stärker gemacht.

Schreib mir bald, ich freue mich immer, von dir zu hören.

Liebe Grüße,

Luna

Ich las den Brief noch einmal durch, bevor ich ihn zusammenrollte und mit einem kleinen Band verschnürte. Dann machte ich mich auf den Weg zur Eulerei, um Merlin, meine Schleiereule, zu wecken und den Brief zu verschicken.

Auf dem Weg zur Eulerei begegnete ich Draco Malfoy. Er stand an einem der großen Fenster und schaute hinaus, als er mich bemerkte.

„Hallo, Luna", sagte er und lächelte. Seine Stimme klang überraschend freundlich, ganz anders als sonst.

„Hallo, Draco", antwortete ich, ein wenig verwirrt. „Was machst du hier?"

„Ich wollte einfach mal frische Luft schnappen", sagte er und zuckte mit den Schultern. „Ich habe gehört, du bist jetzt im Quidditch-Team. Das ist ziemlich beeindruckend für eine Erstklässlerin."

„Ja, das ist es", erwiderte ich und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Ich freue mich sehr darauf, zu spielen."

Draco nickte und wirkte für einen Moment nachdenklich. „Vielleicht sehen wir uns ja mal auf dem Feld. Viel Glück bei deinem ersten Spiel."

Ich bedankte mich und setzte meinen Weg zur Eulerei fort, erstaunt über Dracos freundliche Art. Es war eine unerwartete, aber nicht unangenehme Begegnung.

In der Eulerei flatterten Dutzende von Eulen umher, während Merlin auf einem hohen Balken saß und mich aufmerksam ansah.

„Hallo, Merlin", sagte ich sanft und streckte ihm meinen Arm hin. Er flog elegant zu mir herunter und ließ sich nieder. Ich befestigte den Brief an seinem Bein.

„Bitte bring das zu Remus", flüsterte ich ihm zu. Merlin machte ein leises Geräusch der Zustimmung und erhob sich in die Lüfte, flog durch das offene Fenster hinaus in den klaren Morgenhimmel.

Ich blickte ihm nach und fühlte mich dankbar, eine so treue Eule zu haben.

Als ich in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum zurückkehrte, sah ich Hermine an einem Tisch sitzen, vertieft in ein Buch. Ich setzte mich zu ihr.

„Hey, Hermine. Hast du Lust, zusammen zum Schlafsaal zu gehen?", fragte ich.

„Natürlich", sagte sie, schloss ihr Buch und stand auf. „Ich wollte dir noch für gestern danken. Es war wirklich nett von dir, mir nachzugehen."

„Keine Ursache. Wir müssen doch aufeinander aufpassen, oder?", antwortete ich lächelnd.

Gemeinsam gingen wir die Treppen hinauf zu unserem Schlafsaal. Als wir die Tür öffneten, bemerkte ich sofort etwas, das vorher nicht dort gewesen war.

Neben meinem Bett stand ein langer, schmaler Karton mit dem Gryffindor-Wappen darauf. Neugierig öffnete ich ihn und fand einen brandneuen Nimbus 2000 darin.

„Oh mein Gott, Luna!", rief Hermine begeistert. „Das ist der beste Besen, den es gibt!"

Ich entdeckte eine kleine Notiz an dem Besen, die in der vertrauten Handschrift von Professor McGonagall geschrieben war:

Luna,

dieser Besen ist für dich, um Gryffindor zum Sieg zu führen. Ich bin stolz auf dich und habe großes Vertrauen in dein Talent.

Mit besten Wünschen,

Professor McGonagall

Ich konnte es kaum glauben. Ein Nimbus 2000! Der Gedanke, bald auf dem Quidditch-Feld zu fliegen, erfüllte mich mit unbändiger Vorfreude.

„Das ist unglaublich", sagte ich, während ich den Besen sanft berührte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich als Erstklässlerin so etwas bekommen würde."

„Du hast es dir verdient", sagte Hermine lächelnd. „Du bist wirklich talentiert."

Dankbar für ihre Worte und die Unterstützung, die ich von allen erfahren hatte, setzte ich mich auf mein Bett und ließ den Tag Revue passieren. Es war erstaunlich, wie schnell sich alles entwickelt hatte, seit ich in Hogwarts angekommen war.

Mit neuen Freunden, aufregenden Herausforderungen und dem Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, wusste ich, dass dies der Beginn eines außergewöhnlichen Abenteuers war. Ich konnte es kaum erwarten, zu sehen, was die Zukunft bringen würde.

Luna Black -die Magie ErwachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt