-11/ Halloween

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Halloween in Hogwarts war ein Spektakel für sich. Die große Halle war mit fliegenden Kürbissen, flackernden Kerzen und funkelnden Lichtern geschmückt. Der Duft von frisch gebackenem Kürbiskuchen und würzigen Süßigkeiten lag in der Luft, und ich konnte die Aufregung in den Stimmen der Schüler hören, die über das bevorstehende Fest sprachen.

Während des Festessens saß ich neben Neville und Hermine, die sich über das köstliche Essen freuten. Doch die gute Stimmung hielt nicht lange an, als ich bemerkte, dass Hermine plötzlich aufstand und mit hängendem Kopf die Halle verließ.

„Was ist los mit ihr?", fragte ich Neville leise.

„Ich glaube, sie ist verärgert, weil Ron etwas Gemeines über sie gesagt hat", flüsterte er zurück.

Ich konnte Hermine nicht einfach so gehen lassen. Ohne zu zögern, stand ich auf und folgte ihr aus der Halle.

„Luna, wo gehst du hin?", rief Neville mir nach.

„Ich schaue nach Hermine", antwortete ich, während ich den Gang entlanglief. Schließlich fand ich Hermine in einem der Mädchenklos, schluchzend in einer Ecke sitzend.

„Hermine, was ist los?", fragte ich sanft und kniete mich neben sie.

Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ron hat gesagt, dass ich keine Freunde habe. Er meinte, ich sei eine Nervensäge."

„Das ist nicht wahr", sagte ich beruhigend. „Du bist klug und stark, und ich bin froh, dass wir Freunde sind."

Hermine sah mich dankbar an. „Danke, Luna. Das bedeutet mir viel."

Gerade als sie sich wieder gefasst hatte und wir das Badezimmer verlassen wollten, hörten wir ein donnerndes Geräusch, das den Boden erbeben ließ.

„Was war das?", fragte Hermine erschrocken.

Ich blickte vorsichtig zur Tür und sah mit Schrecken, wie ein riesiger Troll langsam den Korridor entlangschlurfte. Sein massiger Körper blockierte den Weg, und er schwenkte eine schwere Keule in der Hand.

„Wir müssen hier raus!", flüsterte ich drängend.

Doch es war zu spät. Der Troll hatte uns bemerkt und begann, mit langsamen Schritten auf uns zuzukommen.

„Lauf!", rief ich, zog Hermine hinter mir her und rannte in den Waschraum zurück. Doch der Troll war schnell und stand schon bald in der Türöffnung.

In diesem Moment stürmten Harry und Ron in den Waschraum.

„Was macht ihr hier?", keuchte ich.

„Wir haben von dem Troll gehört und sind euch gefolgt", antwortete Harry atemlos.

Der Troll hob seine Keule und schwang sie mit einem dröhnenden Krachen auf uns herab. Wir wichen aus, und die Keule zerschmetterte ein Waschbecken, sodass Wasser in alle Richtungen spritzte.

„Wir müssen ihn irgendwie ablenken!", rief Ron.

Ich griff nach einem Rohrstück, das vom Waschbecken abgebrochen war, und warf es dem Troll an den Kopf. „Hier drüben!", rief ich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Der Troll drehte sich langsam um und brüllte wütend. In diesem Moment schlich sich Harry von hinten an ihn heran und sprang auf seinen Rücken. Er griff nach dem Zauberstab des Trolls, der ihm aus dem Gürtel hing, und stach ihm damit ins Nasenloch.

Der Troll jaulte vor Schmerz auf und begann, wild um sich zu schlagen. Hermine nutzte die Gelegenheit, um ihren Zauberstab zu heben und zu rufen: „Wingardium Leviosa!"

Die Keule des Trolls schwebte in die Luft, und mit einem weiteren Schwung ihres Zauberstabs ließ Hermine die Keule auf den Kopf des Trolls krachen. Der Troll taumelte und fiel mit einem lauten Knall bewusstlos zu Boden.

Kurz darauf stürmten Professor McGonagall, Professor Snape und andere Lehrer in den Raum. Sie starrten fassungslos auf den Troll und dann auf uns.

„Was ist hier passiert?", fragte Professor McGonagall streng.

Hermine trat vor und sagte mutig: „Es war meine Schuld, Professor. Ich habe gehört, dass es einen Troll gibt, und wollte ihn mir ansehen. Die anderen sind nur gekommen, um mich zu retten."

McGonagall war sichtlich überrascht, aber auch beeindruckt von Hermines Mut. „Sehr gut. Aber Sie sollten in Zukunft vorsichtiger sein."

Gerade als wir den Raum verlassen wollten, hielt Snape mich zurück. „Miss Black, ich würde gerne kurz mit Ihnen sprechen."

Ich folgte ihm aus dem Raum und merkte, dass er besorgt und gleichzeitig ärgerlich aussah.

„Luna, was hast du dir dabei gedacht, dich in Gefahr zu bringen?", fragte Snape mit ernster Stimme.

„Es tut mir leid, Severus. Ich wollte Hermine nicht alleine lassen. Sie brauchte jemanden, der ihr hilft", erklärte ich.

Sein Gesichtsausdruck milderte sich etwas. „Ich verstehe, dass du helfen wolltest. Aber du musst vorsichtiger sein. Ich habe mich gesorgt, als du nicht zum Unterricht erschienst."

„Ich weiß, und ich verspreche, dass ich in Zukunft vorsichtiger sein werde", sagte ich reumütig.

Snape nickte langsam. „Gut. Du bist ein Teil meiner Familie, Luna. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert."

Seine Worte berührten mich, und ich lächelte ihn dankbar an. „Danke, Severus. Ich weiß, dass du immer auf mich aufpasst."

Als wir zurück zu den anderen gingen, fühlte ich mich erleichtert und glücklich. Der Abend war anders verlaufen als erwartet, aber ich hatte nicht nur eine neue Freundin gewonnen, sondern auch gelernt, wie wichtig es war, für andere da zu sein.

Und so begann eine Freundschaft fürs Leben. Hermine, Ron, Harry und ich – wir würden uns immer gegenseitig unterstützen und füreinander da sein. Ich freute mich auf die vielen Abenteuer, die wir gemeinsam erleben würden.

Luna Black -die Magie ErwachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt