Kapitel 42

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Wir saßen eine Weile schweigend vor dem Kamin. Es wunderte mich, dass Aramis mir nicht befohlen hatte, schlafen zu gehen. Immerhin wollte er selbst ins Bett. Aber er blieb neben mir und zerrte mich nichts Schlafzimmer, um zu schlafen.

Das Knistern des Feuers war zu hören und die Flammen tanzten miteinander. Das war eine Abwechslung zu meinem sonstigen Platz vor dem Fenster.

Irgendwann ging mir die Stille auf die Nerven, weshalb ich fragte: "Wann fahren wir zurück? Hast du mittlerweile einen Plan?"

"Im Grunde ist es egal, ob wir hier oben bleiben oder weiter fahren." Also durfte ich mir das noch länger antun. Meine Freude kannte keine Grenzen.

So süß die kleine Hütte war, aber sie war eben klein. Das vorherige Haus hatte mehr Platz geboten. Da konnte man sich besser aus dem Weg gehen. In diesem Häuschen war das schwieriger.

Er merkte noch an: "Bei dem aktuellen Schneefall ist es vernünftiger, wenn wir im Haus bleiben. Die Abreise muss noch warten. Eigentlich solltest du froh sein, ansonsten müsstest du nach draußen in den Schnee." Der Punkt ging an ihn. Ich blieb lieber im trockenen und mir fiel ein anderer Bonuspunkt ein, den ich aussprach: "Ich bin dankbar für den Kamin. Der ist perfekt bei dem Wetter."

Ansonsten gäbe es zu dieser verschneiten Stunde keine Freude. Ich würde Trübsal blasen und kein Ende entdecken können. Nicht zu vergessen, dass ich nebenbei erfrieren würde.

Seinen Blick spürte ich auf mir, was ich ignorierte. Er machte mich damit nervös und ich hatte das Bedürfnis abzuhauen. Denn er hatte sicherlich seine eiskalte Miene auf. Die würde ich heute nicht mehr ertragen.

Erstaunlicherweise sagte er: "Egal mit was ich gerechnet habe, sicherlich nicht, dass wir irgendwann ohne einander umbringen zu wollen vor dem Kamin sitzen."

"Ich bin mindestens genauso überrascht. Trotzdem ist unsere Beziehung toxisch, falls man das überhaupt so bezeichnen kann."

Theoretisch nicht, praktisch waren wir verheiratet. Somit führten wir im Grunde eine Beziehung. Das Thema war viel zu kompliziert.

"Normal wäre langweilig." Wie sehr es doch nervte, dass er immer eine Antwort parat hatte. Aramis könnte gerne akzeptieren, was für eine schlechte Kombination wir waren. Leider hatte er Wahrnehmungsstörungen, weshalb er eine andere Meinung dazu hatte.

Ich musste zwanghaft ein Augenverdrehen unterdrücken, als ich antwortete: "Stimmt. Es muss verdammt langweilig sein, wenn man keine Ängste um sein Leben hat, wenn man dem eigenen Mann gegenüber steht. Ich bin unfassbar glücklich, dass uns nie die Langeweile plagen wird."

"Hm, es wird besser. Gerade legt dein Herz keinen Marathon hin."

Selbstverständlich musste der Bastard darauf achten. Damit griff er stark in meine Privatsphäre ein. Ich drehte ihm mein Gesicht zu und spitzte meine Ohren. Es war interessant, dass das Herz von Vampiren allgemein langsamer schlug. Wenn man etwas anderes kannte, hörte sich das falsch an. So als hätte er eine Herzkrankheit, dabei war das für seine Spezies ganz normal.

Ich setzte ein falsches Lächeln auf und antwortete: "Wenn man mehr Zeit mit dir verbringt, stellt man auch fest wie unfassbar nett du bist." Diese verfluchten grauen Augen hatten mich sofort gefangen. Bei dieser Schönheit passierte das automatisch. Er meinte: "Das möchte ich zurückgeben, nur ohne Sarkasmus."

"Schleimer."

Ein Lächeln umspielte seine Lippen und das sollte strafbar sein. Es war der reinste Alptraum was dieser Mann mit mir machte.

Ich wandte mich ab um das Feuer zu beobachten. Es war die ideale Ablenkung, um nicht in dieses perfekte Gesicht zu sehen.

"Erzähl mir was von dir." Das nervte, denn dann musste man erst mal nachdenken, was man erzählen könnte.

Cruel Vampire KingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt