Kapitel 27

2.4K 201 113
                                    

Wer weiß wie lange, aber seit einer Weile saß ich im Wohnzimmer auf der Couch. Ich hatte sogar eine Zeitlang geschlafen.

Natürlich hätte ich nach Tiana suchen können, nur war es manchmal schön, wenn man alleine war. Ich hatte mich auf der Couch zurück gelehnt und meine Augen hielt ich geschlossen.

Warum bitte hatte ich eine Unterhaltung mit dem König der Blutsauger geführt? Er hatte mich gezwungen ihn zu heiraten. Eher sollte ich diesem Mann den Schädel abreißen. Niemals sollte ich mit ihm entspannt etwas trinken und quatschen.

Wobei es erst richtig seltsam wurde, wenn man bedachte, dass wir ein normales Gespräch geführt hatten. Aramis hatte sogar ein paar persönliche Dinge erzählt.

Was war heute los mit ihm? Was war los mit mir? Wieso hatte ich das getan? Wieso hatte er das getan?

Wir verabscheuten einander. Vor allem Aramis hatte das klar gestellt. Sein Streit mit Tiana hatte sich in mein Hirn eingebrannt. Er konnte mir nichts Gutes anerkennen. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Ich sah in ihm auch ein Monster.

Ich gab ein Seufzen von mir, denn all das war unglaublich ermüdend.

"Ariela."

Mein Optimismus war unangebracht gewesen. Selbstverständlich durfte ich dem Hausdiktator erneut gegenüber stehen. Ich hätte das erwarten sollen.

"Aramis."

Ich hörte Schritte die näher kamen, weshalb ich mich anspannte. Meine Augen öffnete ich und setzte mich auf. Offensichtlich wollte er etwas von mir, dem stellte ich mich am besten sofort.

Mit etwa einem Meter Abstand setzte er sich zu mir auf die Couch. Ich beobachtete ihn dabei und kurz darauf fanden seine grauen Augen die meinen. Er wirkte weniger kalt als zuvor, trotzdem war freundlich etwas anderes. Sein Gesichtsausdruck war ernst und er wirkte weiterhin eher kühl.

"Meine Schwester hat mich daran erinnert, dass wir uns noch einen Hochzeitstanz schulden." Im ersten Moment fragte ich mich, ob ich mich verhört hatte. Das konnte er unmöglich ernst meinen. Ich war auch nicht scharf drauf mit ihm das Tanzbein zu schwingen. Mir fielen beim besten Willen keine gerechten Worte ein, denn das kam zu plötzlich.

Meinem Gesichtsausdruck konnte man das wohl ablesen, denn er fragte: "Könntest du aufhören derart entgeistert auszusehen? Ein Tanz wäre eine tolle Übung für den Ball."

Ein weiteres Problem gab es, denn wenn wir uns berührten, würde ich die Funken spüren. Das war ganz schlecht. Ich durfte ihm unter keinen Umständen verfallen, was bei zu viel Kontakt passieren könnte.

Er stand auf und reichte mir seine Hand. Ich starrte sie an und war unfähig etwas anderes zu tun. Meine Gedanken rasten, irgendeine Ausrede musste her. Etwas das mir nicht einfiel.

"Hast du Angst vor meiner Hand?" Wenn er so vor mir stand und mir seinen bekannten Blick zuwarf, meldete sich diese Emotion automatisch. Dafür musste er nicht mehr tun. Nach einem Räuspern war ich ehrlich genug zu antworten: "Eigentlich vor dir allgemein." Langsam stand ich auf, allerdings nahm ich nicht seine Hand an.

Ein Blick in seine Augen gab mir die erneute Bestätigung, dass er ein Sadist war. Aramis empfand das als amüsant, wie mir sein Gesichtsausdruck mitteilte.

Er gab es nicht auf und bot mir diesmal seinen Arm an. "Wir haben heute geheiratet, für heute sollte Waffenstillstand herrschen. Wie klingt das?"

Ich gab mir einen Ruck und hakte mich bei ihm unter, als ich antwortete: "Ich bin noch betrunken, deswegen sollte deine Nähe erträglich sein." Mein langarm Kleid tat mir einen Gefallen, genauso sein Hemd. So hatten wir keinen Hautkontakt.

Cruel Vampire KingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt