Kapitel 7

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Den nächsten Tag starteten sie früh. Als die Sonne über den Horizont wanderte, trat Katsuki die Reste des Feuers aus und schulterte den Rucksack. Izuku strich sich die Kleidung zurecht und meinte: „Ich weiß nicht, was ich von Klamotten halten soll. Zum einen ist es irgendwie nervig, sich um sie kümmern zu müssen, aber auf der anderen Seite ist es praktisch, je nach Wind und Wetter sich passend anziehen zu können."

Katsuki blickte zu ihm, wie er an dem Hemd herum zog. Er trat auf ihn zu und streckte eine Hand nach ihm aus. Verwundert hielt Izuku inne und beobachtete ihn.

Katsuki langte auf sein Hemd und pickte den Käfer auf, der darauf herum krabbelte. Er hielt ihn vor Izukus Gesicht, der ihn fasziniert betrachtete.

Als sie auf den Weg traten, beleuchtete die Sonne den dunklen Wald in der Ferne. Nur noch wenige Stunden trennten sie von ihrem Ziel. In Katsukis Bauch wurde der Knoten fester.

Als Izuku den Wald erblickte, hellte sich sein Gesicht auf.

„Ich hab gestern Abend gar nicht realisiert, wie nahe wir meinem Zuhause schon sind."

Katsuki nickte nur.

Die restlichen Stunden plapperte Izuku fröhlich vor sich hin und laberte über sich und die Welt, alles was ihn in den Sinn kam. Katsukis Antworten waren kurz, meistens nickte er nur oder brummte etwas. Dafür bekam er von Izuku ein paar schiefe Blicke, aber ihm war nicht nach reden zumute. Gedankenverloren drehte er den Stein an seiner Kette.

Schließlich kam es, wie es kommen musste. Sie standen vor dem Wald, der schlängelnde Weg verschwand in der Düsternis. Katsuki fühlte sich zurück versetzt an die Zeit, als er mit Eijiro auf der anderen Seite des Waldes stand. Ein komplett anderes Gefühl hatte ihn damals dazu gedrängt, wieder umzudrehen.

Izuku lief gut gelaunt voran und war nach wenigen Metern in dem Walddickicht verschwunden. Sein Kopf tauchte hinter einem Stamm auf und blickte zu Katsuki.

„Worauf wartest du?"

Katsuki brummte nur schlecht gelaunt und setzte sich in Bewegung.

Izuku deutete seine schlechte Laune falsch: „Du musst dir keine Sorgen machen, uns wird nichts passieren. Ich kenne die Wesen des Waldes gut und weiß, worauf wir achten müssen."

Katsuki nickte nur und ließ ihn in seinem Glauben.

Tatsächlich wirkte der Wald mit Izuku an seiner Seite deutlich weniger bedrohlich. Das Deckenlaub war nicht so lichtdicht und die Geräusche nicht so unheimlich. Eigentlich wirkte es wie ein normaler Wald, der an manchen Stellen etwas dichter war. Und größtenteils von einem Sumpf durchzogen war. Diesen Teil mochte Katsuki immer noch nicht.

„Wo triffst du auf deine Familie?", fragte Katsuki leise.

„Bei der Brücke", antwortete Izuku gut gelaunt. „Von dort kommt man am schnellsten zu unserem Unterschlupf."

Er wandte ihm seinen Blick zu und meinte: „Vielleicht kann ich dir ein paar meiner Leute sogar vorstellen. Aber das ist nicht sicher, meistens sind sie um diese Zeit jagen oder kümmern sich um die Wasserpflanzen."

Katsuki wusste nicht, was er von der Vorstellung halten sollte. Zum einen wäre es schon interessant, Izukus Familie kennen zu lernen, aber andererseits war er gar nicht so scharf drauf, wieder auf Nymphen zu treffen. Die letzte Begegnung war nicht gerade friedlich vonstatten gegangen.

Hier im Wald war Izuku ruhiger. Er redete weniger, sondern lauschte vor allem aufmerksam. Ganz so harmlos schienen die anderen Waldbewohner doch nicht zu sein. Es gruselte Katsuki, als er an die riesigen Fledermauswesen zurück dachte. Er wollte nicht wissen, was hier noch umher schlich.

Von Nymphen und FeuerkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt