12 - Der erste Einsatz

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Ayame streckte sich vorsichtig, ihre Arme schmerzten bei jeder Bewegung. Der Muskelkater vom gestrigen Training saß tief, und selbst das einfache Binden ihrer Haare in den gewohnten Zopf fühlte sich wie eine Herausforderung an. Sie seufzte leise, während sie ihre Trainingsjacke überzog, die sich an diesem Morgen schwerer anfühlte als sonst. Jeder Schritt erinnerte sie an die Anstrengungen des Vortages, und sie fragte sich, ob sie heute überhaupt die Kraft für ein weiteres Training haben würde.

Plötzlich klopfte es leise an ihrer Tür. Sie erstarrte für einen Moment, denn sie erwartete niemanden. Mit einem fragenden Blick trat sie zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Was sie dort erwartete, ließ ihre Augen größer werden.

Vor ihr stand eine kleine Fluchpuppe - ein niedlicher Teddybär, der kaum bis zu ihren Knien reichte. Das weiche, braune Fell des Bären glänzte leicht im Licht des Morgens, und seine runden, schwarzen Knopfaugen schauten unschuldig zu ihr auf. Die Puppe hob langsam eine ihrer kleinen, flauschigen Pfoten, als wollte sie ihr etwas überreichen.

Ayame blinzelte irritiert und musterte die Puppe. Sie war so süß, dass sie unwillkürlich ein Lächeln unterdrücken musste. Fast wie von selbst hob sie die Hand, um dem kleinen Bären über den Kopf zu streicheln. Seine weiche, plüschige Oberfläche fühlte sich angenehm unter ihren Fingern an, und für einen kurzen Moment war sie in die unschuldige Niedlichkeit der Puppe vertieft. Doch in dem Moment, als ihre Finger über das plüschige Fell glitten, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie erinnerte sich an Yagas andere Fluchpuppen - die unheimlichen, gefährlichen Kreaturen, mit denen sie im Training konfrontiert gewesen war. Ihre Hand zuckte reflexartig zurück, als ob sie sich an etwas verbrannt hätte. Die niedliche Erscheinung des Bären täuschte, und sie konnte nicht vergessen, wozu Yagas Puppen imstande waren.

Der kleine Teddybär hingegen schien davon unbeeindruckt und streckte ihr erneut seine Pfote entgegen, in der ein sorgfältig gefalteter Zettel lag. Ayame, immer noch leicht irritiert von ihrer eigenen Reaktion, nahm den Zettel vorsichtig entgegen und sah zu, wie die Puppe sie mit einem knappen Nicken verabschiedete und mit tapsigen Schritten davonwatschelte.

Sie schüttelte den Kopf und entfaltete den Zettel. Die Worte waren in Yagas strenger Handschrift verfasst, knapp und präzise, wie es seine Art war:

„Komm sofort in mein Büro. - Yaga"

Ayame starrte einen Moment lang auf den Zettel. Sofort? Ihr Magen zog sich nervös zusammen. Was könnte Yaga von ihr wollen? Hatte sie etwas falsch gemacht? Unsicher knetete sie den Zettel in ihren Händen, während sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch ausbreitete. Was auch immer es war, es klang nicht nach einem gewöhnlichen Gespräch. Mit einem tiefen Atemzug schob sie den Zettel in ihre Jackentasche und machte sich auf den Weg. Der Gedanke an die süße, doch potenziell gefährliche Fluchpuppe ließ sie nicht los, während sie durch die stillen Gänge der Jujutsu High ging. Was hatte Yaga jetzt vor?

Mit jedem Schritt, den Ayame in Richtung von Yagas Büro machte, verstärkte sich das unbehagliche Gefühl in ihrer Brust. Was hatte sie falsch gemacht? Hatte sie etwas im Training übersehen, eine Anweisung nicht richtig befolgt? Ihre Gedanken rasten, während sie versuchte, sich an die kleinsten Details zu erinnern, die sie möglicherweise falsch gemacht haben könnte. Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto unsicherer wurde sie.

Schließlich erreichte sie das Büro von Yaga, eine große, schwere Holztür, die in den Fluren der Schule fast schon einschüchternd wirkte. Sie blieb kurz davor stehen und atmete tief durch. Ihre Hand zitterte leicht, als sie zögernd zur Tür griff. Warum war sie hier? Sie schluckte die Unsicherheit hinunter und klopfte leise an.

„Herein", ertönte Yagas tiefe, autoritäre Stimme von drinnen.

Langsam öffnete sie die Tür und trat vorsichtig ein. Yagas Büro war groß und ziemlich aufgeräumt. Auf seinem Schreibtisch lagen einige Papiere ordentlich gestapelt, und hinter ihm war ein großes Bücherregal, vollgestopft mit dicken, alten Büchern, die schon bessere Tage gesehen hatten. Einige Fluchpuppen - deutlich größere und bedrohlichere Versionen des Teddybären, der sie zu ihm geschickt hatte - standen starr an den Wänden, als ob sie jeden Augenblick zum Leben erwachen könnten. Der Raum war gedämpft beleuchtet, und die Atmosphäre hatte etwas beinahe Geheimnisvolles.

Fluch der Vergangenheit [JJK FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt