Ayame glitt in einen tiefen Schlaf, kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt. Der Schlaf war schwer, fast traumlos, eine dringend benötigte Flucht vor den drückenden Gedanken, die sie seit Tagen begleiteten. Stunden vergingen, bis sie schließlich blinzelnd die Augen öffnete. Das Zimmer war dunkel, die tiefen Schatten des Abends hatten sich in jede Ecke gelegt, und es dauerte einen Moment, bis Ayame realisierte, wo sie war.
Mit einem leisen Seufzen griff sie nach ihrem Handy auf dem Nachttisch und sah die Uhrzeit. „Gerade noch rechtzeitig für das Abendessen...“ murmelte sie, als sie sich langsam aufsetzte. Der Schlaf hatte ihr etwas von der Müdigkeit genommen, die sie zuvor wie eine Last mit sich herumgetragen hatte, und sie streckte sich, spürte, wie sich ihre Muskeln entspannten.
Als sie sich umblickte, fiel ihr plötzlich das Chaos in ihrem Zimmer wieder ein. Die Klopapiergirlanden, die lächerlichen Poster von Satoru, die überall an den Wänden hingen – sie hatte das alles für einen Moment völlig vergessen. Mit einem leichten, fast ungläubigen Kopfschütteln stand sie auf und trat über das durcheinandergeworfene Zimmer, ohne sich darum zu kümmern, das Chaos zu beseitigen.
Ayame hatte gerade die Hand auf der Türklinke, als sie es wieder spürte – dieses kalte, durchdringende Flüstern, das sich leise in ihre Gedanken schlich. Sukuna. Sie hielt inne, und für einen Moment schien es, als würde die Luft im Raum schwerer werden, als ob seine Stimme direkt aus den Schatten um sie herum kam.
„Na, na, na... Wo gedenkt du hinzugehen?“ Seine Stimme war leise, doch sie drang tief in ihren Geist ein, triefend vor zynischer Bosheit. „Du versuchst es zu verdrängen, hmm? Wieder zur Schule, wieder in den Alltag... als wäre nichts gewesen.“
Ayame biss die Zähne zusammen, ihre Finger klammerten sich fester um die Türklinke. Ein eisiges Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus, doch sie versuchte, es zu ignorieren. Sie wusste, dass Sukuna versuchte, sie in die Dunkelheit zurückzuziehen, aus der sie sich nur mühsam befreit hatte.
„Vergiss nicht, was in dir brodelt, Ayame,“ fuhr Sukuna fort, seine Stimme jetzt tiefer, eindringlicher. „Du kannst dich nicht verstecken. Du kannst dich nicht davor drücken, wer du wirklich bist... was dich erwartet.“ Ein leises Lachen schlich sich in seine Worte, kalt und höhnisch. „Dieser kleine Moment der Ruhe, dieses Lächeln, das du für einen winzigen Augenblick gespürt hast – es wird verschwinden. Das weißt du genauso gut wie ich.“
Ihr Atem ging etwas schneller, als die Worte wie ein kalter Wind durch ihren Kopf wehten. Ayame wusste, dass er recht hatte – die Erleichterung, die sie kurz gespürt hatte, war flüchtig. Doch anstatt sich von Sukunas Worten lähmen zu lassen, atmete sie tief ein, versuchte das Gewicht seiner Worte abzustreifen.
Ohne ihm zu antworten, öffnete sie die Tür und trat hinaus in den Flur. Sie konnte nicht zulassen, dass er sie wieder in die Dunkelheit zog. Nicht jetzt. Nicht solange sie noch die Kraft hatte, weiterzugehen.
Ayame erreichte die Kantine und blieb einen Moment in der Tür stehen. Der warme Geruch von Essen, das leise Klirren von Geschirr und das gedämpfte Murmeln der Unterhaltungen erfüllten den Raum. Die Schüler saßen an den Tischen, lachten, redeten und genossen die kurze Pause zwischen ihren Pflichten. Es war eine vertraute Szene, eine, die Ayame lange nicht mehr bewusst wahrgenommen hatte.
Sie ließ ihren Blick durch den Raum gleiten und beobachtete, wie die anderen sich entspannten, ihre alltäglichen Gespräche führten, als wäre nichts Außergewöhnliches passiert. Für einen Moment fühlte sie sich wie ein stiller Beobachter, jemand, der von außen in dieses harmonische Bild blickte. Doch als sie tiefer in die Szene eintauchte, spürte sie ein warmes Gefühl in ihrer Brust.
Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Diese Momente, so schlicht und alltäglich sie auch waren, erinnerten sie daran, dass dies hier ihr Zuhause war. Egal, wie tief die Dunkelheit in ihrem Inneren auch war, dieser Ort, diese Menschen, boten ihr einen sicheren Anker. Das Gefühl der Vertrautheit, das sie hier fand, half ihr, das Chaos in ihrem Geist für einen Augenblick zu ordnen.
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Fluch der Vergangenheit [JJK FF]
FanfictionAyame Fujimoto, eine junge Jujuzistin in Ausbildung, kämpft nicht nur gegen gefährliche Flüche, sondern auch gegen die dunklen Geheimnisse ihrer eigenen Familie. An der Seite von Satoru Gojo, einem überragenden Talent mit einer mysteriösen Aura, mus...