Es war ein herrlicher Sommertag, und ich lag auf einer Picknickdecke in der Nähe des Schwarzen Sees. Neben mir saßen die Rumtreiber: James, der sich unentwegt durchs Haar fuhr, während er in einem Buch las; Sirius, der über ein altes Pergament gebeugt war; Remus, tief versunken in ein Buch aus der Verbotenen Abteilung; und Peter, der genüsslich Schokofrösche verzehrte.
Eigentlich sollte auch ich in einem Buch lesen, aber meine Motivation war heute irgendwo im Keller verschwunden. "Jungs, können wir das nicht auf morgen verschieben? Das Wetter ist einfach viel zu schön, um den ganzen Tag zu lernen", jammerte ich.
James warf mir einen genervten Blick zu. "Willst du Remus nun helfen oder nicht?"
"Natürlich will ich das, aber es ist erwiesen, dass man besser lernt, wenn man auch Pausen macht", hielt ich dagegen und setzte meinen jammernden Ton fort. "Nur eine Stunde, dann können wir direkt weitermachen."
Remus sah auf und seufzte. "Vielleicht hast du recht. Die Buchstaben verschwimmen schon vor meinen Augen. Eine Stunde Pause wäre wirklich kein Weltuntergang. Außerdem habe ich eine interessante Übung gefunden, die wir danach ausprobieren könnten."
"James, Sirius, sogar Remus braucht eine Pause!" Plötzlich lachte Sirius. "Ganz ehrlich? Du hattest mich schon beim ersten Mal, aber ich wollte nicht, dass Remus denkt, es sei uns nicht wichtig." Auch James legte sein Buch beiseite und rief: "Wer zuerst beim See ist!"
Das Bild änderte sich abrupt. Plötzlich war ich älter und stand inmitten einer belebten Muggelstraße. Am anderen Ende sah ich Sirius und Peter. Ich rannte auf sie zu, doch je verzweifelter ich wurde, desto weiter schienen sie sich von mir zu entfernen. Dann explodierte die Straße, und die Szenerie wechselte erneut.
Ich saß in einem Gerichtssaal, gekettet an einen Stuhl. Das gesamte Zaubergamot starrte auf mich herab, während ich in Tränen aufgelöst vor ihnen saß. Ich konnte keine der Fragen beantworten. Die Hexen und Zauberer wuchsen, ihre wütenden Gesichter wurden verzerrt und langgezogen. Sie beugten sich über mich, schrien mich an. Ich atmete immer schneller: "Bitte nicht. So ist es nicht passiert. Bitte", flehte ich.
Doch als ich aufsah, blickte ich nicht mehr in die Gesichter des Zaubergamots, sondern in die Kapuzen verhüllten Gesichter der Dementoren...
Mit einem Schrei wachte ich auf, schweißgebadet und keuchend. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, wo ich war. "Es war nur ein Traum, nur ein Traum", flüsterte ich hektisch und versuchte, meinen Atem zu beruhigen. Einatmen, ausatmen. "Ich bin in Hogwarts, hier passiert mir nichts", murmelte ich weiter, während ich mich mühsam aufrappelte und versuchte, die Nachwirkungen des Albtraums abzuschütteln. Einatmen, ausatmen.
Langsam machte ich mich auf den Weg in meine Privaträume. Die Nachwirkungen der Medikamente erschwerten mir jeden Schritt, doch schlafen wollte ich jetzt nicht mehr. Ich öffnete meinen Schrank und zog eine meiner Lieblingsroben heraus – lang, dunkel, bestickt mit silbernen Sternkonstellationen, die im Licht funkelten. Bequeme Schuhe und feiner, silberner Schmuck vervollständigten mein Outfit. Meine Maske und mein Zauberstab lagen noch im anderen Zimmer.
Zurück im Büro hob ich die Maske auf und setzte sie auf, bevor ich den Zauberstab in meinen Ärmel schob. Er bestand aus poliertem, dunkel lasiertem Weißdornholz, war 12 Zoll lang und enthielt ein Einhornhaar als Kern. Der Griff war fein gearbeitet, und silberne Konstellationen zogen sich durch das gesamte Holz. Seit ich ihn mit elf Jahren bei Ollivander gekauft hatte, war er mein treuer Begleiter in jeder Lage gewesen.
Mit neuer Entschlossenheit verließ ich meine Gemächer und machte mich auf den Weg in die Große Halle. Natürlich hätte ich auch in die Küche gehen können, um einigen Interaktionen mit meinen Kollegen aus dem Weg zu gehen, aber die Hauselfen kannten mich zu gut, und außerdem war Dumbledore außer Haus. Ich hatte das Gefühl, mich heute der Herausforderung stellen zu müssen.
Meine Füße trugen mich fast von allein durch die vertrauten Gänge. Schon zu meiner Schulzeit war der Astronomieturm eine Zuflucht für mich gewesen, trotz der strengen Regeln, die ihn umgaben. Der Weg zur Großen Halle war lang, vorbei an vielen leeren Klassenzimmern, durch den gesamten Südflügel. Ein paar geheime Abkürzungen halfen mir, die große Treppe zu umgehen, und ich gelangte direkt ins Foyer.
Auch nach all den Jahren beeindruckte mich die Große Halle noch immer. Wie eine Erstklässlerin blieb ich stehen und starrte hinauf zur verzauberten Decke, die heute einen klaren, blauen Himmel zeigte.
"Ah, Celeste! Kommen Sie, setzen Sie sich zu uns!", rief plötzlich Professor McGonagalls Stimme durch die Halle. Ich löste meinen Blick von der Decke und ging mit zügigen, aber eleganten Schritten auf den kleinen Tisch in der Mitte des Raumes zu. Anscheinend wollte heute niemand an dem imposanten Lehrertisch sitzen.
"Guten Morgen", begrüßte mich McGonagall mit einem warmen Lächeln, als ich mich neben sie setzte. "Darf ich vorstellen? Das ist Professor Celeste Blackwood, unsere neue Lehrerin für Astronomie und Heilkunde. Celeste hat lange Zeit im Ausland verbracht und kehrt nun nach Hogwarts zurück."
Die versammelten Professoren nickten mir freundlich zu. McGonagall fuhr mit der Vorstellung fort: "Celeste, das hier ist Filius Flitwick, unser Professor für Zauberkunst und Hauslehrer von Ravenclaw." Der kleine Professor nickte mir freundlich zu. "Pomona Sprout, Professorin für Kräuterkunde und Hauslehrerin von Hufflepuff." Die rundliche Frau strahlte mich herzlich an, auch wenn ihr Blick ein wenig zu lange auf meiner Maske verweilte. "Poppy Pomfrey, unsere unermüdliche Krankenschwester." Poppy schenkte mir ein warmes Lächeln. "Charity Burbage, Professorin für Muggelkunde." Charity starrte mich unverhohlen an, was mir einen Moment lang unangenehm war.
"Und das hier ist Severus Snape, Professor für Zaubertränke und Hauslehrer von Slytherin." Bei diesem Namen wurde ich hellhörig und schaute auf. "Snape?"
Severus Snape, der bisher still dagesessen hatte, warf mir einen leicht verwirrten Blick zu. "Ja, Snape. Gibt es ein Problem mit meinem Namen?", fragte er, die Stirn runzelnd. Ich zögerte.
"Oh, nein... es ist nur... überraschend, das ist alles."
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941 Wörter
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Secrets in the Shadow | Rumtreiber ff
FanfictionNach Jahren im Exil kehrt Celeste Blackwood als Professorin für Astronomie und Heilkunde nach Hogwarts zurück. Doch das Schloss birgt nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch alte Erinnerungen, die sie längst verdrängt zu haben glaubte. Dumbledore...