Deneb

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Mit knurrendem Magen lief ich die Treppe zum Astronomieklassenzimmer hinauf. Ich hatte mich dafür entschieden erstmal im Klassenzimmer zu starten und erst die nächsten Stunden auf dem Astronomieturm zu unterrichten. Auch diesmal kam ich durch einen versteckten Eingang herein und nachdem die Erstklässler verstummt waren, fing ich an zu sprechen:

"Guten Abend, alle zusammen. Ich hoffe ihr hattet einen guten Start heute und habt euch schon in eure Häuser eingefunden. Da das wahrscheinlich eure erste Nachtstunde ist, werden wir heute nur die Hälfte der Zeit machen, wie normalerweise." , es folgte ein erleichtertes Aufseufzen. "Die Nächste Stunde wird jedoch in voller Länge stattfinden.

In diesem Fach werdet ihr lernen in die weiten des Universums zu blicken, und Geheimnisse zu ergründen, die nur wenige je ganz verstehen. Denn Astronomie ist so viel mehr als Auswendiglernen, wo ihr wann welchen Stern oder Planteten findet. 

Es ist das Gefühl klein zu sein im Vergleich zu unserer Galaxie, klein aber nicht unbedeutend. Manchmal dauert es, bis ihr einen Planeten oder einen Stern findet. Vielleicht findet ihr ihn auch gar nicht, oder etwas ganz neues. Wichtig ist, dass ihr nicht verzweifelt. 

Denn Himmelskörper können sich verändern, sie sehen nicht immer aus wie auf den Abbildungen im Buch. Sie können sich bewegen oder verschwinden. Aber sie sind Teil eines großen Ganzen welches wir im nächsten Jahr gemeinsam erkunden werden. Glaubt mir, wenn ihr das erste mal den Polarstern, den Großen Wagen oder die Venus durch euer Fernrohr findet, werdet ihr stolz und absolut begeistert sein."

Die Kinder wirkten baff...und müde. Aber das konnte ich ihnen nicht verdenken. "Wir werden einmal im Monat hier im Klassenzimmer sein, diese wird wie heute kürzer sein und eher verschiedene theoretische Vorgehensweisen behandeln. Den Rest der Stunden verbringen wir auf dem Astronomieturm, da wir dort zum Großteil von der Lichtverschmutzung verschont sind. Noch Fragen?"

"Schreiben wir Examen um diese Uhrzeit?", fragte eine Ravenclaw. "Das nächste Mal, mit Meldung. Aber ja, wir schreiben sie um diese Uhrzeit. Ihr werdet euch daran gewöhnen, das erste Examen ist erst in drei Monaten. Ende November." Der Rest der Schüler schien zu müde um einen klaren Gedanken zu fassen. Und da die von mir angekündigte Zeit um war, entließ ich sie alle in ihren wohlverdienten Schlaf.

Es war nicht ganz uneigennütz von mir gewesen, die Stunde so früh zu beenden. Jetzt konnte ich noch einen kurzen Abstecher in die Küche einlegen und mir etwas zu Essen besorgen. Wie immer in letzter Zeit mied ich die "normalen" Gänge. Als ich in der Nähe des Krankenflügels Schritte hörte, hielt ich kurz inne, bog dann jedoch um die Ecke. 

Als ich die Quelle erblickte, musste ich lächeln. Natürlich waren es die Zwillinge die mich kurz geschockt anstarrten, dann jedoch rasch in einem weiteren Geheimgang verschwanden. Da sie ja wussten, dass ich sie nicht verpfeifen würde. 

Ohne weitere Zwischenfälle erreichte ich die Küche. Einige Hauselfen waren noch auf den Beinen und bereiteten Dinge für das Frühstück vor. Als ich durch das Obstkorb Portrait eintrat, kam mir direkt eine von ihnen entgegen. "Herrin Olivia! Willkommen zurück. Wir haben dich lange nicht mehr gesehen. Komm mit, ich habe dein Typisches zubereitet."

Verwundert folgte ich ihr. Ich hatte immer viel Zeit hier unten verbracht. Häufig um meine Ruhe zu haben, entweder um mal Pause zu machen oder ohne meine Freunde zu lernen. Nicht selten auch um eine schlaflose Nacht zu überbrücken, immer mit einem Heißen Kakao, einem Sandwich, genau einem runden Schokokeks und Unmengen an Rosinen. 

Irgendwann, als die schlaflosen Nächte Überhand nahmen, brachten mir die Hauselfen verschiedene Geheimrezepte bei und ich ihnen meine. Nicht lange danach schaffte ich es, sie zu überreden, die Höflichkeit sein zu lassen. Nur das "Herrin" blieb.

"Vonky, woher wusstest du das ich es bin?" Jetzt schaute sie verwundert. "Aber das war doch ganz leicht, so oft wie du hier unten warst." Gut, wahrscheinlich lag es an der Hauselfenmagie. "Kann ich dich bitten, dass du niemandem erzählst wie ich wirklich heiße? Jetzt bin ich Celeste." Sie nickte. "Danke. Ich hab heute leider nicht viel Zeit, ich muss gleich wieder in den Unterricht, aber ich verspreche dir, ich komme so schnell ich kann wieder." 

Vonky reichte mir meinen Teller und erzählte mir was in den letzten Jahren in Hogwarts passiert war. "... und dann haben sie beide 200 Punkte bekommen. Seid Harry hier ist, gibt Dumbledore ihm am Ende so viele Punkte, dass Gryffindor den Hauspokal gewinnt. Wenn du mich fragst, bevorzugt er sie total." Ich verdrehte die Augen, typisch Dumbledore. 

"Es war schön mal wieder hier zu sein, es berührt mich, dass du mich noch nicht vergessen hast. Ich komm so bald wie möglich wieder hier runter, aber mit dem Unterricht könnte es schwierig werden." Die Hauselfe nickte verständnisvoll. "Aber vor Halloween musst du unbedingt herkommen, das Rezept für deine sagenhaften Kürbismuffins hast du uns nie verraten, und wir haben es nicht herausgefunden. In den letzten 16 Jahren wurden sie ganz schön vermisst."

Ich lachte: "Vielleicht ist es wirklich an der Zeit, es weiter zu geben. Der 30. Oktober müsste ein Samstag sein, also kein Problem für mich es mit dem Unterricht zu vereinbaren. Ich werde versuchen schon früher vorbei zu kommen, aber versprechen kann ich nichts. Gute Nacht, Vonky." Auch sie lachte, und wünschte mir alles Gute für die kommende Stunde.

Als das Gemälde hinter mir zu fiel, wurde mir wieder klar was jetzt bevorstand. "Einatmen, ausatmen. Du schaffst das. Du bist Celeste Blackwood, eine starke Frau, kein hilfloses kleines Mädchen." Damit trat ich um die Ecke und lief in Remus Lupin hinein.

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907 Wörter

"I tend to head for what's amusing because a lot of things aren't happy."                                            - Maggie Smith (1934-2024)

http://www.andromedagalaxie.de/html/sterne_massereich_deneb.htm

Secrets in the Shadow | Rumtreiber ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt