"Ach, ich habe gesehen, dass ihr Licht noch brennt, Celeste. Und da ich morgen für kurze Zeit verreise, dachte ich mir, dass es angebracht wäre, eine neue Kollegin zu begrüßen, vor allem wenn sie bei Minerva einen solch bleibenden Eindruck hinterlassen hat", erklärte Dumbledore in seiner ekelerregenden ruhigen Art.
"Das erklärt es natürlich. Kommen Sie doch hinein." Ich wand mich ab, bevor er mein gezwungenes Lächeln als solches entlarvte. "Eine wunderschöne Nacht, finden Sie nicht auch, Celeste? Aber deswegen bin ich nicht hier", der Schulleiter nahm den Bilderrahmen mit dem Pfotenabdrücken vom Schreibtisch, "Was hat Sie dazu bewegt?" Verwirrt schaute ich ihn an: "Was hat mich wozu bewegt?" Der Professor lachte in sich hinein. "Die liebe Minerva haben Sie womöglich täuschen können, aber ich erinnere mich noch gut an Sie, auch wenn sie mittlerweile kaum noch der Hexe von damals ähneln."
"Ein Versuch war es wert. Was hat mich verraten?", seufzte ich auf. "Deine Maske. Ich überreichte sie dir vor vielen Jahren, nachdem du so töricht warst, in dieses Feuer zu rennen, wegen des kleinen Kindes"
Wehmütig lief ich zum Fenster und blickte hinaus auf den Schwarzen See. "In der Nacht lief so vieles schief, ich hatte mich der Hoffnung hingegeben das ich zu mindestens eine Person würde retten können. Diese Nacht ist so verschwommen, ich wusste nicht, dass sie es waren, der mir damals diese Maske gab. Bald darauf tauchte ich unter, ich dachte, ich hätte sie im St. Mungo bekommen. Änderte meinen Namen, mein Aussehen, mein Verhalten. Was ist aus dem Mädchen geworden?" fragte ich leise.
Die Antwort kam ebenso leise: "Das Mädchen überlebte die Nacht, sie behielt weder Erinnerungen noch bleibende Verletzungen. All das hat sie dir zu verdanken. Du warst ihre Heldin in dieser Nacht. 10 Jahre später stellte sich heraus, dass sie eine Hexe ist. Sie fängt dieses Schuljahr die dritte Klasse an."
"Darf ich sie kennenlernen?", fragte ich, auch wenn ich die Antwort schon kannte. "Es wird sich nicht vermeiden lassen, da du sie unterrichten wirst. Dennoch bitte ich dich sie nicht auf diese Nacht anzusprechen oder dich sonst zu erkennen geben. Das gleiche betrifft auch Harry."
"Harry Potter? Lilys Sohn?", schwankend stützte ich mich am Fensterbrett ab. "Genau. Er sieht aus wie James, hat jedoch ihre Augen. Harry beginnt ebenfalls die dritte Klasse. Auch bei ihm möchte ich, dass du den Kontakt auf ein nötigstes beschränkst und dich nicht zu erkennen gibst. Es ist zu seinem eigenem besten."
Ich atmete tief durch, blinzelte die Träne aus meinem gesunden Auge und drehte mich zu Dumbledore um. Er stand seelenruhig da, ohne auch nur ein Zeichen des schlechten Gewissens. "Sie wollen also das ich mich von zwei Menschen, die es vollkommen verdient haben, und ich im Übrigen ebenfalls, fernhalte weil es ihnen gerade so in den Kram passt? Oder liegt es an Sirius Black?", mit schwankender Stimme setzte ich mich auf meinen Stuhl.
"Deine Verbindung zu ihm ist nun mal nicht zu leugnen, außerdem sind dieses Jahr Dementoren in Hogwarts eingesetzt. Solltest du nun das Mädchen an die schlimmste Nacht ihres Lebens erinnern, die bis jetzt unter starken Zaubern in Schach gehalten wird, denkst du wirklich, das wäre gut für sie?", der alte Zauberer blieb auch jetzt noch ruhig, womit ich mich immer stärker in die Rolle einer kleinen unbedeutenden Schülerin zurückversetzt fühlte.
"Das ist verständlich, aber Harry? Hat er nicht ein Recht darauf seine Patentante kennenzulernen? Immerhin bin ich eine der wenigen, die ihm noch etwas über seine Eltern erzählen kann. Sie können ihm das doch nicht vorenthalten, genau jetzt wo Ta-, Black entkommen ist. Er wird doch nun noch mehr Fragen haben!", erhob ich mich erbost.
"Dafür habe ich vorgesorgt. Bitte halte dich von Harry fern. Beobachte ihn höchstens aus der Ferne und beschütze ihn von Weitem. Gib niemandem auch nur einen Hinweis, dass du Harry oder das Mädchen kennst, die Potters oder am wichtigsten Sirius Black. Nun aber verabschiede ich mich, Celeste. Danke, dass du die Tür um diese Stunde geöffnet hast. Denk an meine Worte. Gute Nacht."
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665 Wörter
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Secrets in the Shadow | Rumtreiber ff
Hayran KurguNach Jahren im Exil kehrt Celeste Blackwood als Professorin für Astronomie und Heilkunde nach Hogwarts zurück. Doch das Schloss birgt nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch alte Erinnerungen, die sie längst verdrängt zu haben glaubte. Dumbledore...