30.10.1993 23:39
Liebes Tagebuch,
es ist so viel passiert. Ich bin jetzt Professorin in Hogwarts, Astronomie und Heilkunde. Die ersten Wochen waren super stressig, Unterricht vorbereiten, Pflanzen besorgen, Aufsätze korrigieren. Jetzt nach beihnahe 2 Monaten, habe ich meinen Rythmus gefunden.
Dumbledore ist noch genauso unverständlich und vorurteilend, wie ich ihn in Erinnerung gehabt habe. Er hat mir verboten mit Harry oder S in Kontakt zu treten. Trotz der Tatsache das Tatze ausgebrochen ist, und Harry mehr Fragen den je hat.
Dafür hat er Moony eingestellt. Er darf mit Harry reden und ihm alles über seine Eltern erzählen...
Es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass Lily mir ihren Sohn auf den Arm gelegt hat, mit den Worten: "Das ist dein Patenkind."
Harry hält die Beiden wirklich in allen Ehren. Sieht er nicht aus wie Krone, heute noch mehr als damals, nur die Augen, Lilys. Dafür hat er umso mehr von ihrer Herzensgüte, aber wie soll es auch anders sein, Krones Händchen für Schwierigkeiten, welches dem Haus Gryffindor schon einiges an Punkten gekostet, aber auch zwei mal den Hauspokal gebracht hat.
Morgen jährt sich auf's neue ihr Tod. Dumbledore hat mir noch am Anfang des Schuljahres erlaubt, mir diese Nacht frei zunehmen, um ihre Gräber zu besuchen. Außerdem werde ich den Rest der Nacht im Wald verbringen, um mich mit Hilfe der Sterne abzulenken.
S hat, zu meiner Überraschung, ihre Vornamen behalten. Trotzdem weiß sie nicht, wer sie wirklich ist und lebt in dem Glauben, einer anderen Zaubererfamilie anzugehören. Sie zeigt keine äußerlichen Verletzungen von dem Brand damals, sie ist ein so schönes Mädchen geworden. Immer hilfsbereit und freundlich, weiß aber auch wie sie sich und ihre Freunde verteidigen kann. Ihre Eltern wären so stolz auf sie.
Meine Narben machen mir wieder Probleme, meist aus dem nichts. Zum Glück habe ich hier die Möglichkeit auf alle Zutaten die ich benötige zu zugreifen.
Von Tatze gibt es nichts Neues. Er wird zwar ab und an gesichtet, aber alles Falschmeldungen. Ich hoffe er stellt keine Dummheiten an, aber es ist Tatze. Früher oder Später wird es passieren.
Überraschender Weise hat mich Vonky sofort erkannt, und natürlich überredet ihr mein letztes Geheimrezept beizubringen. Das für meine legendären Kürbismuffins. Ich habe ihr versprochen in zehn Minuten in der Küche zu sein, denn wie so oft kann ich nicht schlafen und sie hat Nachtschicht.
Ich legte mein Tagebuch zur Seite und ging zu meinem Kleiderschrank, um mir bequeme Klamotten, welche sich gut für das Backen eignen würden, anzuziehen. Ich entschied mich für eine schlichte grau-schimmernde Zaubererrobe.
Wenig später war ich auf meinem üblichen Weg unterwegs, nur 3 Minuten nach der verabredeten Zeit kitzelte ich die Birne und betrat die Küche. Vonky kam mir direkt entgegen: "Da bist du ja endlich, los gehts, wir haben keine Zeit zu verlieren. Ich hoffe du hast dein Rezept dabei." Sie zog mich eifrig hinüber zum Vorratsschrank.
"Also, welche Zutaten brauchen wir?" Ich überlegte kurz. "Butter, Mehl, Backpulver, Salz, Zimt, Muskatnuss, Nelkenpulver, Kürbis, Rohrzucker, Vanillepulver und Ei. Für das Frosting: Frischkäse, nochmal Butter, Puderzucker, Karamellsauce und ganz wichtig, Fleur de Sel." Während ich alles aufgezählt hatte, war eine Zutat nach der anderen auf die Arbeitsplatte geschwebt, dank der Hauselfenmagie von Vonky.
Es waren Mengen, wie man sie für einen normalen Haushalt brauchte. Vonky würde dann die entstandenen Muffins so oft wie nötig magisch vervielfältigen. Dies war leichter als hunderte zu backen.
Es war eine schöne Nacht, ich fühlte mich wieder wie 15. Wir schmissen uns gegenseitig mit Mehl ab und lachten viel. Sie erzählte mir Geschichten über andere Streiche, nach meiner Zeit, über peinliche Valentinstage und Professor Lockhart, dem VGDDK-Lehrer vom letzten Jahr.
Die Zeit verging schnell und nach dem wir die Muffins gebacken und dekoriert hatten, verabschiedete ich mich, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor ich nach Godric's Hollow apparieren würde.
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Nach mehr Stunden als gedacht, stand ich auf, vernichtete einen Sandwich den ich mir aus der Küche mitgenommen hatte, und suchte mein schwarzes, hochgeschlossenes Kleid und die passenden Handschuhe heraus. Heute verzichtete ich auf jeglichen Schmuck.
Ich holte meinen magischen Koffer aus dem Schrank, zauberte mein Teleskop hinein, und kletterte die Leiter hinunter. Der Deckel schloss sich über mir. Bevor ich mein Ziel eingab, lief ich in die Küche um zu schauen, ob genug essen in den Schränken war.
"Wo hab ich nur die Blumen hin...", suchend lief ich durch die verschiedenen Räume. Ich fand den Topf in meinem Büro. Jedes Jahr züchtete ich blaue Morgenglocken und Vergissmeinnicht, da dies die liebsten Blumen von Lily gewesen waren und nicht Lilien, wie die meisten annahmen.
Mit den zwei Töpfen auf dem Arm, ging ich zügig zu Bedienungsfeld, gab "Godric's Hollow" ein und spürte, wie das vertraute Gefühl eines Portschlüssels einsetzte. Wenige Sekunden später landete ich auf dem Platz mit dem Denkmal der Potters.
Ich hasste es, man hatte weder mich noch Remus gefragt, wir hätten ganz sicher unser Veto eingelegt. Sie waren zu perfekt abgebildet, kein Hauch von James' Aura der Unruhestiftung. Lily war ebenso makellos, ihre krumme Nase, auf die sie so stolz gewesen war, zeugte sie von einem bedeutendem Sieg, gerichtet.
Trotzdem kam ich jedes Jahr hierher. Pflückte eine Morgenglocke und ein Vergissmeinnicht, legte die Blumen an den Sockel der Statue. Den Prozess wiederholte ich bei ihrem Haus und schritt danach mit zügigen Schritten zum Friedhof. Zum Grab steuerte ich wie auf Autopilot, war ich diesen Weg die letzten 12 Jahre schon zu oft gegangen.
Am Grab angekommen grub ich die alten, durch die Kälte abgestorbenen, Pflazen aus. Ohne Magie. Und ersetzte sie durch diejenigen die ich mitgebracht hatte. Dann setzte ich mich daneben und erzählte ihnen was im letzten Jahr passiert war, vor allem von Harry, dessen Abenteuer mir Vonky erzählt hatte.
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Es wurde dunkel und von der anderen Seite der Friedhofsmauer hörte ich Kinder, die durch die Straßen liefen und an jeder Haustier riefen: "Süßes oder Saures!" Ich nahm es als mein Zeichen zu gehen.
Wieder in meinem Koffer gab ich in das Bedienungsfeld "Ländereien von Hogwarts, Verbotener Wald, erste Lichtung von links" ein. Ich hatte sie noch zu meiner Schulzeit entdeckt und genutzt, um ungestört die Sterne zu betrachten. Ich baute mein Teleskop auf, als mich eine plötzliche Melanchonie überkam.
"James, Lily, wieso musstet ihr gehen? Wieso muss Harry ohne seine Eltern aufwachsen?" Ich hielt inne und hörte wie eine kühle Brise die Bäume bewegte, bevor ich hinzufügte: "Wieso muss die Zaubererwelt einen Verräter als Held sehen, und den Held als Verräter?", flüsterte ich mit Tränen in den Augen.
Mit dem Handschuh wicht ich mir über's Gesicht und beugte mich über das Teleskop, in der Hoffnung der Himmel, der sich unendlich und wunderschön über mir ertreckte, würde mich meine Sorgen vergessen und die Sterne mir die Antwort auf meine Fragen geben.
Es war weit nach Mitternacht, als hinter mir eine nur all zu vertraute Stimme leise die Stille durchbrach: "Und was erzählen die Sterne heute für eine Geschichte?"
Ich drehte mich um, überrascht und ungläubig und mein erster Gedanke war, dass die Sterne wohl doch eine Antwort gefunden hatten. Denn auch wenn der magere, in Lumpen gekleidete Mann, wenig Ähnlichkeit mit seinem früheren Selbst hatte, war er doch unverkennbar - Sirius.
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1175 Wörter
Heyy, ich würde ja jetzt gerne behaupten, dass es allein meiner unfassbar vorausschauenden Planung zu verdanken ist, dass dieses Kapitel ausgerechnet heute kommt. Aber ja, es war eigentlich nur Zufall.
Prokyon kommt aus dem altgrieschichen und steht für "vor dem Hund", da dieser Stern Teil des Sternbilds kleiner Hund ist und vor dem Stern Sirius, Hauptstern des großen Hundes, aufgeht.
https://www.sterntaufe-deutschland.de/blogs/sternbilder-und-sternzeichen/sternbild-kleiner-hund
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Secrets in the Shadow | Rumtreiber ff
FanficNach Jahren im Exil kehrt Celeste Blackwood als Professorin für Astronomie und Heilkunde nach Hogwarts zurück. Doch das Schloss birgt nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch alte Erinnerungen, die sie längst verdrängt zu haben glaubte. Dumbledore...