Fomalhaut

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Die ersten zwei Schulwochen hatte ich hinter mich gebracht, bis Minerva mich abfing. "Celeste! Warte einen Moment!" Mein Schlafrythmus hatte sich an die vielen Nachtstunden angepasst, weshalb ich heute, trotz der Tatsache das es Samstag war, erst nach dem Mittagessen aufgestanden war. 

Ich wartete bis Minerva mich eingeholt hatte. "Ist etwas passiert?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich sehe dich nur noch so selten, du bist nie zu den Mahlzeiten in der Großen Halle und deine Stunden sind erst so spät, vor allem seit dem du die Heilkunde Stunden nach hinten verlegt hast. Ich vermisse unsere gemeinsamen Brettspielstunden."

Lachend strich ich mir durch die Haare. "Minerva, solche Bekundigungen bin ich ja gar nicht von dir gewohnt. Meistens verschlafe ich die Mahlzeiten und dann ist es mir angenehmer sie in der Küche mit den Hauselfen einzunehmen. Mich stressen der hohe Geräuschpegel und die vielen Menschen beim Essen. Die Stunden habe ich nur nach hinten verlegt, damit ich genug Schlaf bekomme." Jetzt setzte sie ihr "Strenge-Professorin-Gesicht" auf. 

"Das erklärt aber bei weitem nicht, wieso du unsere Brettspielstunden sausen lässt. Filius hat bei weitem keine so große Sammlung wie du und langsam gehen uns die Spiele aus, außerdem habe ich keine Chance die Wette zu gewinnen, wenn ich dich nicht ein wenig näher kennenlerne." Ich musste nur noch mehr lachen. "Siehst du dich etwa schon verlieren? Ich hätte jetzt Zeit, hol Filius und wir treffen uns in einer Viertelstunde in meinen Räumen."

Kurz blitzte Verwunderung in Minervas Augen auf. Normalerweise trafen wir uns im Lehrerzimmer, aber ich hatte keine Lust Dumbledore oder Remus über den Weg zu laufen. Ich war gerade in der Nähe des Ravenclaw Turms, weshalb ich mich auf dem Absatz umdrehte und zurück zu Astronomieturm lief. 

Mit wenigen Zaubern verwandelte ich den Spiegel in eine Tür, um den Geheimengang... geheim zu halten. Dann holte ich einige Spiele aus dem Regal, darunter Bluff und Kula Kula. Lezteres war ein einfaches, an sich ziemlich langweiliges Spiel, aber unfassbar schön gestaltet. Nun trat ich in mein Wohnzimmer, stellte die Spiele ab und arrangierte das erste. Jetzt fehlte nur noch etwas Schokolade, und Obst für Filius, der den Standpunkt vertrat, man könne Schokolade nur mit Obst zusammen essen.

Wenige Minuten nach dem ich fertig war, klopfte es und ich machte mich eilig daran, den Beiden aufzumachen. "Willkommen in meinen heiligen vier Wänden", meinte ich lächelnd. Minerva und Filius schauten sich staunend in meinem Büro um, mir wurde bewusst, dass sie noch nie in meinen Räumen gewesen waren.

"Beeindruckend was du diesem Zimmer gemacht hast, Celeste. Professor Montcroix hatte immer nur alte Möbel und es war immer zu dunkel. Ich wusste gar nicht, dass das Heilkunde Büro ein Dachfenster hat. Die Tür, führt sie zu deinen Privaträumen?", fragte mich Filius. "Genau. Kommt mit, es ist schon alles vorbereitet, und Minerva, ich hatte eine Idee bezüglich der Wette."

Elegant öffnete ich die Tür und als sich alle gesetzt, die erste Runde Kula Kula begonnen war und alle mit Schokolade (und Obst, bei Filius), versorgt waren, kam Minerva wieder darauf zurück: "Was für eine Idee hattest du davor?" Ich beendete lächelnd meinen Zug. "Nun, jeden Samstag, während unserer Brettspielpartien darfst du mir so lange ja/nein Fragen stellen, wie ich sie mit ja beantworte. Was hältst du davon?"

Sie rollte ihren Würfel und überholte Filius Figur. "Das klingt mir nach einer soliden Art, dem Gewinn näher zu kommen. Also, Celeste ist nicht dein richtiger Name." Während der Zauberkunstprofessor würfelte, nickte ich. "Du trägst nicht mehr den Nachnamen, den du zu deiner Schulzeit hattest." Ich sammelte eine Muschel ein und bejahte auch dies. "Du warst im Orden." Ich schüttelte den Kopf.

"Tut mir leid Minerva, aber damit ist deine Fragerunde für die Woche beendet. Ich war nicht im Orden, auch wenn ich gewollt hätte." Da meldete sich Filius zu Wort. "Ich weiß zwar nicht wie es bei euch aussieht, aber ich glaube ich habe gewonnen." Und wirklich, wir waren etwas abgelenkt gewesen, und hatten nicht mitgekriegt, dass er geschafft hatte uns alle zu überholen und dabei die meisten Muscheln zu sammeln. 

Es wurde ein schöner Abend, und ich merkte, wie sehr ich die gemeinsamen Abende mit den Beiden vermisst hatte. Gegen elf verabschiedeten sie sich um die Korridore noch einmal zu patroullieren. Ich verwandelte die Tür zurück in den "Spiegel", es kehrte eine angenehme Ruhe ein.

Mit einem zufriedenen Seufzen, ließ ich mich in meinen zerknautschten Sessel fallen und zog eine alte, zerlesene Spezialausgabe von "Quidditch im Wandel der Zeiten" hervor. Diese Ausgabe hatte ich schon lange nicht mehr in der Hand gehabt, aber vorne stand noch immer in krakeliger Kinderschrift:

Dieses Buuch ist Eigendum von Olivia Ivy Wood

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762 Wörter

Heyyy, danke dass die Geschichte einfach schon 400 Reads hat. Es ist so schön zu sehen, dass meine etwas verrückte Idee, so viel Anklang findet.

Wer denkt ihr ist Olivia Ivy Wood? 

Secrets in the Shadow | Rumtreiber ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt