Ein Abend mit Freunden

84 4 0
                                    

Ich habe die entsprechenden Songstellen nun rausgenommen, daher ist auch das Kapitel etwas kürzer.
Aber bedenkt - ich könnte hier mit allen Songs machen, was ich will. Eine Fanfiktion ist eben eine Fanfiktion.

**

Mark

»Eine… Therapie?« Erschüttert starrte Mark Paddy an, konnte erstmal nicht glauben, dass es wirklich so schlimm war. Aber andererseits war es ja doch nur ersichtlich, dass Paddy allein nicht aus diesem Tief fand. Und auch, dass er selbst ihm nicht helfen konnte, was Mark noch mehr schmerzte. Er konnte seinen Mann nicht so unglücklich sehen, ertrug es nicht, es zerriss ihm das Herz. Und gleichzeitig fühlte er sich beschissen, weil es ihm selbst doch gut ging und er diese so schwer trübsinnigen Gedanken nicht so recht nachvollziehen konnte. Augenblicklich fragte Mark sich, ob er diese Phase zu sehr runtergespielt, selbst nicht erkannt hatte, wie schlecht es Paddy wirklich ging. Aber Paddy hatte doch gesagt, dass er versuchen wollte, mit Musik da herausfinden wollte.
»Mark, ich schaff das nicht allein, sieh das doch ein«, antwortete Paddy mit müder Stimme. »Ich kann nicht wieder warten, bis es noch schlimmer wird.«

Marks Gedanken stockten, er nickte langsam. »Versteh ich doch. Will’s dir ja auch nicht ausreden oder so, auf gar keinen Fall. Ich hätt's ja auch viel früher erkennen können, müssen vielleicht, hab dich noch ermutigt, es mit Musik zu versuchen…«
»My love«, unterbrach Paddy ihn sofort. »Mach dir keine Vorwürfe. Ich wollte es selbst versuchen, aber ich merke einfach, dass ich es nicht packe. Ich mein, ich hab bei Barbys Song nicht mal weinen können, ich hab dann auch noch Fotos angeschaut, weil ich dachte, wenn ich mich mehr erinnere, kommt der Schmerz. Aber... ich kann’s einfach nicht. Ich will aber auch nicht warten, ich will, ich muss das jetzt ändern. Ich will… wieder ich sein. Jamila braucht mich, und du auch.«
»Aber du weißt, dass ich da bin, ne?«, sagte Mark und zog ihn in seine Arme. »Auch wenn ich gerade nicht so ne große Hilfe bin und das manchmal nich versteh…«
»Du hilfst mir mehr, als du denkst«, sagte Paddy leise. »Mit Jamila und allem… ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde. Und du hörst mir zu und verurteilst mich nicht, auch wenn du’s nicht verstehst.«
»Is doch klar«, antwortete Mark. »Ich liebe dich. Wir schaffen das auch zusammen.«
Ihre Augen trafen sich und Mark legte eine Hand an Paddys Wange. »Ich bin da, egal, was du machst. Ich ertrag’s nicht, dich so zu sehen.« Paddy lächelte schwach und Mark konnte nicht anders als sich vorzubeugen und ihre Lippen zu einen.

»Vielleicht, hm, hat Philipp ja Kontakte«, überlegte Mark dann. »Schließlich isser Anwalt. Oder willste nicht, ähm… mit ihm drüber reden?«
Paddy zuckte die Schultern. »Dunno«, gab er zu. »Mit nem Arzt müsst ich ja auch drüber reden, und Phil kennen wir immerhin. Ist vielleicht gar keine schlechte Idee. Ich hab ja damals auch eine Therapie gemacht, und mir fiel es leichter mit dem Arzt zu reden als zum Beispiel mit Joey oder Jimmy. Ich hatte immer das Gefühl, sie würden mich absolut nicht verstehen.«
»Und deine Schwestern?«, fragte Mark. Paddy redete nicht oft über diese Zeit, umso interessierter war Mark, wenn er es tat.
»Patricia war damals schon ausgezogen, hatte ihre eigene Wohnung in Köln«, begann Paddy. »Kathy war aus der Band ausgestiegen, Barby hatte genug mit sich selbst zu tun und Maite war zu der Zeit frisch verliebt. Ich wusste einfach nicht, wem ich mich hätte anvertrauen können. Sie haben es ja auch alle lange nicht gewusst.«
»Ja, haste damals schon erzählt… schlimm genug eigentlich«, meinte Mark. »Aber jetzt kannste stolz auf dich sein, ehrlich… ich mein, du hast es selbst gesehen, und jetzt könn‘ wa zusammen was dagegen machen.«

Paddy seufzte. »Weiß noch nicht, ob ich wirklich stolz darauf bin… aber wahrscheinlich hast du Recht. It's… well, it’s good that we talked about it.«
Paddy rief Anne sogar selbst an, entschuldigte sich für die Absage heute und verabredete gleich ein neues Treffen am übernächsten Abend. Das war ein Freitag, und Mark hoffte sehr, dass Philipp ein paar gute Adressen für Paddy hatte. »Ich glaube, die beiden haben es verdient, dass ich ein bisschen erkläre, warum ich in letzter Zeit so drauf bin«, seufzte Paddy, als sie abends im Bett lagen.
»Anne kann das schon ganz gut einschätzen«, meinte Mark und zog Paddy an sich. Tatsächlich hatten sie aber sogar mit Jamila noch ein wenig Musik gemacht. Sie musste ein Klavierstück für den Unterricht am nächsten Tag üben, und Paddy hatte sogar dabei gesessen.
»Viel zu gut«, nickte Paddy. »Glaub mir, ich bin froh, dass Joelle nicht mehr so oft da ist. Sie hätte sofort gemerkt, wie tief ich drinstecke.«
»Und ich Trottel hab’s einfach nicht gecheckt«, seufzte Mark bedrückt. »Es tut mir ehrlich leid, Paddy. Hast ja auch gesagt, dass du glaubst es ist ne Depression, aber… ich dachte halt nicht so heftig.«
»It’s okay, Mark, really«, sagte Paddy. »You never had anything to do with that, not even with your close ones, don’t you blame yourself.«
Mark drückte einen Kuss auf Paddys Schläfe. »Geht’s dir denn… wie geht’s dir denn jetzt damit?« Er wollte nicht fragen, ob es Paddy gut damit ging, schließlich war nichts gut.
Paddy, der die Augen schon geschlossen hatte, hob die Achseln. »Dunno. Ich bin erleichtert ein bisschen, but… it’s like a ton of problems and I’ve only recognized that I need to do something. But... yeah, feels a bit easier now, I think.«
»Das is‘ doch schon mal n Anfang«, meinte Mark. »Na komm, lass schlafen. Bin auch platt jetzt.«

A Thousand DoubtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt