Der Wecker klingelte jetzt schon seit zwei Minuten in einem hohen Schrillen, und die Sonne bahnte sich ihren Weg durch die geschlossenen Vorhänge. Doch all das interessierte Alisha für den Moment nicht, sie lag gemütlich unter ihrer Decke und drückte immer noch den Pulli, den sie gestern Nacht mit ins Bett genommen hatte an sich. Sie hatte gestern Nacht praktisch kein Auge zugetan und nur an Leonie und das Wochenende gedacht, wobei sie immer wieder rot geworden war, wenn sie an die peinlichen Sachen dachte, die sie mit Leonie getan hatte. Alisha drehte sich au die andere Seite, zog sich die Decke über den Kopf und schloss wieder die Augen. Warum muss ausgerechnet heute Schule sein, fragte sich Alisha genervt, können die nicht sehen, dass ich keiner Verfassung bin, was zu lernen. Eine Weile überlegte sie, ob sie sich vielleicht einfach krankmelden sollte, doch dann könnte sie Leonie nicht sehen. Manno, schimpfte Alisha in Gedanken, wie gemein die Welt manchmal ist. Mit diesem Gedanken quälte sie sich endlich aus dem Bett und torkelte ins Bad.
Frisch angezogen und mit gekämmten Haaren ging sie in die Küche und wäre fast in Ohnmacht gefallen. In der Küche stand eine schlanke, blonde Schönheit. Alisha hätte sie fast mit "Guten Morgen Leonie" begrüßt, doch dann schaltete sich ihr Gehirn noch rechtzeitig ein, um zu bemerken, dass die schlanke Blondine in der Küche ihre eigene Mutter war. Innerlich Ohrfeigte Alisha sich für ihre Besessenheit, doch sofort danach grüßte sie ihre Mutter, als wäre nichts gewesen. "Morgen Mama.", gähnte Alisha, während sie zum Toast griff, um sich ein paar Scheiben zu machen. "Morgen, Sonnenschein. Na, nicht so gut geschlafen? Siehst ja aus wie von den Toten auferstanden.", sagte ihre Mutter und lachte kurz auf. "Jaja, konnte nicht einschlafen. Aber alles nicht so schlimm.", murmelte Alisha über ihren Toast gebeugt. "Aber sieh zu, dass du nicht mehr so spät ins Bett gehst, sonst kriegst du in der Schule ja gar nichts mit." "Jaja Mama, kann ich jetzt in Ruhe was essen?", maulte Alisha mit Marmeladentoast im Mund. Ihre Mutter gab ein wenig genervt zurück, "Na schön, ich muss jetzt auch langsam, bis nachher." Mit diesen Worten verschwand sie aus der Küche und keine Minute später hörte Alisha die Tür ins Schloss fallen. Jetzt war sie ganz allein im Haus, ihr Vater hatte sich schon vor einer halben auf den Weg zur Arbeit gemacht und ihre Mutter war auch weg. Eine quälende Stille breitete sich im gesamten Haus aus, man konnte nicht mal draußen die Vögel zwitschern hören. Bloß raus hier, bevor ich noch durchdrehe, dachte sie und schlüpfte schnell in ihre abgetragenen Vans und verließ rasch das totenstille Haus.
Auf dem Weg zur Schule träumte sie wieder und wieder von dem Wochenende, während sie durch die Straßen schlenderte. Sie hatte ihr Zuhause früh verlassen, also brauchte sie sich nicht zu beeilen. In aller Ruhe schaute sie sich die Nachbarschaften, Spielplätze und kleinen Parks an. Sie verfluchte sich, nicht ihre Kamera mitgenommen zu haben, denn es gab viele super schöne Motive und die gerade aufgegangene Sonne warf ein sanftes orangenes Licht über die gesamte Landschaft. Doch plötzlich hielt sie an, als sie eine Kreuzung erreichte. Wenn sie hier geradeaus weiterging, käme sie auf schnellstem Weg zur Schule, doch wenn sie nach rechts abbog, war Leonies Haus nicht weit entfernt. Einen Moment überlegte Alisha, sie hatte auf jeden Fall noch genug Zeit, um bei Leonie vorbeizuschauen und mit ihr zur Schule zu laufen. Leonie war sowieso immer spät dran, also war sie sicher noch nicht auf dem Weg. Alles in ihr drängte sie dazu, rechts abzubiegen und mit Leonie zur Schule zu laufen. Es war genug Zeit, Leonie war sicherlich noch zuhause und damit wären ein paar Minuten mehr bei Leonie gewonnen. Alle Logik sprach dafür, doch ein kleiner Teil ganz weit hinten in ihrem Kopf weigerte sich kräftig dagegen. Was wenn sie doch schon weg ist, flüsterte der winzige Teil ihr zu, Was wenn sie heute gar nicht zur Schule geht? Was wenn du dich verläufst? Jetzt war Alisha verunsichert und auf einmal kam ihr die Idee völlig verrückt vor. Ach, ist doch auch egal, ich sehe Leonie doch gleich in der Schule, versuchte sie sich selbst zu überzeugen und setzte wieder langsam einen Fuß vor den anderen, obwohl alles in ihr schrie, sie sollte sich umdrehen und zu Leonie gehen. Doch sie ging immer weiter und weiter, und bevor sie es bemerkte war sie an der Schule angekommen. Das klobige, unspektakuläre Gebäude zu sehen, versetzte sie in eine nur noch schlechtere Stimmung, aber da musste sie jetzt durch, wenn sie Leonie sehen wollte. Trübe ging sie die Gänge entlang und hielt die ganze Zeit nach Leonie Ausschau, welche sie aber nicht fand.
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Was ich dir nicht sagen kann (Eine Omorashi-Story)
Short StoryAlisha ist ein 17-Jähriges Mädchen, etwas schüchtern und introvertiert. Doch eines Tages kommt es zu einer peinlichen Situation, die aber nicht nur negative Gefühl mit sich zieht. Meine erste Omorashi-Geschichte. Für jeden, der mit dem Begriff und...