Verschlafen blinzelte Alisha gegen die Herbstsonne, die durch Leonies Fenster schien. Sie stand schon hoch am Himmel und strahlte Alisha direkt ins Gesicht, während diese fest in Leonies Arme gekuschelt unter der warmen Decke lag. Wie spät ist es, fragte sie sich und gähnte leise. Sie drehte langsam, um Leonie nicht zu wecken, ihren Kopf und schaute auf die Uhr an der Wand. 10:34 Uhr. Noch kein Grund aufzustehen, dachte Alisha zufrieden und verkroch sich wieder tief zwischen Leonies Arme und kuschelte ihren Kopf gegen Leonies Schlüsselbein. Gerade als sie es sich gerade wieder gemütlich gemacht hatte und die Augen geschlossen hatte, öffnete sich leise knarzend die Tür. Für eine Sekunde setzt Alishas Herz vor Schreck aus. Sie hatte ja gar nicht daran gedacht, dass Leonies Familie ja jederzeit hereinkommen und sie so sehen könnten. Was würden sie wohl sagen? Stürmisch schaute sie in Richtung Tür, die nur so weit geöffnet wurde, dass Leonies Mutter ihren Kopf durch die Tür stecken konnte. Sie schien Alishas erschrockenen Blick bemerkt zu haben, denn sie sah sie beruhigend an. "Alles gut, ich habe absolut nichts gesehen.", flüsterte sie und zwinkerte ihr zu, "Ich wollte nur Bescheid sagen, dass wir in so einer halben Stunde frühstücken, nur falls ihr was mit uns essen wollt." Alisha konnte sie immer noch nur unsicher anschauen, aber dann nickte sie kurz, nur um irgendeine Reaktion zu zeigen. Leonies Mutter nickte verstehend zurück, aber dann verabschiedete sie sich auch schon wieder, "Alles klar, dann geh ich mal wieder.", sagte sie leise, "Ich will euch gar nicht weiter stören. Sieht ja so aus, als wäre es gerade richtig gemütlich bei euch." Mit einem letzten verschmitzten Lächeln verschwand sie wieder und schloss die Tür hinter sich. Alisha lag für eine Weile mit weit aufgerissenen Augen da und starrte Löcher in die Luft. Was war gerade passiert? Nach ein paar Minuten legte sie sich wieder hin und umarmte Leonie wieder, aber an Schlaf war nach dieser Situation nicht mehr zu denken.
Eine knappe halbe Stunde später war Alisha aber doch wieder eingeschlafen und träumte etwas merkwürdiges, als sie von unruhigen Bewegungen geweckt wurde. Als sie langsam die Augen öffnete, lag ihr gegenüber eine verschlafene Leonie. Alisha war immer noch in ihre Arme gekuschelt und ihre Gesichter schienen nur Zentimeter voneinander entfernt. Herzlich gähnte Leonie und sagte müde, "Morgen, Sonnenschein." Dann grinste sie Alisha an und verstärkte die Umarmung ein wenig. Einen Augenblick schaute Alisha nur in die Augen ihrer Freundin, die so grün waren wie ein Sommerlicher Laubwald. Tief blickte sie in diese Augen, als würden sie alle Antworten des Lebens enthalten. Mit einem Mal hatte sie sich in dem kräftigen Grün verloren. So wunderschön waren ihre Augen, so voller Leben und Enthusiasmus. Wie hatte Alisha das nie bemerkt? Warum fiel ihr das erst jetzt auf? Doch ihre Bewunderung wurde von Leonie unterbrochen, welche sich auf einen Ellenbogen stütze und einen Blick auf die Uhr warf. "Es ist schon kurz nach 11 Uhr, wollen wir vielleicht mit meinen Eltern frühstücken?", fragte sie schläfrig. "Ja, sehr gerne.", antwortete Alisha, wobei sie an die Konversation mit Leonies Mutter vorhin denken musste. Sie war sich immer noch nicht ganz sicher, wie sie in der Situation am besten hätte reagieren sollen. Doch Leonies Mutter schien sich wirklich nicht daran zu stören, dass sie miteinander kuschelnd geschlafen hatten, denn als die Beiden schläfrig in die Küche kamen, wo der Rest von Leonies Familie schon mit dem späten Frühstück angefangen hatte, begrüßte ihre Mutter sie fröhlich. "Na, meine Mäuschen? Wie habt ihr Zwei geschlafen? Wollt ihr Waffeln oder Brötchen? Wir haben Beides da." Leonie übernahm das Reden, als sie sich an den Tisch setzten. "Wir haben gut geschlafen, oder?", erklärte Leonie und schaute Alisha dann fragend an, welche mit einem kräftigen Nicken bestätigte, dass sie auch gute geschlafen hatte. "Ich glaube, ich nehme ein paar Waffeln. Danke Mama.", bedankte sie sich lächelnd, während ihre Mutter ihr den Teller mit Waffeln reichte. "Was darf es für dich sein.", fragte Leonies Mutter dann an Alisha gerichtet. "Hmm. Ich nehme auch Waffeln. Deine Waffeln sind immer so lecker.", sagte Alisha und griff nach dem Teller, den Leonie ihr prompt reichte. "Ach, das ist aber lieb von dir. Meine Jungs finden das nie.", sagte Leonies Mutter und lachte auf, "Soll ich dir vielleicht einen Tee machen? Du siehst ja noch ganz müde aus." "Das musst du wirklich nicht, ich kann mir auch gleich selber einen machen.", entgegnete Alisha schnell, doch Leonies Mutter bestand darauf. "Komm, ich mach dir schnell einen Tee, ihr seid doch gerade erst aufgestanden. Apfel-Minze, wie immer?", fragte sie. Alisha lächelte und sagte dankbar, "Vielen Dank, Katarina. Das ist wirklich super nett. Und ja, gerne Apel-Minze." Damit machte sich Leonies Mutter ans Werk, während Alisha sich ihre erste Waffel zurechtmachte. Sie war gerade einfach so glücklich. Es war einfach immer so schön bei Leonie Zuhause. Es war alles so simpel und ehrlich. Sie musste sich nicht verstellen oder sich wie Luft verhalten, damit kein Streit vom Zaun gebrochen wurde. Hier konnte sie einfach sie selbst sein und sich wohl fühlen. Am liebsten würde sie für immer hierbleiben, bei Leonie und ihrer Familie, welche sie einfach akzeptierten. Anscheinend hatte Leonie Alishas sehnsüchtigen Gesichtsausdruck bemerkt, denn sie schob unauffällig ihre rechte Hand über den Tisch und legte sie sanft über Alishas Finger. Die leichte Berührung schickte ein wohlig warmes Gefühl durch ihren Körper und die trüben Gedanken zogen sich auch wieder zurück. Leonies Mutter bekam mit, was die Zwei taten, aber lächelte nur fröhlich und tat so, als hätte sie nichts gesehen. Kurz darauf fragte sie dann, "Was wollt ihr Beiden heute eigentlich machen? Schon irgendwelche Pläne?" "Nein, eigentlich noch nicht.", antwortete Leonie überlegend. "Mann, ihr Zwei seid ja langweilig! Heute ist doch Halloween.", sagte Leonies Mutter gespielt empört, "Seid ihr denn nicht auf irgendeine Party oder so eingeladen? Wäre doch bestimmt lustig." Als die Freundinnen nichts sagten, schüttelte Leonies Mutter den Kop und lächelte leicht, "Ach, ihr seid mir ja zwei lustige Mäuschen. Naja, wenn ihr noch nichts wirklich zu tun habt, warum kommt ihr nicht mit uns auf die Halloween-Fest in der Innenstadt? Das wird bestimmt schön." Alisha und Leonie schauten sich gegenseitig an und kamen ohne Worte zu einem Entschluss. "Ja, wir kommen mit.", sagte Alisha vergnügt.
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Was ich dir nicht sagen kann (Eine Omorashi-Story)
Short StoryAlisha ist ein 17-Jähriges Mädchen, etwas schüchtern und introvertiert. Doch eines Tages kommt es zu einer peinlichen Situation, die aber nicht nur negative Gefühl mit sich zieht. Meine erste Omorashi-Geschichte. Für jeden, der mit dem Begriff und...